12.11.25 – Aluminium Deutschland e.V.

Droht der Verlust gut bezahlter Industriejobs?

Die Aluminiumindustrie steckt weiterhin in einer Wachstumsschwäche, was Produktionsdaten von Aluminium Deutschland für das 3. Quartal 2025 zeigen.

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Das Recycling von Aluminium hat zugenommen. Hier handelt es sich um einen stabilen oder gar um einen Wachstums-Markt. © Trimet

 
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Rob van Gils. © Aluminium Deutschland

 
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"Der wichtigste Aluminiumstandort Europas, Deutschland, schrumpft seit 2021, getrieben von Versäumnissen, Strukturwandel und anhaltender schwächelnder Konjunktur." Dies teilt der Verband Aluminium Deutschland (AD) mit. Die aktuellen Produktionsniveaus lägen im Vergleich zum Jahr 2021 nur noch zwischen 76,5 und 87 %, wodurch Kapazitäten deutlich unterausgelastet blieben. Laut einer Mitgliederbefragung von Aluminium Deutschland e. V. planen 28 % der Unternehmen einen Stellenabbau oder haben diesen bereits begonnen, weitere 13 % erwägen eine Produktionsverlagerung ins Ausland.

AD-Präsident Rob van Gils warnt: „Die Lage der Aluminiumindustrie ist dramatisch. Um zu überleben, müssen die Unternehmen sich neu aufstellen: Kapazitätskürzungen, Standortverlagerungen und Beschäftigungsabbau können hierbei als Maßnahmen nicht ausgeschlossen werden. Gut bezahlte Industriejobs stehen auf dem Spiel. Sollte die Industrie nicht durch die Politik gestärkt werden, wird dies auch Wohlstandsverluste in Deutschland mit sich bringen.“

Zuwachs beim Recycling

Das Aluminiumrecycling zeige im dritten Quartal 2025 die stabilste Entwicklung dieses Jahres. Von Juli bis September produzierten die Unternehmen knapp 695.000 t Aluminium (+2 %). Dennoch liegt das Produktionsniveau der ersten neun Monate mit rund 2,1 MMio. t leicht unter dem Vorjahreswert (-1 %) und etwa 15 % unter dem Niveau von 2021. Zentrale Hemmnisse sind die schwache Nachfrage der Kundenindustrien sowie eine Verknappung von Aluminiumschrotten.

Halbzeugproduktion

Die Produktion von Aluminiumhalbzeug blieb im dritten Quartal 2025 ebenso annähernd stabil bei rund 593.000 t (+/- 0 %). In den ersten drei Quartalen summierte sich die Gesamtproduktion auf rund 1,8 Mio. t (+1 %). Die Produktion von Walzprodukten lag bei 1,4 Mio. t und damit um 2 % höher als im Vorjahr, jedoch noch rund 13 % unter dem Niveau von 2021. Die Produktion von Strangpressprodukten erreichte 362.000 t, was einem Rückgang von 1 % entspricht und etwa 23,5 % unter dem Niveau von 2021 liegt.

Neben der Wachstumsschwäche aus Schlüsselbranchen wie Maschinenbau und Automobilindustrie belasten vor allem schlechte wirtschaftspolitische Rahmenbedingungen in Deutschland die deutschen Werke. Eine deutliche Verbesserung erwarten die Unternehmen kurzfristig nicht. Weniger als ein Drittel der Betriebe rechnen mit positiven Effekten aus den jüngsten Kabinettsbeschlüssen zur Stromkostenentlastung. Zum 1. Januar 2026 droht zudem eine weitere Kostensteigerung durch die Einführung von CBAM.

Verlust gut bezahlter Industriejobs

Die deutsche Aluminiumindustrie hat seit 2021 wieder Beschäftigung aufgebaut und das Niveau vor der COVID19-Pandemie im Jahr 2024 übertroffen. Die Unternehmen setzen verstärkt darauf, ihre Beschäftigten zu halten. Doch der Druck wächst: Laut der Mitgliederbefragung von Aluminium Deutschland e. V. müssen 28 % der Unternehmen Kapazitäten in Deutschland reduzieren, weitere 3 % leiten Produktionsstilllegungen in Deutschland ein.

AD-Hauptgeschäftsführerin Angelika El-Noshokaty betont: „Politik ist gefragt: Wettbewerbsfähige Rahmenbedingungen sind unverzichtbar. Industrie- und Energiepolitik, Klimapolitik, Handelsschutzinstrumente – hier besteht dringender Handlungsbedarf. Ohne entschlossene politische Begleitung droht der Industriestandort Deutschland dauerhaft an Bedeutung zu verlieren. Für dauerhaft gesicherten Wohlstand braucht es eine starke Industrie und die damit verbundenen gut bezahlten Jobs.“

www.alu-d.de