23.02.20

Rundstahl als Maschinenstahl

Bisher werden im Maschinenbau stark beanspruchte Teile meistens nachträglich durch eine Wärmebehandlung gehärtet. Diese wirkt allerdings nur an der Oberfläche des Materials und nicht durchgängig bis zum Materialkern. Bei Rundstählen in „Hardox“-Qualität von SSAB ist das jetzt anders.

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Kurze Durchlaufzeiten für Schälaufträge sind für WSB normal. © SSAB

 
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Leistungsfähige Bearbeitungsanlagen bei WSB erlauben auch die Anarbeitung in h9 Standard. © SSAB

 
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Die Rundstähle haben bis zum Materialkern eine gleichmäßig hohe Härte. Sie sind daher besonders für stark beanspruchte und verschleißbeständige Applikationen geeignet. Es entfällt die Nachbearbeitung zur Oberflächenhärtung. Für Konstrukteure und Ingenieure öffnen sich damit zusätzliche Optionen im Maschinenbau.

Anarbeitungsfirmen übernehmen das Schälen zum Blankstahl und gegebenenfalls das Ablängen des gewalzten von SSAB gelieferten Rundstahls. „Hardox“-Rundstahl bleibt auch nach dem Verarbeitungsprozess komplett durchgehärtet. Messungen des Herstellers ergaben, dass beim Schälen, um auf eine Durchmessertoleranz von h8/h9 zu kommen, nur selten Temperatureinbringungen von mehr als 40 °C erreicht werden. Vergleichbares gilt auch beim Richten des Materials. Der schwedische Hersteller garantiert die Eigenschaften von Hardox bis 250 °C Wärmeeinbringung. Damit erfüllt der Stahl die Anforderungen nach engen Toleranzen für Material, das beispielsweise Drehautomaten zugeführt wird.

Hardox-Rundstahl ist überall dort interessant, wo sehr hohe Anforderungen an Maschinenbauteile gestellt werden. Denn im Gegensatz zu anderen lediglich an der Oberfläche gehärteten Stählen wird Hardox bereits im Stahlwerk komplett durchgehärtet hergestellt, was entscheidend für seine hervorragenden Eigenschaften ist. Bei Beachtung der Herstellerempfehlungen ist die Bearbeitung überraschend einfach, so dass sich auch Bolzen, Gewindebolzen, Schrauben, Gewindestangen und anderes mehr problemlos daraus herstellen lässt. Die hohe und durchgängige Härte des Stahls sorgt für eine längere Lebensdauer eines Bauteiles, während seine gute Zugfestigkeit ein geringes Risiko von vorzeitigen Ausfällen bietet. Der Hardox-Rundstahl eignet sich daher auch als Werkstoff in diversen stationären oder mobilen Arbeitsmaschinen.

Trotz seiner Härte lässt sich Hardox sehr gut zerspanen

Hardox-Rundstahl ist durch seine hohe Härte und Streckgrenze in jeder Hinsicht eine interessante Lösung im Maschinenbau. Der Rundstahl hat gegenüber vergleichbaren Werkstoffen eine höhere Zähigkeit und ist gut schweißbar, wofür sein niedriges Kohlenstoffäquivalent verantwortlich ist. Die Kombination aus seinen Eigenschaften und der Möglichkeit, den bereits wärmebehandelten und damit „fertigen“ Hardox-Rundstahl in seine endgültige Form zu bringen, sichert dem Verarbeiter ein bis damit nicht gekanntes Qualitätsniveau des damit hergestellten Bauteils. Aktuell ist Rundstahl in Durchmessern von 13 mm bis 105 mm verfügbar, wobei auch Sondergrößen bis 143 mm technisch möglich sind.

