10.06.20 – Oberflächenbehandlung

Fehlervermeidung durch Farblackierungen

Sie sehen nicht nur schön aus, sie erfüllen auch eine eindeutige Aufgabe. Drahtfedern farbig zu lackieren ist die wirkungsvollste Technik, um Fehler durch Verwechslungen zu vermeiden. Das Trommellackieren mit den speziellen „Epital“-Lacksystemen ist dabei die genormte Lösung der Rotover Lackiertechnik aus Wuppertal.

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Ausdruckstarke Farblackierung unterschiedlicher Federsorten. © Rotover

 
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Auch schwierige Federgeometrien werden ohne Deformationen behandelt. © Rotover

 

Keine Frage: die Prozesssicherheit bei der Verwendung von technischen Federn ist entscheidend, um schwerwiegende Folgefehler ausschließen zu können. Diffizile, technisch höchst anspruchsvolle Federn schützen beispielsweise elektronische Sicherheitsschalter und Notfunktionen in zahlreichen Komponenten des täglichen Lebens. Die unabsichtlich verwechselte Schenkelfeder in einem Fehlerstrom-Schutzschalter kann zu elementaren, oder gar tödlichen Unfällen führen. Was das menschliche Auge nur schwer auseinanderhalten kann, hat dennoch lebenswichtige Unterschiede. Das gilt es wirksam zu vermeiden. Und zwar von der Fertigung über die Lagerung bis hin zur Verwendung.

Die farbige Lackierung von technischen Federn ist mit Abstand das effektivste Mittel zur sicheren, optischen Unterscheidung ähnlicher Federarten. Die blaue Feder in die linke Türe, die grüne Feder in die rechte. Was so einfach klingt ähnelt auch hier dem Fehler vermeidenden Prinzip von Poka Yoke.

Viele Hersteller und Verwender von technischen Federn wählen bei der Risikobetrachtung ihrer Prozesse (Normforderung der IATF 16949 und der DIN ISO 9001:2015) die bewährte „Epital 2K HT“ Lackierung als geeignete Maßnahme zur Reduzierung der Wahrscheinlichkeit das mögliche Fehler auftreten. Denn wenn das menschliche Auge ähnliche Federn ansonsten nicht prozesssicher auseinanderhalten kann, übernimmt ein solches Farbcodierungssystem die Zuordnungsfunktion.

Die Epital 2K HT Lacke sind ein spezielles, zwei-komponentiges Lacksystem, welches für die Lackierung von Massenkleinteilen als Schüttgut entwickelt wurde. Dieses Lacksystem wird von Rotover für die Lackierung von technischen Federn eingesetzt. Die bereits 1992 gegründete Rotover Lackiertechnik GmbH hat sich auf das Lohnlackieren von Massenkleiteilen spezialisiert. Alles was klein ist und als Schüttgut lackiert oder beschichtet werden muss, ist Steckenpferd des Spezialisten aus Wuppertal. Die Applikation erfolgt im sogenannten Heißtrommel-Lackierverfahren, bei dem Federn oder auch andere Kleinteile in einer beheizbaren Trommellackieranlage mit dem Epital Lacksystem feinst zerstäubt lackiert werden.

 Rotover erfüllt mit diesen speziellen Epital 2K HT Lacksystemen damit unter anderem die Siemens Norm SN 68051. Der Vorteil von Rotover ist es, dass die speziellen Epital Lackqualitäten aus dem Schwesterunternehmen Hülsemann Coatings GmbH stammen und daher Lackentwicklung und Lackanwendung im Prinzip aus einer Hand angeboten werden können. Die Epital Lacksysteme von Hülsemann sind besonders für die hohe Farbenvielfalt, die dünnen Lackschichten und dem elastischen, sehr guten Haftvermögen auf kaltgeformten Drahtfedern bekannt. In der Kombination mit dem ausgeklügelten Lackierverfahren von Rotover bieten sich für Draht- und Biegefedern wichtige Vorteile. Selbst wenige Millimeter kleine Federn können dabei rundherum beschichtet werden, ohne das die Gewindegänge verkleben oder die Federn beschädigt werden.

