10.10.20 – Additive Fertigung
Verzugsfrei mit geringer Bearbeitungszugabe verarbeiten
Die Entwicklung flexibler Werkstoffe für unterschiedliche Einsatzgebiete: Diesen Anspruch haben die Deutschen Edelstahlwerke – umso mehr, seit das Unternehmen verstärkt Lösungen für die additive Fertigung bereitstellt. Mit dem neuen Werkstoff „Bainidur AM“ wollen die Stahlexperten dem gerecht werden.
Bei den Deutschen Edelstahlwerken (DEW) ist das Thema additive Fertigung beständig auf der Tagesordnung. Um die steigende Nachfrage in diesem Bereich zu bedienen, stellen die Stahlexperten aus Witten und Krefeld mittlerweile bis zu 200 Werkstoffe pulvermetallurgisch her. Nun wurde auch der bei DEW-Kunden bekannte Bainidur-Werkstoff auf die additive Fertigung hin optimiert. Bainidur ist damit einer der wenigen Stähle, der sowohl für den 3D-Druck als auch die Großserienfertigung – zum Beispiel von Automobilteilen – verwendbar ist.
Gutes Umwandlungsverhalten
Laut DEW gibt es derzeit auf dem Markt nur wenige niedrig- und mittellegierte Stähle, die sich mittels additiver Fertigung verarbeiten lassen. Bainidur AM bedient diesen Bedarf, indem sich Erstmuster schnell und effizient drucken lassen, die zudem die späteren Bauteileigenschaften aufweisen. Die Wärmebehandlung sowie thermochemische Oberflächenbehandlungen können mit demselben Werkstoff getestet und optimiert werden wie in der Serienfertigung vom Stab. Auch das Ersatzteil ist – additiv gefertigt, wenn die Schmiedegesenke längst nicht mehr vorhanden sind – vom Original nicht zu unterscheiden, heißt es vom Hersteller. Begünstigt wird dies durch das gute Umwandlungsverhalten in die Bainitstruktur. Dadurch ist der Werkstoff gutmütig bei der Pulverherstellung und beim Drucken. So lassen sich zum Beispiel hochfeste Komponenten für den Automobilleichtbau prozesssicher, verzugsfrei und im Ergebnis mit geringer Bearbeitungszugabe und reduziertem Wärmebehandlungsaufwand fertigen.
Wärmebehandlung oft nicht erforderlich
DEW-Kunden können von einer verkürzten Prozesskette und reproduzierbar hohen Qualität profitieren. Die Werkstoffeigenschaften erlauben den Einsatz der Bauteile oft ohne weitere Wärmebehandlung. Das Potenzial von Bainidur reicht somit bis hin zur Großserie. Aufgrund der erhöhten Bauteilfestigkeit ist es möglich, die Baugröße und damit das Gewicht zu reduzieren. Der Bainidur AM ist folglich ein Stahl, um höherfeste Bauteile ohne zusätzliche oder nur mit einfacher Wärmebehandlung zu fertigen. Viele Teile sind nach dem Drucken gänzlich ohne Wärmebehandlung einsetzbar. Ein weiterer Vorteil des neuen Spezialstahls sind die gute Zerspanbarkeit und Nitrierbarkeit. Nicht zuletzt punktet der Werkstoff mit einer guten Kerbschlagzähigkeit. Attribute, die sich in der Summe positiv auf die Prozesskosten und die Bauteilqualität auswirken.
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