Seine Kompetenz in der Bearbeitung von Rundstahlwerkstoffen konnte nun die Firma WSB Westfälisches Schäl- und Blankstahlzentrum unter Beweis stellen. Das mittelständige Familienunternehmen hat bereits Erfahrungen mit dem Werkstoff Hardox. „Wir haben uns die chemische Analyse und die mechanischen Eigenschaften angeschaut und da war schnell klar, dass wir keine Probleme mit der Bearbeitung haben werden, “ erklärt Ralf Eckmann, Geschäftsführer bei WSB. Das in Herdecke ansässige Unternehmen hatte von SSAB den Auftrag bekommen, gewalzten Rundstahl zu schälen und Blankstahl-Rundelemente in vorgegebenen Dimensionen zu fertigen. WSB ist für solche Aufgaben mit seinen Schälanlagen, Sägelinien, Fasanlagen und einem Foerster Circographen bestens ausgestattet, um die geforderte Qualität, in diesem Fall h9, liefern zu können.Die eigene Lagerkapazität sorgt für eine kontinuierliche Logistik und wirtschaftlichen Materialfluß für Kunden mit Serienproduktion. Die hergestellten Blankstahl-Rundstahlprodukte gingen danach an ein Unternehmen für die Herstellung mobiler Maschinen.

Ob Polen, Niederlande oder Skandinavien, WSB arbeitet für Kunden in ganz Europa und liefert angearbeitetes Rohmaterial für die Serienfertigung auch an große Abnehmer, wie Zulieferer für die Nutzfahrzeug- und Automobilindustrie oder der Hydrauliktechnik. Über die eigenen Werkstoffe hinaus werden auch rostfreie Stähle, Werkzeugstähle, Federstähle, Gussstähle und Sonderwerkstoffe in Lohnbearbeitung angeboten. Bei SSAB heißt es dazu: „Wir können als Produzent gewalzten Rundstahl schon in hoher Genauigkeit in den lieferbaren Abmessungen herstellen. Es ist aber kein Blankstahl, dazu sind Partner in der Anarbeitung notwendig.“

Hardox löst tradionelle Materialien ab

Für den anspruchsvollen Verschleißschutz und für Anwendungen mit hoher Festigkeit bestand bisher die traditionelle Lösung für rund geformte Bauteile in der Verwendung von Stählen mit hohem Kohlenstoffgehalt. Stähle wie 42CrMo4V haben zwar akzeptable Lösungen geliefert, allerdings mit einigen teils erheblichen Einschränkungen. Die gelieferte Härte ist typischerweise auf unter 300 HB begrenzt. Die Erhöhung der Härte eines Bauteils durch Wärmebehandlungen verringert zwar die Riss- und Ermüdungsbeständigkeit, ist aber eine unzuverlässige Lösung bei Verschleißanwendungen. Eine Wärmebehandlung an sich ist für Anwender immer ein Problem, das Zeit in Anspruch nimmt, die Kosten erhöht und vor allem einen Risikofaktor darstellt, da die Qualität des Bauteils nach der Wärmebehandlung nicht eindeutig bekannt ist. Das Risiko erhöht sich weiter, wenn der Hersteller des Stahls unbekannt ist . Dies kann, insbesondere wenn es um Haftungsfragen geht, von großer Bedeutung sein.

Die SSAB Hardox-Rundstähle bieten durch eine hohe Härte und Streckgrenze in jeder Hinsicht eine bessere Lösung. Wesentlich bessere Schweißbarkeit und höhere Zähigkeit, wie das der deutlich niedrigere Kohlenstoffäquivalentwert belegt, sind weitere Vorteile, wenn es um die Herstellung verschiedenster verschleißfester Maschinenteile bis hin zu Schrauben für Baumaschinen geht.

Die hohe Hardox-Härte sorgt für eine längere Lebensdauer. Die Rissfestigkeit garantiert ein minimales Risiko von vorzeitigen Ausfällen. Aufgrund der kohlenstoffarmen und homogenen Mikrostruktur ist die Bearbeitung angesichts der Härte des Materials überraschend einfach. Die Kombination der Hardox-Rundstahleigenschaften und noch mehr die Möglichkeit, die bereits wärmebehandelten Hardox-Rundstähle in die endgültige Form zu bringen, bringt Endkunden dazu, auch bei rund geformten Komponenten auf Hardox umzusteigen. Standard ist diese Lösung schon seit Jahrzehnten für verschleißfeste Bleche.

Weitere Informationen erhalten Sie bei: SSAB, Ursula Egenhofer, Brand Manager Hardox Verschleißblech, SSAB Special Steels, Tel.: +1 412 680-0080, ursula.egenhofer@ssab.com

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