 Mit dem Epital 2K HT Lacksystem steht ein komplettes Farbcodierungsprogramm zur Auswahl. Neben reinen uni Farbtönen empfehlen sich die Metalleffektvarianten beispielhaft in blau-, gelb-, grün-, rot-, oder violett-metallic. Zahlreiche Zwischenfarbtöne sind erhältlich. Die Metalleffekte werden hauchdünn mit Trockenschichtstärken von 2 µm bis 4 µm auftragen und haben durch ihre Metallbrillanz eine starke optische Wirkungskraft.

Die Epital 2K HT Lacksysteme lassen sich auf unterschiedlichen Grundmaterialien auftragen. Die Haftung auf legierten Draht- und Edelstählen sind gegeben. Auch die meisten galvanisch behandelten Oberflächen sind mit diesem Lacksystem lackierbar. Grundsätzlich muss das Ausgangsmaterial stets sauber und fettfrei sein. Eine Überlackierbarkeit ist auch auf anorganischen Zinklammellenüberzügen möglich.

Zu den weiteren Eigenschaften der Epital 2K HT Lackbeschichtung zählen:
– Gute Haftung der Schicht, auch bei Dauerbelastung.
– Nichtbeeinflussung der mechanischen Federeigenschaften.
– Hinreichende klimatische Beständigkeit der Schicht.
– Keine physiologischen Beeinträchtigungen, z. B. bei Hautkontakt mit der Schicht.
– Keine Gefahr der Wasserstoffversprödung.
– Keine korrosionsauslösenden Bestandteile, die negativ auf die Federn bzw. die Umgebung wirken.

Lackierung und Trocknen in einem Prozess

Die technischen Federn werden bei Rotover in dem speziellen Heißtrommellackierverfahren beschichtet. Dabei werden die Federn als Schüttgut modernen Lackiertrommeln zugeführt. Bei Umdrehungsgeschwindigkeiten zwischen 8 und 14 Umdrehungen pro Minute werden die Federn anschließend schonend bewegt. Zeitgleich wird das Epital 2K HT Lacksystem mittels automatischen Sprühpistolen feinst zerstäubt auf die Oberfläche der sich bewegenden Federn gesprüht. Während des Lackierprozesses wird gefilterte, vorgewärmte Luft in die Sprühtrommel eingeleitet. Sie erwärmt die Federn auf die Temperatur, die auf den Werkstoff, die Geometrie und Art der Federn sowie auf das Lacksystem abgestimmt ist. Üblicherweise werden hier Temperaturen von 30 °C bis 90 °C eingestellt. Die Objekttemperatur der Federn wird dabei permanent von einem Infrarot-Sensor gemessen und geregelt. So verbindet sich das Epital 2K HT Lacksystem intensiv mit dem Grundmaterial und trocknet noch während der Verarbeitung. Am Ende dieses Chargenprozesses sind die Federn verpackungsfest.

 Für neue Federn führt Rotover zunächst Testläufe durch und ermittelt Prozessparameter wie Trommelgröße, Drehzahl und Neigung, Lackmenge und Sprühbild sowie die optimale Teilemenge pro Charge.

 Das Lackierverfahren von Rotover ermöglicht die Lackierung einer großen Menge an Federn in nur einem Arbeitsgang. Damit ist das Rotover-Trommellackierverfahren auch das wirtschaftlichste Applikationsverfahren für kaltgeformte Drahtfedern.

 Durch die langjährige Erfahrung des familiengeführten Lohnlackierers Rotover Lackiertechnik können auch technisch schwierige Federarten, wie beispielhaft Ankerfedern oder offene Schenkelfedern, ohne Verknäuelungen oder Deformationen beschichtet werden. Neben der Epital Farblackierung können auch funktionelle Gleitbeschichtungen oder Zinklammellenbeschichtungen durchgeführt werden. Das Lackieren von technischen Drahtfedern gehört bei Rotover zu den Kernkompetenzen. Daher ist das Unternehmen auch assoziiertes Mitglied im Verband der deutschen Federnindustrie.

Philipp Hülsemann, Rotover Lackiertechnik GmbH

Rotover Lackiertechnik GmbH
Essener Straße 60, 42327 Wuppertal
Tel.: +49 202 271640
philipp.huelsemann@rotover.de
www.rotover.de