15.03.24 – Saarstahl Rail

Für mehr Mobilität werden Schienen „grün"

Schienen aus CO2-armem Stahl von Saarstahl Rail erschließen Schienennetzbetreibern die Möglichkeit, CO2-Emissionen des ohnehin schon klimafreundlichen Verkehrsmittels nochmals drastisch zu reduzieren.

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SNCF Résau setzt auf „grüne“ Schienen. © SNCF Résau/Yan

 
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Doppel-Check: Zur Endkontrolle gehört auch die Sichtprüfung. © Saarstahl Rail Hayange

 
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Als europaweit bislang einzige Anbieter haben die französischen Tochtergesellschaften des Saarstahl Konzerns, Saarstahl Rail und Saarstahl Ascoval, herkömmliche Prozesse und Produktionsverfahren hinterfragt und dekarbonisierte Schienen entwickelt. Im engen Schulterschluss mit der staatlichen französischen Eisenbahngesellschaft (Société Nationale des Chemins de Fer Français) SNCF setzt das Unternehmen seit 2019 das auf dem Modell der Kreislaufwirtschaft basierende Konzept der grünen Schienen erfolgreich in die Praxis um. Weitere Eisenbahnnetzbetreiber wie das belgische Unternehmen Infrabel oder Infrastrukturunternehmen wie die Société du Grand Paris haben inzwischen ebenfalls Millionenaufträge über dekarbonisierte Schienen an Saarstahl Rail erteilt.

Man nehme: Stahlschrott

Schlüssel zum Erfolg der dekarbonisierten Schienen sind das nachhaltige Herstellungsverfahren und der Einsatz von 100 % recyceltem Stahlschrott. Um Netzbetreibern die notwendige Versorgungssicherheit mit umweltfreundlichen Schienen zu gewährleisten, ist ein ausreichend großer Vorrat aus Industrieschrott und – abhängig von der gewünschten Stahlspezifikation – bis zu 70% Altschienen sowie anderen Stahlkomponenten aus Eisenbahnnetzen erforderlich. Deshalb kauft Saarstahl Rail von Schienennetzbetreibern Altschienen und Stahlschrott aus dem Netzwerk an, um diese bei Saarstahl Ascoval zu recyceln. In Saint-Saulve nahe Lille schmilzt Saarstahl Ascoval den Rohstoffmix in einem Elektrolichtbogenofen (EAF) ein und gießt den so entstandenen Schienenstahl zu Vorblöcken. Diese werden mit dem Zug zur Schienenfabrik Saarstahl Rail in Hayange nördlich von Metz geliefert und dort zu Schienen gewalzt. Auch die umfangreiche Endkontrolle mittels Laser, Ultraschall und Sichtprüfung erfolgt in Hayange. Dabei wird beispielsweise die Einhaltung der von der Euronorm vorgeschriebenen Ebenheitstoleranz von < 0,3 mm je drei Meter Schienenlänge überprüft, um bei 300 km/h schnellen Hochgeschwindigkeitszügen optimale Spurtreue und Fahrkomfort zu gewährleisten. Verglichen mit herkömmlichem Schienenstahl, der aus den Rohmaterialien Eisenerz und Kohle in einer Hochofenroute mit Sauerstoffkonverter entsteht, verursacht das neue Herstellungsverfahren bis zu 70 % weniger CO2-Emissionen: Wurden bislang 2,61 t CO2 je Tonne Stahl emittiert, sind es bei diesem neuen Prozess nur noch 0,77 t je Tonne Stahl.

Nachhaltige Beschaffungspolitik

Das Portfolio des weltweit auf Schienennetzen aller Art etablierten Herstellers umfasst über 100 verschiedene Schienenprofile, 25 Stahlsorten in bis zu 108 m Länge mit auf die jeweilige Kundenspezifikation abgestimmten metallurgischen und mechanischen Eigenschaften aus einer Hand – unabhängig davon, ob aus grünem oder herkömmlich produziertem Stahl. Als erster Netzbetreiber suchte SNCF, einer der größten Kunden von Saarstahl Rail, eine Lösung zur Dekarbonisierung von Schienen und fand in dem langjährig bewährten Lieferanten den geeigneten Entwicklungspartner. Zwei Gründe waren nach den Worten von Cyrille Blard, bei SNCF verantwortlich für Nachhaltigkeit, für den Schritt, die Entwicklung nachhaltiger Produkte verstärkt in die Beschaffungspolitik mit einzubeziehen: Mit der durch eine regionale Kreislaufwirtschaft gesicherten Materialbeschaffung wollte man Unabhängigkeit von geopolitischen Einflüssen wie in der Covid-19-Pandemie oder durch den Ukraine-Krieg erreichen. „So können wir steuern, dass aus alten maßgeschneiderten Materialien neue hergestellt werden, was einen Gewinn an beiden Seiten des Lebenszyklus bedeutet.“ Hinzu kam die Vorgabe der französischen Regierung, die CO2-Emissionen bis zum Jahr 2030 um 25 % zu senken. „SNCF Réseau hat dieses Ziel bereits im Jahr 2022 mit 34 Prozent weit übertroffen“, sagt Cyrille Blard nicht ohne Stolz. Er ergänzt: „Die grünen Schienen haben hierzu einen erheblichen Beitrag geleistet!“ Im Sommer 2020 produzierte Saarstahl Rail die ersten grünen Schienen.

Info Saarstahl Rail

Die Geschichte des Werks Hayange geht auf das Jahr 1892 zurück. Die erste Schiene wurde im Jahr 1897 gewalzt. Das Produktportfolio von Saarstahl Rail umfasst mehr als 100 Schienenprofile, die in 25 Stahlsorten und in Längen von bis zu 108 m geliefert werden können. Das Werk von Saarstahl Rail in Hayange ist seit 130 Jahren auf die Herstellung von Eisenbahnschienen spezialisiert. Seine Teams verfügen über fundierte Kenntnisse in allen Bereichen des Eisenbahnwesens, insbesondere bei Hochgeschwindigkeitsstrecken und im Nahverkehr, aber auch im Bereich der schwer belasteten Gleise, des gemischten Verkehrs und der Schienen für Weichen und Kreuzungen.

www.saarstahl.de