25.08.22 – Stahlerzeugung
Salzgitter vergibt ersten Auftrag für „Salcos“-Anlagentechnik
Nachdem der Aufsichtsrat von Salzgitter im Juli Eigenmittel in Höhe von 723 Millionen € für „Salcos“ – Salzgitter Low CO2 Steelmaking – freigegeben hat, erfolgte jetzt die erste Vergabe von zentralen Anlagen für eine nahezu CO2-freie Stahlerzeugung in Salzgitter.
Salzgitter Flachstahl und Primetals Technologies haben einen Vertrag über das Engineering sowie die Lieferung und Errichtung des ersten Elektrolichtbogenofens (EAF) und den Aufbau von technischer Infrastruktur in Salzgitter unterschrieben. Der EAF ist ein Wechselstromaggregat mit drei Elektroden, der eine Jahreskapazität von rund 1,9 Millionen t Rohstahl hat. In weniger als 50 Minuten werden Eisenschwamm und Stahlschrott unter Zugabe von Zuschlagstoffen eingeschmolzen. Der Rohstahl wird anschließend in bestehenden Anlagen veredelt, zu Brammen vergossen, gewalzt und weiterverarbeitet.
Die Montage der Anlage beginnt Ende 2024, zuvor wird die technische Infrastruktur geschaffen. Zum Auftragsumfang gehören die erforderlichen Nebenaggregate wie Entstaubungsanlagen inklusive Wärmerückgewinnung, Wasserwirtschaft, elektrische Kompensation zur Netzstabilisierung und Materialhandling für Legierungsmittel sowie Zuschlagstoffe. Die Prozessstabilität des neuen EAF wird mittels Digitalisierung, Robotik und weiteren Technologiepaketen gewährleistet. Der Produktionsstart soll Ende 2025 erfolgen.
Ziel von Salcos ist es, das integrierte Hüttenwerk in drei Stufen bis 2033 komplett auf eine CO2-arme Rohstahlproduktion umzustellen. Im Rahmen der Transformation werden zwei Direktreduktionsanlagen und drei Elektroöfen errichtet, die dann die Hochöfen und Konverter sukzessive ersetzen. Damit wird das bisherige, auf Kokskohle beruhende Verfahren von einer neuen wasserstoffbasierten Route abgelöst. So sollen rund 95 % der jährlichen CO2-Emissionen von etwa 8 Millionen t eingespart werden. Damit kann rund 1 % der deutschen CO2-Emissionen vermieden werden.