31.08.22 – Deutsches Kupferinstitut Berufsverband
Kupferindustrie rechnet mit Einschränkungen der Produktion
Ab dem 1. Oktober kommen auf Haushaltskunden und Unternehmen 2,419 C/kWh mehr zu. Entsprechend hohe Kosten treffen mit der Gasumlage auch die deutsche Kupferbranche. Zusammen mit den erheblichen Energiepreissteigerungen im Vergleich zum Vorjahr führt das für Unternehmen zu enormen Mehrkosten.
Durch die Gasumlage entsteht zudem ein fundamentaler Wettbewerbsnachteil, der die deutsche Kupferindustrie und die inländische Produktion, die essenziell für die Energie- und Mobilitätswende sind, grundsätzlich infrage stellt.
Alexander Dehnelt, Vorstandsvorsitzender des Kupferverbandes: „Die Kupferproduktion ist schon durch die eingeschränkte Gasversorgung gefährdet; mit der neuen Gasumlage wird ihr ein neues Paket aufgebürdet.“ Grundsätzlich sei man mit einer Maßnahme einverstanden, die die Versorgung Deutschlands absichert, führt Dehnelt weiter aus. „Auf dem internationalen Markt führt die Gasumlage aber zu einem Ungleichgewicht beziehungsweise zu einer Wettbewerbsverzerrung, die sich erneut nachteilig auf die deutsche Kupferindustrie auswirkt.“ Dazu Michael Sander, Geschäftsführer des Kupferverbandes: „Die deutsche Kupferhalbzeugindustrie hat im 2. Quartal 2022 ein Produktionsminus von 6 % erzielt. Und das obwohl für den Ausbau der erneuerbaren Energien eigentlich mehr Kupfer benötigt würde – ein Trend, der sich in den nächsten Monaten fortzusetzen droht.“
Auch der Wandel zu einer Dekarbonisierung und zu Gasalternativen der deutschen Industrie würde durch die Umlage in ohnehin schweren Zeiten zusätzlich ausgebremst, weil die dafür nötigen Investitionen immer schwerer finanzierbar und kalkulierbar seien. „Die Politik ist offensichtlich von ihrem Anspruch abgerückt, dass eine Energie- und Mobilitätswende Arbeitsplätze und Wirtschaftswachstum in Deutschland schaffen oder zumindest erhalten kann“, so Sander.
„Wir können nicht oft genug die systemrelevante Funktion der Kupferindustrie gerade für die Dekarbonisierung und die Umsetzung des europäischen Green Deal betonen,“ fasst Dehnelt die Situation zusammen. „Nun haben wir aufgrund der Weltlage nicht mehr nur mit der Gas- und Rohstoffknappheit zu kämpfen, sondern auch mit noch höheren Energiekosten. Hier geht es mittlerweile um die existenzielle Bedrohung einer Industrie und damit auch um Arbeitsplätze. Wir fragen uns, ob in Berlin der Ernst der Lage erkannt wird. Für die deutsche Wirtschaft muss die industrielle Basis gerade in den Schlüsseltechnologien und -industrien erhalten werden, um uns nicht noch mehr von Drittländern abhängig zu machen.“