13.11.19

Umformtechnik-Orders mit schmeichelhaftem Plus

Drittes Quartal 2019 ist der Auftragseingang der deutschen Umformtechnik gegenüber Vorjahreszeitraum 15 % abgesackt. Dabei gingen die Inlandsorders um 26 % zurück. Die Auslandsbestellungen verloren 8 %. In den ersten neun Monaten waren sie 10 % gesunken. Das Inland notierte 17 % minus, das Ausland 6 %.

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Wilfried Schäfer ist Geschäftsführer des Vereins Deutscher Werkzeugmaschinenfabriken, Frankfurt am Main. © VDW

 
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Indexbasis Umsatz 2015=100, Daten bis September 2019, Quellen sind die monatliche Auftragseingangsstatistik von VDMA und VDW: Entwicklung Auftragseingang Werkzeugmaschinen. © VDW

 

Frankfurt a.M./D (VDW) – Die Gesamtbranche habe sich nie zuvor mit einer derartigen Kumulation von Faktoren konfrontiert gesehen, die allesamt negativ auf das Geschäft wirkten, unterstreicht Schäfer: ein zyklischer Abschwung gepaart mit Handelskonflikten und einer instabilen Verfassung des größten Abnehmers Automobilindustrie. Die Bestellungen der Euroländer hatten in allen drei Monaten des dritten Quartals insgesamt je über 30 % abgenommen. Mit Blick auf das Gesamtjahr erwartet Oxford Economics, Prognosepartner des VDW, keine wirksame Erholung der Nachfrage aus Europa. Das Asiengeschäft erfülle ebenfalls mit Sorge, sagt Schäfer. Mit auslaufender Stimulierung durch die US-Finanzpolitik werde auch der amerikanische Markt schwieriger. Das Wirtschaftsklima sei insgesamt eingetrübt und bewirke Zurückhaltung bei den Investitionen, auch wenn sich die Stimmung am ganz aktuellen Rand sachte aufhellt.

Prognose 2019 nach unten korrigiert

Insoweit habe der VDW seine Produktionsprognose für 2019 zurückgenommen. „Das anvisierte moderate Minus in der Produktion lässt sich angesichts des hohen Bestellrückgangs im laufenden Jahr nicht mehr halten“, erklärt der VDW-Geschäftsführer. Der Verband gehe jetzt von einem Rückgang um 4 % aus, der durch die Realisierung des Auftragsbestands noch gestützt wird. Die vergangenen Sommer für die zweite Jahreshälfte erwartete allmähliche Stabilisierung der Nachfrage habe sich nicht bestätigt. Die Kapazitätsauslastung war zuletzt im Oktober auf 86,9 % zurückgegangen, nach 87,9 % drei Monate zuvor. „Das eigentliche Problem ist wegen abschmelzender Bestandsorders für das Jahr 2020 absehbar“, sagt Schäfer. Im laufenden Jahr könne kaum mehr ein nennenswerter Puffer aufgebaut werden. Die avisierte Nachfrageerholung 2020 gerate nach dem tiefen Fall ebenfalls nur sehr moderat. Dies spiegelt sich auch in den Vorhersagen für den internationalen Werkzeugmaschinenverbrauch wider. Mit reichlich 4 % Minus im laufenden Jahr wird hier noch – als gemäßigtes Basisszenarium – der beste Fall beschrieben. Auch wirkt die Berechnung der Veränderungsraten in nationalen Währungen stabilisierend.

Die deutsche Werkzeugmaschinenindustrie gehört zu den fünf größten Fachzweigen im Maschinenbau. Sie liefert Produktionstechnologie für die Metallbearbeitung in alle Industriezweige und trägt maßgeblich zu Innovation und Produktivitätsfortschritt in der Industrie bei. Durch ihre absolute Schlüsselstellung für die industrielle Produktion ist ihre Entwicklung ein wichtiger Indikator für die wirtschaftliche Dynamik der gesamten Industrie. 2018 produzierte die Branche mit 73.500 Beschäftigten in Betrieben mit über 50 Mitarbeitern Maschinen und Dienstleistungen im Wert von 17,1 Mrd. Euro.

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