26.08.22 – Deutsche Aluminiumindustrie: Standort durch Energiekrise bedroht

Produktion im zweiten Quartal erneut rückläufig

Die Produktion von Aluminium in Deutschland ist im zweiten Quartal 2022 teils deutlich gesunken. Mit einem Rückgang von 23 % schrumpfte die Herstellung von Rohaluminium besonders stark.

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Nach dem ersten Halbjahr 2022 steht hier ein Minus von gut einem Fünftel (-21 %) auf 448 000 t zu Buche. © Aluminium Deutschland /Behrendt Rausch

 
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Hinrich Mählmann, Präsident von Aluminium Deutschland (AD) betonte: „Wenn wir nicht zeitnah eine Lösung in der Energiekrise finden, wird es bald keine Aluminiumhütten mehr in Deutschland geben. Sie sind akut bedroht.“ © Aluminium Deutschland

 
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Nach dem ersten Halbjahr 2022 steht hier ein Minus von gut einem Fünftel (-21 %) auf 448 000 t zu Buche. Der Strompreis hat jüngst ein neues Rekordniveau erreicht und stellt gerade die stromintensiven Aluminiumhütten in Deutschland vor existentielle Herausforderungen.

Im Halbzeugbereich lag das Produktionsvolumen im zweiten Quartal mit 675.000 t knapp unter dem Niveau des Vorjahreszeitraums (-1 %). Darunter verzeichneten die Hersteller von Aluminium-Strangpressprodukten allerdings einen Rückgang von 4 %, während die Fertigung von Walzprodukten stabil blieb (±0 %). Im bisherigen Jahresverlauf bis Juni erreichten die Halbzeughersteller insgesamt ein Volumen von 1,34 Mio. t (±0 %).

Hinrich Mählmann, Präsident von Aluminium Deutschland (AD) betonte: „Wenn wir nicht zeitnah eine Lösung in der Energiekrise finden, wird es bald keine Aluminiumhütten mehr in Deutschland geben. Sie sind akut bedroht. Diese industrielle Basis muss unbedingt erhalten werden. Aus leidvoller Erfahrung wissen wir, welche Folgen eine zu starke Abhängigkeit bei wichtigen Roh- und Grundstoffen mit sich bringt. Der Green Deal bleibt die wichtige Herausforderung und Aluminium ist ein Schlüssel für die Dekarbonisierung der gesamten industriellen Lieferkette. Eine schleichende Deindustrialisierung bedeutet eine Verlagerung in Regionen mit deutlich geringeren Sozial- und Umweltstandards – mit entsprechenden Folgen für das Klima. Deswegen sollten wir nicht an dem Ast sägen, auf dem wir sitzen.“

Gas-Umlage sorgt für hohe Zusatzbelastung
Für die Nichteisen-Metallindustrie entstehen durch die jüngst beschlossene Gasumlage Mehrkosten in Höhe von knapp 300 Mio. Euro. Davon entfällt mit etwa zwei Dritteln der Großteil auf die Aluminiumindustrie. Gerade bei bei gasintensiveren Betrieben, wie etwa bei den für die Senkung der CO2-Emissionen so wichtigen Recycling-Betrieben, ergeben sich dadurch Zusatzkosten, die schnell in den fünfstelligen Euro-Bereich pro Mitarbeiter gehen. Mählmann weiter: „Die Gasumlage ist grundsätzlich ein erforderliches Instrument, um die Versorgung Deutschlands zu sichern. Allerdings sollte ihre konkrete Ausgestaltung nochmals überdacht werden. Die Politik ist nun in der Verantwortung, mit der gasintensiven Industrie nicht den zweiten Domino-Stein umzustoßen, nachdem sie den ersten gestützt hat. Eine zeitliche Streckung der Umlage, wie von der gesamten Industrie gefordert, wäre ein erster Schritt. Zudem sollte man in Berlin darüber nachdenken, die Über-Steuereinnahmen, die der Staat durch die hohen Energiepreise erzielt, einzusetzen, um für eine Entlastung zu sorgen. Die ohnehin stark belasteten Unternehmen erfahren durch die Umlage einen zusätzlichen Nachteil im internationalen Wettbewerb.“

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