15.07.25 – Gesicherte Rohstoffversorgung

Plansee Group insgesamt stabil unterwegs

Im abgelaufenen Geschäftsjahr hat sich die Plansee Group, Mutter des Hartmetall-, Stäbe-, Werk- und Halbzeugherstellers Ceratizit, solide entwickelt.

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Der Vorstand der Plansee Group (v.l.): Andreas Schwenninger, Karlheinz Wex (Vorstandsvorsitzender), Ulrich Lausecker und Andreas Lackner. © Michael Parsch

 
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In der Branche bekannter Schriftzug. © Ceratizit

 

Dank gesicherter Rohstoffversorgung, lokaler Fertigung in allen großen Wirtschaftsregionen und Kunden in breit gefächerten Absatzmärkten sieht sich das Unternehmen für die Zukunft gut aufgestellt. Im abgelaufenen Geschäftsjahr 2024/25 war die Nachfrage aus Industrien und Wirtschaftsregionen sehr unterschiedlich: Während sich das Geschäftsklima vor allem in Europa weiter abkühlte, zeigte sich eine leichte Erholung in China. Die Nachfrage aus Branchen wie Maschinenbau, Automobilindustrie und Halbleiterindustrie blieb weiterhin verhalten. Von der Unterhaltungselektronik sowie der Luft- und Raumfahrt gingen hingegen spürbare Wachstumsimpulse aus.

„Wir haben an unserer operativen Leistungsfähigkeit gearbeitet und Preiserhöhungen erfolgreich umgesetzt. Allerdings konnten wir damit die Auswirkungen einer sinkenden Auslastung unserer Produktionskapazitäten nicht vollständig ausgleichen“, so Karlheinz Wex, Vorstandsvorsitzender der Plansee Group beim jährlichen Pressegespräch in Reutte. „Angesichts dieser Rahmenbedingungen haben wir uns solide entwickelt.“ Die um vier Prozent rückläufige Absatzmenge führte im Vergleich zum Vorjahr zu einem Umsatzrückgang um ein Prozent auf 2,25 Mrd. Euro. Die Eigenkapitalquote stieg auf 59 Prozent (Vorjahr 57%).

Größter Wolframlieferant

Die Versorgungssicherheit mit dem Rohstoff Wolfram wurde weiter erhöht. Dazu wurden neue Geschäftsmodelle zum Einkauf und zur Rücknahme von Wolframschrotten entwickelt und erfolgreich am Markt getestet und eingeführt. Gleichzeitig startet die Sangdong-Mine in Südkorea in den kommenden Monaten mit dem Abbau und der Lieferung von Wolframkonzentraten. Die Plansee Group hat die Finanzierung dieses ehrgeizigen Projekts mit langfristigen Abnahmevereinbarungen gesichert. „Mit diesen Maßnahmen haben wir in den vergangenen Jahren eine stabile Wolframversorgung gesichert und bauen unsere Position als größter Wolframlieferant in der westlichen Welt weiter aus“, so Karlheinz Wex.

Investitionen in Kapazitäten

Zu den Investitionsschwerpunkten gehörten Kapazitätserweiterungen bei Produktionswerken in Bulgarien, Frankreich, Polen sowie in Lechbruck, Deutschland. In Österreich sind Projekte zur Dekarbonisierung von Industrieöfen sowie der Automatisierung der Fertigung von Wolfram- und Hartmetallprodukten gestartet. In China und Indien wurden Anlagen für neue Produkte in der Medizintechnik, der Halbleiterindustrie sowie der Energieübertragung installiert. Weitere Investitionen flossen in neue Maschinen und Anlagen sowie in die Produkt- und Prozessentwicklung. Das Investitions- und Innovationsvolumen der Plansee Group betrug im abgelaufenen Geschäftsjahr 249 Mio. Euro, davon 99 Mio. für die Produkt- und Prozessentwicklung.

Eckpunkte

- Der auf Hartmetallwerkzeuge spezialisierte Unternehmensbereich Ceratizit hat eine Minderheitsbeteiligung an der Spanflug Technologies GmbH erworben. Das Münchner Unternehmen betreibt eine Plattform, die den Beschaffungsprozess für CNC-gedrehte und -gefräste Teile automatisiert und vereinfacht.

- Für das vergangene Geschäftsjahr hat die Plansee Group den zweiten Nachhaltigkeitsbericht veröffentlicht. „Im Fokus standen weiterhin die Reduzierung unseres CO2-Fußabdrucks und das Recycling unserer wertvollen Metalle Molybdän und Wolfram“, so Karlheinz Wex. Der Fußabdruck der Gruppe (Corporate Carbon Footprint, Scope 1, 2 und 3 upstream) konnte im Vergleich zum Basisjahr 2020/21 um 26 Prozent auf 313.000 t CO2 gesenkt werden. Ein großer Hebel ist Strom aus erneuerbaren Quellen, der Anteil beträgt gruppenweit 97 Prozent. Die im vergangenen Jahr vorgestellte Berechnungsmethode, wie viel Treibhausgasemissionen durch die Herstellung eines Produkts verursacht werden (Product Carbon Footprint), wurde in enger Abstimmung mit dem Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA) weiterentwickelt und soll zu einer internationalen Industrienorm werden. „Dies unterstreicht unsere Vorreiterrolle als treibende Kraft für nachhaltige Veränderungen in unserer Industrie“, so Karlheinz Wex.

- Die Zahl der Mitarbeiter sank weltweit auf 10.890 Beschäftigte – ein Rückgang um drei Prozent im Vergleich zum Vorjahr, der an den meisten Standorten über die natürliche Fluktuation (Ruhestand, Kündigungen durch Arbeitnehmer) erfolgte. Besonderes Augenmerk wurde auf den Arbeitsschutz gelegt. „Wir wollen, dass jede Mitarbeiterin und jeder Mitarbeiter nach der Arbeit wieder gesund nach Hause geht“, so Karlheinz Wex. Um dies sicherzustellen, ergriff das Unternehmen zahlreiche Maßnahmen zur Vorbeugung von Arbeitsunfällen.

Am größten Produktionsstandort der Gruppe in Reutte/Österreich stiegen die Kosten bei rückläufigen Umsätzen weiter an. „Mittlerweile machen die Personalkosten 30 Prozent der Gesamtkosten aus und sind damit der zweitgrößte Kostenfaktor“, so Karlheinz Wex. „Glücklicherweise ist die Plansee Group ein gesundes Unternehmen, das solche Jahre verkraftet. Aber die Tendenz ist besorgniserregend“, so die Botschaft des Vorstandsvorsitzenden an die Politik. Weichenstellungen für den Wirtschaftsstandort Österreich seien dringend erforderlich, wie etwa bei international wettbewerbsfähigen Lohnnebenkosten und Energiepreisen.

- Der Vorstand erwartet im laufenden Geschäftsjahr keine Beruhigung im wirtschaftlichen Umfeld und Wachstumsimpulse allenfalls in einigen ausgewählten Industrien. Insgesamt rechne man mit einer Entwicklung auf Vorjahresniveau. An den zentraleuropäischen Standorten sehe man eine sinkende Wettbewerbsfähigkeit aufgrund anhaltend hoher Energie-, Personal- und Bürokratiekosten. Die im März angekündigten Schließungen der deutschen Ceratizit Standorte Besigheim und Empfingen sollen bis Ende 2026 realisiert werden. Entsprechende Sozialpläne sind in Ausarbeitung. Um Kunden in allen Wirtschaftsräumen lokal gefertigte Produkte anbieten zu können, sind weitere Investitionen in Indien und den USA geplant.

www.ceratizit.com