15.05.23 – Maschinenbau

Servohydraulik erobert Platz in der Warmmassivumformung

Hatebur hat ein Servohydraulisches Auswerfertool (SAM) entwickelt, das bisherige mechanische Lösungen ersetzen kann. Durch mehrere Funktionalitäten ist dieses Engineeering-Feature zudem ein Problemlöser für den Fertigungsalltag.

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Im Demo Center im Hatebur-Hauptquartier in Reinach wurde die SAM Technologie auf Herz und Nieren getestet. Der Einsatz von servohydraulischen Auswerferachsen macht die bisher eingesetzten mechanischen Komponenten überflüssig. © Hatebur

 
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Mit dem Slim-Slug-Prozess lässt sich die Butzendicke reduzieren. Bei einem Kombiring-6008-Rohling können so rund 25 Gramm Rohmaterial eingespart werden. © Hatebur

 

Der Schweizer Warm- und Kalt-Massivumformuer Hatebur hat seine SAM-Technologie (Servohydraulisches Auswerfermodul) auf der ultraschnellen Warmpresse HOTmatic HM 35 vorgestellt. Die SAM-Technologie, die von den Hatebur-Experten mit einem Prototyp in zahlreichen Versuchsreihen auf Herz und Nieren geprüft wurde, repräsentiert einen weiteren Innovationsschritt nach dem servohydraulischen Anschlag und wird nach Herstellerangaben die Fertiger in der Wälzlager- und Automobilindustrie noch produktiver und vielseitiger machen. Der Einsatz von servohydraulischen Auswerferachsen macht die bisher eingesetzten mechanischen Komponenten überflüssig. Die Achsen, die in jeder Umformstufe montiert werden können, lassen sich individuell via Touchscreen ansteuern und punktgenau abstimmen. „Das führt zu deutlich kürzeren Umrüstzeiten, da die manuellen Tätigkeiten entfallen“, erklärt Carsten Sieber, Produktmanager bei Hatebur. „Die SAM-Technologie verbessert nicht nur die Effizienz der Anwender. Sie eröffnet durch innovative Zusatzfunktionen, die je nach den Kundenbedürfnissen modular hinzugefügt und angepasst werden können, komplett neue Verfahrensmöglichkeiten und ist damit ein echter Game Changer.“ Der Auswerfvorgang des Schmiedeteils aus dem Gesenk erfolgt in zwei Phasen – dem Lösen und dem Ausschieben des Teils. Das Auswerfermodul hat ein integriertes Druck- und Positionsmesssystem, mit dem die Bewegungen und eingesetzte Kraft exakt bestimmt werden können. Der Energieverbrauch wurde durch einen ausgeklügelten Zylinderaufbau auf ein Minimum reduziert. Die integrierte, verschleißfreie Auswerferbremse verhindert das Hinunterfallen des Teils und erhöht damit die Prozesssicherheit.

Neue Verfahrensmöglichkeiten

Eine der neuen Funktionen des Moduls ist die Kombination des Entzunderns und Matrizenpressens. Durch diese Kombination werden in einer Stufe zwei Prozessschritte abgearbeitet – im ersten Schritt wird der Zunder vor der Matrize während des Stauchvorgangs entfernt, im zweiten wird der Abschnitt in die Matrize eingeführt und gepresst. Dadurch erhalten Fertiger eine höhere Werkzeugstandzeit. Das Einsparen einer Umformstufe ermöglicht die Produktion komplexerer Teile. Material- und Energieverbrauch minimiert Der vom Hatebur-Entwicklungsteam eingesetzte Slim-Slug-Prozess ist ein weiteres Highlight: Durch das Formen der Butzendicke zwischen Stempel und Auswerfer in einer Zwischenposition wird eine reduzierte Butzendicke erreicht. Je nach Konstellation kann die Dicke sogar fast auf die Hälfte reduziert werden. Carsten Sieber: „Bei einem Kombiring-6008-Rohling, der die perfekten Bedingungen für Einsparungen hat, können so rund 25 Gramm Rohmaterial eingespart werden – das entspricht etwa acht Prozent des Einsatzgewichtes. Dies generiert bei einem Jahresvolumen von zehn Millionen Teilen eine Ersparnis von erstaunlichen 250 Tonnen.“ Da das Material der größte Kostentreiber in der Fertigung von Schmiedeteilen ist, sind solche Einsparungspotenziale für Fertiger umso wichtiger. Nicht zuletzt, weil Materialeinsparung auch Hand in Hand mit verringertem CO2- Ausstoss und weniger Energieverbrauch geht. Eine weitere neue Kombinationsmöglichkeit ist das Lochen und Trennen von Ringen. Durch die SAM-Achsen ist dieses Verfahren kontrollierter und gewinnt an Prozesssicherheit. Die kontrollierte Bewegung des Moduls wird durch das integrierte Positionsmesssystem ermöglicht und vereinfacht das präzise Lochen der Teile. Der Innenring kann wegen der Eliminierung des Leerhubs schonend und langsam ausgeworfen werden. Darüber hinaus können die beiden Ringe in der Maschine separiert ausgebracht werden. Bislang ist die SAM-Technologie auf der Warmpresse HOTmatic HM35 verfügbar. Künftig planen die Hatebur-Fachleute, die innovative Technologie in weiteren Maschinen zu integrieren. Durch die Integration von Carlo Salvi profitieren Hatebur Kunden weltweit von einem breiten Angebot an innovativen Lösungen. Das 1930 gegründete Schweizer Traditionsunternehmen setzt auf ein internationales Netzwerk von eigenen Tochtergesellschaften und Vertriebspartnern und sichert dadurch Qualität, Kunden- und Servicenähe. Hatebur bietet nach genauer Absprache und Auslegung eine Maschinenlösung für Präzisionsteile aus Metall in großen Stückzahlen, die genau den Kundenansprüchen und Bedürfnissen entspricht. Ganz gleich ob für die Automobil-, die Wälzlager-, die Luftfahrt-, oder die Befestigungsmittelbranche.

https://www.hatebur.com

 

Hatebur Umformmaschinen AG, Reinach (CH)