09.07.24 – Von der Theorie zur Praxis

Künstliche Intelligenz in der Produktion

In einer Welt, in der technologische Innovationen das Rückgrat wettbewerbsfähiger Fertigungsstrategien bilden, hat sich die Veranstaltung des Arbeitskreises „Digitalisierung“ des Verbands der Deutschen Federnindustrie (VDFI) als fruchtbare Plattform erwiesen, um fortschrittliche Anwendungen in der Industrie zu erkunden.

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Ebenfalls mit Hilfe von KI wurden Fehler im Antrieb der Schubkurbel entdeckt. Diese Schubkurbel war ein Modell von Leonardo da Vinci aus dem Jahre 1492 – Retrofit mal auf eine ganz besondere Art und Weise. © VDFI/Thorsten Grawe

 
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Der eingeladene Experte, Jürgen Sauser, präsentierte unter dem Titel „Künstliche Intelligenz in der Produktion mal ganz praktisch – Maschinenflüstern in der Praxis” seine Erkenntnisse und praktischen Erfahrungen mit KI-Technologien. © VDFI/Thorsten Grawe

 
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Bei einer Sitzung in den Räumlichkeiten der Blanke Tech GmbH+Co. KG in Iserlohn wurde besonders die Rolle der künstlichen Intelligenz (KI) in der modernen Produktion hervorgehoben. Der eingeladene Experte, Jürgen Sauser, präsentierte unter dem Titel „Künstliche Intelligenz in der Produktion mal ganz praktisch –Maschinenflüstern in der Praxis“ seine Erkenntnisse und praktischen Erfahrungen mit KI-Technologien.

Globale Herausforderungen in der Produktion
Der Vortrag begann mit einer detaillierten Analyse der globalen Herausforderungen, mit denen sich Produzenten konfrontiert sehen. Diese reichen von volatilen Märkten und geopolitischen Unsicherheiten bis hin zu sich schnell ändernden Verbrauchererwartungen und technologischen Disruptionen. Der Referent betonte, dass der Einsatz von KI nicht nur eine Option, sondern eine Notwendigkeit für Unternehmen ist, die in diesem komplexen Umfeld bestehen wollen.

Daten als Entscheidungstreiber
Ein zentraler Punkt des Vortrags war die Betonung auf datenbasierten Entscheidungen. Hierbei wurden die „drei großen Bausteine“ für datenbasierte Entscheidungen in der Produktion ausführlich erläutert: die Entwicklung einer umfassenden Datenstrategie, die Implementierung effizienter Datenerfassungssysteme und die Förderung einer unternehmensweiten Datenkultur. Diese Aspekte sind entscheidend, um aus Daten echte Werte zu schaffen und informierte Entscheidungen zu treffen, die zu messbaren Verbesserungen führen.

Technologie in Aktion: das Maschinenflüstern
Die von Jürgen Sauser als „Maschinenflüstern“ bezeichnete Praxis wurde als Beispiel dafür vorgestellt, wie KI in Echtzeit zur Diagnose und Lösung von Produktionsproblemen eingesetzt wird. Durch den Einsatz von Sensoren und vernetzten Systemen können Maschinen „sprechen“ – das heißt, sie liefern Daten, die durch KI-Modelle analysiert werden, um Muster zu erkennen und prädiktive Wartungsarbeiten zu empfehlen. Dieser Ansatz minimiert nicht nur Ausfallzeiten, sondern optimiert auch den Materialfluss und die Energieeffizienz.

Die Diskussion erstreckte sich auch auf erweiterte Anwendungen von KI in der Produktion, einschließlich der Optimierung von Lieferketten, der Verbesserung der Produktqualität und der Erhöhung der Anlagenverfügbarkeit. Der Vortrag betonte, wie wichtig es ist, dass Unternehmen eine flexible und anpassungsfähige Haltung einnehmen, um die sich ständig weiterentwickelnden KI-Technologien effektiv zu nutzen.

Am Beispiel der Firma Frohn GmbH verdeutlichte Jürgen Sauser, dass durch die Integration von KI in Produktionsprozesse erhebliche Verbesserungen möglich sind. Innerhalb eines kurzen Zeitraums konnten durch den Einsatz spezifischer KI-Module die Effizienz gesteigert und der Energieverbrauch signifikant gesenkt werden. Diese Fallstudien unterstreichen den unmittelbaren Nutzen der KI-Integration und bieten wertvolle Einsichten in die Skalierbarkeit und Anpassungsfähigkeit von KI-Lösungen.

So wurde mit einer Miniatur-Drehbank gezeigt, wie im Handumdrehen Sensoren an eine rein analoge Maschine angebracht werden können und so durch die Auswertung der natürlich vortrainierten KI festgestellt werden konnte, dass die Zustelltiefe zu groß war. Ebenfalls mit Hilfe von KI wurden Fehler im Antrieb der Schubkurbel entdeckt. Diese Schubkurbel war ein Modell von Leonardo da Vinci aus dem Jahre 1492 – Retrofit mal auf eine ganz besondere Art und Weise.

Durch eine Vielzahl der Sensoren konnten die Teilnehmer verschiedene Versuche selbst machen und sich an Maschinenflüstern begeben – immer mit der Fragestellung: Durch welchen Sensor und durch welchen Parameter Fehler oder Verschwendung im Prozess auf die Schliche gekommen werden kann.

Zukunftsperspektiven und Nachhaltigkeit
Der Vortrag endete mit einer Diskussion über die langfristigen Perspektiven der Nutzung von KI in der Produktion. Hierbei wurden Themen wie nachhaltige Produktionsmethoden und die Rolle von KI in der Erreichung von Umweltzielen angesprochen. Der Referent unterstrich, dass KI eine Schlüsseltechnologie für die Entwicklung grüner und effizienter Fertigungsprozesse ist, die nicht nur ökonomischen, sondern auch ökologischen Nutzen bieten.

Zusammenfassung
Die Veranstaltung bot eine umfassende Übersicht über die praktischen Anwendungen von KI in der Produktion und zeigte auf, dass KI-Technologien entscheidend sind, um auf die Herausforderungen moderner Produktionsumgebungen zu reagieren. Es wurde deutlich, dass die kontinuierliche Weiterentwicklung und Implementierung von KI-basierten Lösungen essenziell für den Erfolg und die Nachhaltigkeit in der Fertigungsindustrie ist.

Hochschule Bielefeld
Interaktion 1, 33619 Bielefeld
Ansprechpartner ist Jürgen Sauser
Tel.: +49 521 1067204
juergen.sauser@hsbi.de
www.hsbi.de

Verband der Deutschen Federnindustrie e.V.
Goldene Pforte 1, 58093 Hagen
Tel.: +49 2331 9588-51
info@federnverband.de
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