02.07.24 – Aluminium Deutschland

Konjunktur zeigt nach unten

Die deutsche Aluminiumindustrie verbuchte im ersten Quartal 2024 klare Produktionsrückgänge. Rob van Gils, Präsident von Aluminium Deutschland: „Hohe Energiekosten und die angespannte konjunkturelle Situation in Deutschland setzen den Herstellern weiterhin hart zu."

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Den deutschen Aluminiumherstellern macht zu schaffen, dass hierzulande immer weniger Aluminium verarbeitet wird. Hier eine Aluminium beschichtete Hochleistungsfaser. © Fibre Coat

 
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Hierzulande wird immer weniger Aluminium recycelt oder verarbeitet. Hier Aluminium-Coils. © Trimet/Denis Morel

 

Die Nachfrage wichtiger Kundenbranchen – insbesondere aus der Baubranche – bleibt auf geringem Niveau. Hinzu kommen auch die schwachen Zulassungszahlen von Elektro-Autos infolge der über Nacht gestrichenen Förderung durch den Bund. Selbst die Herstellung von Recyclingaluminium sank deutlich – trotz seiner Bedeutung für die Dekarbonisierung Europas und dem damit verbundenen Marktpotenzial.

Im Zeitraum von Januar bis März wurden in Deutschland 685.000 Tonnen Recyclingaluminium hergestellt (-7%). Bei den weiterverarbeitenden Produzenten von Aluminiumhalbzeug ging das Volumen in den ersten drei Monaten dieses Jahres teils zweistellig zurück. Insgesamt wurden gut 571.000 Tonnen hergestellt – ein Minus von 6%. Darunter verzeichneten die Hersteller von Walzprodukten mit -5% auf rund 448.000 Tonnen einen vergleichsweise moderaten Rückgang. Die Produktion von Strangpresserzeugnissen sank demgegenüber um 13% auf knapp 124.000 Tonnen und damit deutlich stärker. Gerade im Aluminium-Strangpressbereich sehen sich die deutschen Hersteller einem zunehmendem Wettbewerbsdruck aus Drittstaaten, insbesondere der Türkei, ausgesetzt.

Marktanteile umkämpft

Ihr Marktanteil in Deutschland lag vor zehn Jahren noch bei knapp der Hälfte – im ersten Quartal 2024 erreichte der Marktanteil der deutschen Hersteller noch ein gutes Drittel. Größter Importeur nach Deutschland sind heute Hersteller aus der Türkei. Ihr Marktanteil stieg in den letzten Jahren auf rund 10%. Van Gils dazu: „Wir scheuen nicht den Wettbewerb und sind für freien Handel. Die deutsche Industrie ist wie kaum eine andere auf offene Märkte angewiesen. Aber der Wettbewerb muss zu fairen Bedingungen stattfinden. Die Importflut aus der Türkei wirft zumindest Fragen nach einem Level-Playing-Field auf. Nicht ohne Grund haben die USA hier ein Anti-Dumping-Verfahren angestoßen. Die staatlichen Eingriffe können die Energieversorgung, Finanzierungsbedingungen oder Steuererleichterungen betreffen. Zudem profitieren türkische Strangpresser von vergünstigtem Zugang zu russischem Primärmetall", so Van Gils.

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