26.11.25 – ÖGUT-Umweltpreis für RecAl-Projekt
Aluminiumrecycling eröffnet neue Horizonte
Das vom Leichtmetallkompetenzzentrum Ranshofen geleitete EU-Projekt RecAL gewinnt den ÖGUT-Umweltpreis 2025 für innovatives Aluminium-Recacling.
RecAL steht für einen Paradigmenwechsel in der industriellen Aluminiumproduktion: Statt auf Primärmaterial zu setzen, entwickelt das Projekt neue Wege, Aluminium effizient zu recyceln und über eine digitale Plattform europaweit zu vernetzen. Das im Rahmen von HORIZON EUROPE geförderte Projekt vereint 19 Partnerorganisationen aus neun europäischen Ländern – von Forschungseinrichtungen über Technologieanbieter bis hin zu industriellen Anwendern. Ziel ist es, die Akteure europaweit zu vernetzen, um den Anteil von Sekundäraluminium signifikant zu erhöhen, Ressourcen zu schonen und die CO2-Bilanz der Branche nachhaltig zu verbessern. „Mit RecAL wollen wir zeigen, dass Hightech und Kreislaufwirtschaft kein Widerspruch sind“, betont Gerald Prantl, Projektleiter am LKR Leichtmetallkompetenzzentrum Ranshofen. „Durch neue recycling-tolerante Legierungen, digital gesteuerte Sortierprozesse und ein europaweites Aluminium-Kreislaufsystem schaffen wir die Basis für eine industrielle Zukunft, die Ökologie und Wettbewerbsfähigkeit vereint und auch zu Europas Resilienz bezüglich dieses wertvollen Rohstoffs beiträgt. Die Auszeichnung durch die ÖGUT ist eine großartige Anerkennung für das Engagement unseres gesamten Teams und unserer Partner in ganz Europa.“
Kreislaufwirtschaft
Das Projekt adressiert eine der größten Herausforderungen der Aluminiumindustrie: die Trennung und Wiederverwertung komplexer Legierungen. RecAL entwickelt Lösungen, die eine höhere Toleranz für Recycling-Material im Legierungsdesign ermöglichen und zugleich die Materialeigenschaften bewahren. Ergänzt wird dieser Ansatz durch den Aufbau eines digitalen „RecAL Hub“, einer Plattform, die Recyclatströme, innovative Recyclingtechnologien, sowie Produzenten und Abnehmer intelligent verknüpft – ein entscheidender Schritt, um den linearen Materialfluss zu einem geschlossenen Kreislauf weiterzuentwickeln. „RecAL zeigt eindrucksvoll, wie Forschung, Digitalisierung und industrielle Praxis ineinandergreifen, um Europas Wettbewerbsfähigkeit zu stärken und gleichzeitig die Umwelt zu entlasten“, erklärt Alexander Svejkovsky, Managing Director des AIT Austrian Institute of Technology. „Diese Auszeichnung ist nicht nur ein Erfolg für das LKR-Team, sondern ein starkes Signal für den Innovationsstandort Österreich und für Europas Weg in eine nachhaltige Kreislaufwirtschaft.“
Eckdaten der Institutionen
Unter der Leitung des LKR Leichtmetallkompetenzzentrums Ranshofen, einer 100-prozentigen Tochtergesellschaft des AIT, werden im Rahmen von RecAL 14 technologische Lösungen bis zum Technologiereifegrad 6 (TRL6) entwickelt und getestet. Neben der Materialforschung stehen Robotik, Sensorik und digitale Zwillinge im Mittelpunkt, um Aluminiumströme über ihren gesamten Lebenszyklus hinweg transparent und effizient zu steuern. Durch die enge Zusammenarbeit von Partnern aus Forschung und Industrie – darunter Cancom Austria, Gebauer & Griller, das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR), Fraunhofer Gesellschaft, ALUMIL, SWERIM, Benteler Automobiltechnik, Stena Aluminium und KU Leuven – entsteht ein europaweites Innovationsökosystem, das Energie-, Ressourcen- und Datenkreisläufe miteinander verbindet .
Mit dem Gewinn des ÖGUT-Umweltpreises 2025 setzt RecAL ein starkes Zeichen dafür, wie technologische Innovation und Nachhaltigkeit Hand in Hand gehen können. Die Auszeichnung unterstreicht die zentrale Rolle der österreichischen Forschung bei der Umsetzung des Europäischen Green Deal und der Transformation zu einer klimaneutralen Industrie.
ÖGUT-Umweltpreis
Der ÖGUT-Umweltpreis wird seit 1988 jährlich von der Österreichischen Gesellschaft für Umwelt und Technik (ÖGUT) verliehen und zählt zu den renommiertesten Nachhaltigkeitsauszeichnungen Österreichs. Er würdigt herausragende Projekte, Organisationen und Persönlichkeiten, die mit Innovationsgeist und Engagement einen Beitrag zu einer klimaneutralen, gerechten und zukunftsfähigen Gesellschaft leisten.
2025 wurden aus 252 Einreichungen insgesamt 27 Projekte in sechs Hauptkategorien nominiert – von Forschung und Wirtschaft über Gemeinden bis hin zu zivilgesellschaftlichen Initiativen. Das Preisgeld in Höhe von 40.000 Euro wird vom Bundesministerium für Innovation, Mobilität und Infrastruktur (BMIMI), dem Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Regionen und Wasserwirtschaft (BMLUK), der FFG, dem Österreichischen Städtebund sowie Partnerunternehmen und Stiftungen gestiftet.



