12.12.19

Korea hat Roboter-Einsatz binnen fünf Jahren verdoppelt

Südkorea hat die Zahl der operativen Industrieroboter 2018 auf 300 000 Einheiten gesteigert. Das entspricht 10 % Zuwachs gegenüber Vorjahr. Binnen fünf Jahren hat das Land seinen Bestand verdoppelt und liegt nach Japan und China auf Platz 3.

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Mit 774 Industrie-Robotern pro 10 000 Mitarbeiter hat Südkorea doppelt so viele Einheiten wie Deutschland: automatisiertes Handling an Gesenkschmiede. © Filì

 
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Langfristig ist der groß angelegte Einsatz von Robotern unverzichtbar. Bis Mitte dieses Jahrhunderts wird Südkorea eine der ältesten Bevölkerungen aller OECD-Länder haben, gleich hinter Japan, Italien und Griechenland. 2050 ist über ein Drittel der Bevölkerung über 65 Jahre alt. Rund die Hälfte aller Arbeitnehmer wird 50 Jahre und älter sein. © IFR

 

Korea doubles use of industrial robots within five years

South Korea has expanded the stock of operational industrial robots to 300,000 units in 2018. This corresponds to an increase of 10% over the previous year. Within five years, the country has doubled its population and ranks third after Japan and China.

Frankfurt a.M./D (IFR) – Die Dynamik bei neuen Installationen hat sich allerdings abgeschwächt. So wird für 2019 wird ein Rückgang erwartet. „Die Zahl der Roboter-Installationen hat sich 2018 um 5 % auf 37 807 Einheiten verringert“, sagt Junji Tsuda, Präsident der International Federation of Robotics (IFR). „Sowohl die Elektro- und Elektronikindustrie als auch die Automobilindustrie reduzierten ihre Installationen. Zusammen machen sie 82 % der Gesamtnachfrage in Korea aus.“

Südkorea ist vom Handelsstreit zwischen den USA und China betroffen. Die Auswirkungen können sowohl positiv als auch negativ sein. Der Grund: China ist ein wichtiges Exportland für Koreas Vorprodukte. Der Konflikt könnte deshalb zu einem Nachfragerückgang aus China führen. Gleichzeitig könnten koreanische Produkte aber chinesische Angebote auf dem Markt ersetzen. Insgesamt befindet sich die südkoreanische Wirtschaft aber in einem schwierigen Umfeld. Die rückläufige Nachfrage nach Elektronikprodukten und die Ankündigung von Investitionsrückgängen bei großen Elektronikunternehmen deuten auf ein weiteres Jahr mit rückläufigen Roboterinstallationen hin.

Langfristig wird der groß angelegte Einsatz von Robotern in Südkorea unverzichtbar bleiben, um die eigene Wettbewerbsfähigkeit zu erhalten: Bis Mitte dieses Jahrhunderts wird das Land eine der ältesten Bevölkerungen aller OECD-Länder haben, gleich hinter Japan, Italien und Griechenland. Im Jahr 2050 ist mehr als ein Drittel der Bevölkerung über 65 Jahre alt und rund die Hälfte aller Arbeitnehmer wird 50 Jahre und älter sein. Dies erklärt, warum Südkorea bereits sehr frühzeitig auf Roboter gesetzt hat. Das gilt insbesondere für die Fertigung. Bei der „Roboterdichte“ belegt das Land nach Singapur weltweit den zweiten Platz. Zum Vergleich: Mit 774 Industrie-Robotern pro 10 000 Mitarbeiter hat die Republik Korea mehr als doppelt so viele Einheiten wie Deutschland (weltweit Platz 3 mit 338 Einheiten) oder Japan (weltweit Platz 4 mit 327 Einheiten).

Der Workforce Development and Training Act ist eine wichtige Initiative in einer ganzen Reihe von staatlich geförderten Programmen. Das Gesetz zur Entwicklung und Ausbildung von Arbeitskräften wurde im Jahr 2019 noch einmal aktualisiert. Die Teilnehmer erhalten damit Unterstützung bei der Entwicklung von Fähigkeiten im Umgang mit Robotern und der Automation. Mit der „Smart Manufacturing Innovation Strategy“ kündigte die Regierung zudem die Ausbildung von 50 000 Smart-Factory-Mitarbeitern bis 2022 an. Mit dem dritten Roboter-Basisplan wird darüber hinaus bis 2023 die Ausbildung von 2200 Arbeitnehmern für kleine und mittlere Unternehmen unterstützt.

www.ifr.org

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