13.06.22 – Hubbalkenofen
Investition in Effizienz und Nachhaltigkeit
Der Elektrostahlspezialist Steeltec hat in seinem Walzwerk im schweizerischen Emmenbrücke bei Luzern rund 60 Millionen Euro in einen neuen Hubbalkenofen sowie weitere Anlagen investiert und damit für die gesamte Swiss Steel Group eine der größten Investitionen der letzten Jahre getätigt.
Seit September 2021 in Betrieb, handelt es sich bei dem Hubbalkenofen wie bei seinem Vorgänger um eine gasgefeuerte Anlage, die aus dem Steeltec-Stahlwerk stammende Knüppel kontinuierlich erwärmt. Der Ofen ermöglicht im Walzwerk erhebliche Effizienzgewinne und soll für mehr Nachhaltigkeit sorgen. Dies geht einher mit höheren Ringgewichten und einer homogeneren Qualität der gewalzten Stahlprodukte. Dank hoher Spezialisierung geht der Ofen zudem sparsam mit dem Brennstoff Gas um, heißt es von Steeltec.
„Mit der Investition gewinnen wir an Produktivität und Qualität und können somit die Ansprüche unserer Kunden noch besser erfüllen. Mit dem bisherigen, über 40 Jahre alten Ofen konnten wir nur Stahlknüppel von 1,8 t Gewicht, 11 m Länge und einem Profil von 152 x 152 mm verarbeiten“, berichtet Dr. Florian Geiger, CEO von Steeltec. „Die neue Anlage erwärmt dagegen Knüppel mit bis zu 2,3 t Gewicht und 13 m Länge.“
Nachhaltigkeit und Effizienzsteigerung
Durch die längeren und schwereren Produkte fällt laut Steeltec sowohl beim Walzen als auch bei der Weiterverarbeitung beim Kunden weniger Prozessabfall an. Zudem müssen die Maschinen der Kunden dank der längeren Rohmaterialien bei gleicher Materialmenge weniger oft eingerichtet werden. Im Walzwerk steigt der jährliche Stahldurchsatz allein durch die längeren, schwereren Knüppel um rund 5000 t. Insgesamt kann der neue Ofen pro Stunde maximal 150 t Stahl auf bis zu 1300 °C erwärmen. Das Walzwerk verarbeitet etwa 200 unterschiedliche Stahlsorten bei Temperaturen zwischen 1100 und 1250 °C.
Trotz erhöhter Kapazität und größerem Volumen benötigt der neue Hubbalkenofen rund 13 % weniger Gas als die alte Anlage. Die Prozessabwärme aus dem Ofen wird erst genutzt, um die Knüppel nach Eintritt in den Ofen vorzuwärmen. Danach wird ein möglichst großer Teil der verbleibenden Abwärme in das Fernwärmenetz der Stadt Luzern ausgekoppelt. Insgesamt senkt Steeltec mit den Neuerungen im Walzwerk die CO2-Emissionen jährlich um knapp 10 %.
Frank Koch, CEO der Swiss Steel Group Holding, betont: „Die Investition ist für uns richtungsweisend: Wir folgen damit der Strategie der Swiss Steel Group, sich führend im Bereich der nachhaltigen Stahlproduktion zu positionieren.“ Schon heute ist Steeltec eines der größten Recyclingunternehmen der Schweiz und verarbeitet jährlich rund 680 000 t Stahlschrott zu Qualitäts-, Edel- und Automatenstahl. Etwa 60 % des Einsatzschrotts stammen aus der Schweiz, der Rest aus angrenzenden Ländern.
Zusätzliche Modernisierungsmaßnahmen
Die Implementierung des neuen Hubbalkenofens hat in Emmenbrücke weitere Modernisierungsschritte ausgelöst. Neben dem Ofen und der neuen Induktionsanlage hat Steeltec zwei neue Garrett-Haspeln und eine kontrollierte Kühlung für die fertig gewalzten Drahtcoils angeschafft. Der Durchmesser dieser Walzprodukte beträgt als Rund- oder Sechskantprofile bis zu 50 mm und wird zu Coils von bis zu 1440 mm Durchmesser und maximal 3 t Gewicht gehaspelt. In der nachfolgenden Controlled-Cooling-Anlage werden die Ringe an 16 Positionen von unten her mit eingeblasener Luft kontrolliert abgekühlt. Die Abkühlung erfolgt langsam und gleichmäßig und kann für jede Stahlsorte individuell eingestellt werden.
Die neuesten Investitionen sind ein Bekenntnis zum Standort Emmenbrücke und zum Industriestandort Schweiz. Gleichzeitig bereiten sie weitere Modernisierungsschritte des Werkes vor. Der neue Hubbalkenofen wurde um 100 m zurückversetzt. Dies schafft Platz für einen Ausbau der Walzstraße und damit für künftig noch mehr Produktvielfalt und Flexibilität.
„Unsere Kunden schätzen unsere hohe Flexibilität, hohe Liefertreue und Schweizer Pünktlichkeit. Gemeinsam mit unseren Kunden lösen wir auch sehr kurzfristige Herausforderungen auf hohem qualitativem Niveau“, sagt Geiger. „Diesen Vorteil der Flexibilität und der großen Produktvielfalt wollen wir uns erhalten und weiter ausbauen.“
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