13.08.20 – Geschäftszahlen
Schmolz + Bickenbach stark von Covid-19 betroffen
Die Finanzzahlen von Schmolz + Bickenbach für das zweite Quartal 2020 sind massiv gezeichnet von der Covid-19-Krise. Die Absatzmengen für Speziallangstahl verringerten sich um 38,1 % auf 301 kt im Vergleich zu 486 kt im zweiten Quartal 2019. Der Umsatz sank um 41,8 % von 808 auf 470 Millionen Euro.
Das bereinigte EBITDA, das Konzernergebnis und der Free Cash Flow fielen negativ aus. Die Nettoverschuldung konnte im Vergleich zum Jahresende 2019 aufgrund der durchgeführten Kapitalerhöhung sowie des strikten Liquiditätsmanagements um 172,7 auf 624,9 Millionen Euro reduziert werden.
Das Hauptaugenmerk von Schmolz + Bickenbach wird 2020 weiterhin und noch verstärkt auf kurzfristigen Liquiditätssicherungsmaßnahmen liegen, um die Covid-19-Krise und den daraus resultierenden Nachfrageeinbruch in der Automobilindustrie, dem Maschinen- und Anlagebau sowie der Öl- und Gasindustrie sicher zu bewältigen. Im Rahmen der strukturellen Verbesserungen wird der Fokus auf der konsequenten Exekution und Umsetzung des Transformationsplans liegen. Dabei stehen vermehrt temporäre und strukturelle Personalmaßnahmen im Mittelpunkt. Ein weiterer Fokus liegt auf der Sicherung der mittel- bis langfristigen Finanzierung. Dabei ist vorgesehen, weitere staatliche Hilfsprogramme zu nutzen. Zudem befindet sich das Unternehmen in proaktiven und konstruktiven Gesprächen mit Banken, Ankeraktionären und potenziellen Investoren, um ein nachhaltiges Finanzierungskonzept voranzutreiben.
Aus heutiger Sicht erwartet Schmolz + Bickenbach frühestens im Laufe des vierten Quartals eine vorsichtige Erholung auf tiefem Niveau. Allerdings zeichnet sich ab, dass das negative bereinigte EBITDA bis zum Ende des Jahres 2020 saisonal und durch das Marktumfeld bedingt nicht aufgefangen werden kann.
Schmolz + Bickenbach ergänzt die Konzernleitung um eine dritte Position und benennt den Restrukturierungsexperten Josef Schultheis als neues Mitglied. Schultheis hat eine mehr als 30-jährige Management- und Beratungserfahrung in der operativen Restrukturierung, im Liquiditätsmanagement und Finanzierungsverhandlungen. Als vollwertiges Mitglied der Konzernleitung wird Schultheis als CRO seine Erfahrung nutzen, um die Transformation voranzutreiben.