22.05.24 – Messe Erfurt
3D-Druck-Community zeigt Fertigungsprozesse der nahen Zukunft
Mit einer beeindruckenden Keynote, hochkarätigen Fachforen, innovativen 3D-Druck-Anwendungen und inspirierenden Netzwerkformaten hat die 20. Rapid.Tech 3D vergangene Woche stattgefunden.
Fast 100 Aussteller und 70 Referenten aus zehn Ländern präsentierten in Erfurt neueste AM-Entwicklungen und -Anwendungen zum Jubiläum der renommierten Pionierveranstaltung des industriellen 3D-Drucks. Mit der Eröffnungs-Keynote gab der Rapid.Tech 3D-Fachkongress erstmals dem Thema 3D-Druck in der Halbleiterindustrie eine Bühne. Dr. Radu Donose, Competence Lead Additive Manufacturing beim niederländischen Unternehmen ASML, zeigte auf, dass der Hersteller von Lithografie-Systemen für die Chipproduktion bereits mehr als 200 Maschinenteile additiv aus Metall, Kunststoff oder Keramik in Serie fertigt. Am Beispiel eines zwölf Kilogramm wiegenden Waferträgersystems verdeutlichte er einige Vorteile, die damit erreicht werden: Während bei konventioneller Fertigung 200 Kilogramm Ausgangsmaterial und 44 Wochen Fertigungszeit benötigt werden, sind es bei der additiven Herstellung 22 Kilogramm und 16 Wochen. Generell trägt AM zur Leistungssteigerung der ASML-Maschinen bei. Um die Qualität zu sichern, hat das Unternehmen einen internen Standard für die gesamte Wertschöpfungskette entwickelt, der den Zulieferern eine kontinuierlich zuverlässige Teileproduktion ermöglicht.
AM-Applikationen des Maschinenbaus
Welche industriellen AM-Applikationen der Maschinenbau generell bietet, verdeutlichte das erstmals veranstaltete Forum AM4industry, u. a. mit Beiträgen von Reintjes, DiManEx, toolcraft, Hermle, Siemens und Trumpf. Initiator und Organisator ist die Arbeitsgemeinschaft Additive Manufacturing (AM) des Verbandes Deutscher Maschinen- und Anlagenbau VDMA. Die VDMA-Arbeitsgemeinschaft hat zudem die ideelle Trägerschaft der Fachveranstaltung übernommen.
Weitere Foren beleuchteten neue AM-Entwicklungen in der Luft- und Raumfahrt sowie in der Wissenschaft.
3D-gedruckter Spalttopf
In der Halle wartete der Pumpenhersteller KSB mit einer Vorpremiere auf. Das Unternehmen präsentiert der AM-Fachwelt erstmals einen 3D-gedruckten Spalttopf als Serienbauteil für magnetgekuppelte Pumpen, die in der Prozessindustrie gefragt sind. Der Spalttopf ist vollständig mit Vakuumkanälen überzogen. Damit kann eine Sensorik integriert werden, die Undichtigkeiten erkennt, bevor ein Leck entsteht. Die Premiere dieser Innovation folgt im Juni auf der ACHEMA, dem Weltforum für die Prozessindustrie.
Eine neue Anlage für die additive Fertigung mit metallischen Multimaterialien präsentiert der Technologiekonzern Schaeffler. Dieser Ansatz, verschiedene Werkstoffe in einem Bauraum dreidimensional zu verarbeiten, wird bereits für den Werkzeugbau sowie in der Medizintechnik genutzt. Weitere Anwendungsfälle sehen die Entwickler u. a. in der Energietechnik sowie in speziellen Automotive-Segmenten.
Ein nur 45 Kilogramm wiegendes mobiles Bearbeitungszentrum für 3D-Druckteile sowie nachhaltige Ladungsträger aus additiv gefertigten produktindividuellen Kunststoff-Inlays und Holz sind Innovationen am Stand des Maschinenbauers Metrom.
Die wohl weiteste Anreise nach Erfurt hatten die Vertreter von INDO-MIM. Das indische Unternehmen präsentiert auf der Rapid.Tech 3D seine Leistungen in der Metallpulverherstellung für den 3D-Druck sowie in der AM-Teilefertigung.
Neu war die AM Science Corner in der Ausstellungshalle. Die Poster Session erweitert das Fachforum Wissenschaft und stellt die Beiträge vor, die aufgrund der begrenzten Slot-Zahl nicht im Forum berücksichtigt werden konnten. Zur Ausstellerparty am Abend des 14. Mai konnten die Autoren ihre aktuellen Forschungsthemen im Bereich der additiven Fertigung mit dem Fachpublikum diskutieren.