24.02.25 – Hamburg und Fraunhofer
Industrialized Additive Manufacturing Hub gegründet
Mit dem neu gegründeten Verein IAMHH e.V. und dem Fraunhofer-Leistungszentrum IAMHH liefert Hamburg künftig Impulse zur Sicherung des Industrie- und Hightech-Standorts Deutschland.
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Was ist additiv möglich, welche Anwendungen sind zukunftsweisend? Ein neu gegründeter Verein von Fraunhofer IAPT und Hansestadt Hamburg erforscht dies gemeinsam mit viel Geld. © Tilo Michal
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Prof. Dr.-Ing. Ingomar Kelbassa (Vorstandsvorsitzender IAMHH e.V., Institutsleiter Fraunhofer-Einrichtung für Additive Produktionstechnologien IAPT) und Katharina Fegebank (Zweite Bürgermeisterin der Freien und Hansestadt Hamburg und Senatorin für Wissenschaft, Forschung, Gleichstellung und Bezirke) im Zwiegespräch bei der Gründungsveranstaltung. © Fraunhofer IAPT
Die Additive Produktion ermöglicht die digitale Fertigung der Zukunft und liefert innovative Antworten auf drängende gesellschaftliche Fragen. Hamburg priorisiert die Entwicklung und den Einsatz der Zukunftstechnologie jetzt mit dem Verein „Industrialized Additive Manufacturing Hub Hamburg (IAMHH e.V.)“. Parallel wird seit Januar 2025 ein Fraunhofer-Leistungszentrum gleichen Namens insbesondere den Transfer von Inventionen in die industrielle Anwendung zur Verwertung und Wertschöpfung vor Ort in der Metropolregion vorantreiben. Für beide Maßnahmen stehen hohe Fördersummen bereit.
Vom Masterplan zum IAMHH e.V.
Der Hamburger Masterplan Industrie (2023) hat sich die Stärkung und Weiterentwicklung der ansässigen Industrie sowie Neuansiedlungen in Hamburg zum Ziel gesetzt. Das Dokument nennt prominent den Einsatz neuer Technologien, die fortgesetzte Digitalisierung und den bidirektionalen Transfer von Wissenschaft und Wirtschaft als zentrale Handlungsfelder. In diesem Kontext haben das Fraunhofer IAPT, das Netzwerk 3D-Druck Nord, der Industrieverband Hamburg (IVH) und die Handels- sowie Handwerkskammer eine Vision von unbürokratischen Public-Private-Partnerschaften und lebendigen Netzwerken aus Wirtschaft und Wissenschaft entwickelt. Diese sollen den industriellen Bedarf an Additiver Produktion systematisch identifizieren, bedarfsgerechte Forschungsvorhaben anstoßen und Hamburgs Vorreiterrolle im Bereich der Additiven Produktion stärken.
Mit Unterstützung der Behörde für Wirtschaft und Innovation (BWI) und der Behörde für Wissenschaft, Forschung, Gleichstellung und Bezirke (BWFGB) ist die Überführung der Initiative in einen Verein gelungen. Nach der konstituierenden Versammlung im Juli 2024 ist der Verein seit dem 01. November 2024 als IAMHH e.V. offiziell in das Vereinsregister eingetragen. Die BWI fördert die Aktivitäten von IAMHH e.V. in der Metropolregion Hamburg über die Hamburgische Investitions- und Förderbank bis Ende 2027 mit rund 840.000 Euro.
Erstes Pilotprojekt
Der Verein IAMHH e.V. startet mit drei Pilotprojekten. Eins der Projekte, das Verbundvorhaben „AKROPOLYS“ mit einer Gesamtprojektsumme von rund 2,5 Mio. Euro, hat bereits eine Förderzusage von rund 1,75 Mio. Euro von der Hamburgischen Investitions- und Förderbank der BWI erhalten. Es setzt sich eine große Aufgabe des Umweltschutzes zum Ziel: Kunststoffmaterialien mehrfach für 3D-Druckkomponenten aufzubereiten und Produkte aus Kunststoff am Ende ihres Lebenszyklus im 3D-Druck wiederzuverwerten. Den konkreten Ausgangspunkt dieses Pilotprojektes im Rahmen des IAMHH e.V. liefern absehbare Nachhaltigkeitsvorgaben der EU. Demnach werden sämtliche Kunststoffbauteile in einem Fahrzeug künftig zu einem bestimmten Anteil aus recyceltem Kunststoff herzustellen sein. Im Rahmen von Akropolys bauen sechs Hamburger Partner eine lokale Kreislaufwirtschaft für die Additive Produktion mit Polymeren (Kunststoffen) auf.
Fraunhofer-Leistungszentrum
Wegen der industriellen Relevanz der Additiven Produktion, der vielfältigen Anwendungsmöglichkeiten und nicht zuletzt der breiten lokalen Unterstützung für den Verein IAMHH e.V. hat die Fraunhofer-Gesellschaft dem Fraunhofer IAPT ein Fraunhofer-Leistungszentrum bewilligt. Im Zusammenspiel mit dem Fraunhofer-Leistungszentrum IAMHH initiiert und koordiniert der IAMHH e.V. insbesondere Verbundvorhaben für vorwettbewerbliche Entwicklungsstadien neuer Technologien. Das Fraunhofer-Leistungszentrum IAMHH fokussiert die volkswirtschaftliche Verwertung der Ergebnisse aus den Verbundvorhaben durch Transfer in wettbewerbliche Entwicklungsstadien mit den beteiligten Industriepartnern – vom Prototyp bis zum Nachweis des erfolgreichen Einsatzes der neuen Technologie in der Produktionsumgebung vor Ort beim Industriepartner. Zusammen mit dem neuen Verein IAMHH e.V., der Technischen Universität Hamburg und dem Fraunhofer IAPT bietet das Fraunhofer-Leistungszentrum IAMHH den Maßnahmen zur Industrialisierung der Additiven Produktion in der Metropolregion Hamburg eine organisationsübergreifende Infrastruktur. Die Fraunhofer-Gesellschaft unterstützt den Transfer von Innovationen der Additiven Produktion in die industrielle Anwendung über das Fraunhofer-Leistungszentrum IAMHH zunächst für drei Jahre mit jährlich 1 Mio. Euro.