07.07.24 – Anzeige

Ausschuss vermeiden, Qualität steigern – so hilft Temperaturüberwachung in Echtzeit

Die Werkstücke sind passgenau, die Werkzeuge scharf, der Druck stimmt. Und trotzdem: Die Qualität schwankt, Ausschuss wandert in die Tonne, und irgendwo in der Fertigung scheint ein unsichtbarer Widersacher mitzuspielen. In der Umformtechnik ist oft gar nicht der Pressdruck oder die Maschinenkalibrierung das Problem, sondern die Temperatur. Ein paar Grad zu viel oder zu wenig reichen aus, um ganze Serien zu verhauen. Die gute Nachricht: Wer hier besser misst, produziert effizienter.

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Moderne Thermoelemente liefern die Grundlage für wirklich stabile Prozesse. © Tetiana Kubara / stock.adobe.com

 

Temperaturmessen als Grundlage für stabile Prozesse

In der Praxis sind es oft gerade Thermoelemente, die den Unterschied machen. Die kleinen Sensoren liefern exakte Daten auch unter extremen Bedingungen. Moderne Thermoelemente erfassen selbst kleinste Temperaturveränderungen - und das in Echtzeit. Damit liefern sie so erst die Grundlage für wirklich stabile Prozesse. Ob beim Erwärmen von Blechen, beim Kaltumformen mit vorher temperierten Werkzeugen oder beim Warmschmieden: Ohne Temperaturmessung ist jeder Arbeitsgang ein Spiel mit dem Zufall und kann auch richtig teuer oder zeitaufwendig werden.

Fehlerbilder aus der Hitzefalle

Was passiert, wenn die Temperatur nicht im Griff ist? Verzunderte Oberflächen, Risse im Gefüge, mangelnde Umformbarkeit, erhöhter Werkzeugverschleiß, ungleichmäßige Härtestrukturen – und die Liste könnte noch länger so weitergeführt werden. Aber besonders in automatisierten Prozessen wird das zur Herausforderung: Die Maschine weiß nicht, dass das Werkstück kälter ist als das vorherige. Sie arbeitet also einfach stumpf weiter. Das Ergebnis: Schwankende Qualität, ungeplante Stillstände, Ausschussproduktion.

Vom reaktiven zum proaktiven Handeln

Wer statt zu reagieren lieber agiert, setzt deshalb am besten direkt auf durchgängige Temperaturkontrolle mit digitaler Rückmeldung. In modernen Produktionslinien werden Thermoelemente direkt in die Steuerungssysteme eingebunden. Verändert sich ein Messwert, reagiert das System automatisch: Heizleistung anpassen, Zykluszeit variieren, Warnmeldung ausgeben. So wird aus einem "heißgelaufenen" Bauteil ein kalkulierbares Ereignis – und auch kein Grund für Nacharbeit.

Ein oft übersehener Vorteil liegt übrigens auch in der Dokumentation. Temperaturdaten können nicht nur in Echtzeit verarbeitet, sondern auch gespeichert und ausgewertet werden. So lassen sich langfristige Trends erkennen, Engpässe identifizieren und wiederkehrende Probleme gezielt beheben. Die Fertigung wird dadurch dann nicht nur stabiler, sondern auch transparenter und nachvollziehbarer – ein nicht zu unterschätzender Faktor bei Audits oder Kundenabnahmen.

Praxisbeispiel: Weniger Ausschuss, mehr Effizienz

 Ein Hersteller von Verbindungselementen integrierte Thermoelemente in seinen Warmumformprozess.

Das Ergebnis: Die Ausschussquote sank um 30 Prozent innerhalb weniger Wochen. Der Grund dafür: Vorher wurden Werkzeuge und Halbzeuge "nach Gefühl" aufgewärmt. Jetzt übernimmt ein smartes System die Kontrolle. Die Temperaturdaten werden geloggt, analysiert und direkt genutzt, um den Prozess zu steuern. Gleichzeitig wurde die Energieeffizienz verbessert, da Überhitzungen vermieden werden.

Ein weiteres Beispiel stammt aus der Automobilzulieferung: Dort wurden nachträgliche Verzugsprobleme bei Blechteilen festgestellt – und teure Nacharbeiten inklusive. Nach dem Einbau zusätzlicher Thermoelemente in kritischen Fertigungsstufen ließ sich der Temperaturverlauf dann aber genauer überwachen. Die Rückmeldungen führten zu gezielten Anpassungen im Kühlprozess – und das Problem war damit dann dauerhaft gelöst.

Das Fazit? Wer gut messen kann, kann gut sparen

Temperatur ist auch in der Umformtechnik kein Nebenschauplatz. Sie ist ein sehr wichtiges Fundament für prozesssichere Umformung. Thermoelemente liefern die Daten, die moderne Steuerungen brauchen, um effizient, vorausschauend und mit geringem Ausschuss zu produzieren. Wer also denkt, ein paar Grad würden schon keinen Unterschied machen, hat vielleicht noch nie gesehen, wie viel ein smarter Sensor im richtigen Moment bewirken kann.

Oder anders gesagt: Wer der Temperatur kein Auge schenkt, riskiert blind zu produzieren. Und das kann teuer werden – in Material, Energie und letztendlich auch im Vertrauen der Kunden.

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