07.11.25 – Investition
Outokumpu will die Produktion von Chrom nachhaltiger machen
Outokumpu investiert in den USA rund 45 Mio. US-Dollar in eine Pilotanlage zur Produktion von nachhaltigem Chrom und angereichertem Ferrochrom.
Outokumpu treibt mit seiner EVOLVE-Strategie die Produktion kritischer, kohlenstoffarmer Werkstoffe wie Chrom und angereichertem Ferrochrom weiter voran. Das Unternehmen investiere gerade rund 45 Mio. US-Dollar in eine Pilotanlage in New Hampshire, USA. Das teilte das Unternehmen diese Tage mit. Das Pilotwerk soll bereits in der ersten Jahreshälfte 2027 den Betrieb aufnehmen. Die Anlagen mit ihrer einzigartigen technischen Auslegung stellten einen bedeutenden Fortschritt in Outokumpus Strategie dar, die Prozesstechnologie in den industriellen Maßstab zu überführen. Outokumpu hatte diese Technologie im Rahmen seines Kapitalmarkttages schon im Juni 2025 vorgestellt.
Vom Projekt zur Serie
In den vergangenen vier Jahren wurde die Verfahrenstechnologie entwickelt und erprobt. Dem Unternehmen ist es gelungen, wichtige Werkstoffe wie angereichertes Ferrochrom und Chrom-Metall erfolgreich von der Grundlagenforschung im Labormaßstab (1 Gramm) auf Vor-Pilotmaßstab (1 Kilogramm) zu skalieren. Hierfür wurde bereits 2024 in der Nähe von Boston (USA) ein hochmodernes Labor eingerichtet. Ziel der Pilotphase ist es nun, die Skalierbarkeit und industrielle Machbarkeit des Verfahrens durch Ausweitung der Tagesproduktion von 1 Kilogramm auf 1 Tonne nachzuweisen.
In der Pilotanlage sollen zwei Werkstoffe hergestellt werden: ein angereichertes Ferrochrom mit einem Chromgehalt von 65 Prozent sowie ein Chrom-Metall mit einem Chromanteil von über 90 Prozent. Mit dieser Weiterentwicklung will Outokumpu das bestehende Ferrochromgeschäft schrittweise in Richtung Metall-Spezialgüten ausbauen. Wenn die Pilotphase erfolgreich abgeschlossen werden kann, plant Outokumpu den Bau einer ersten industriellen Großanlage mit einer geschätzten jährlichen Produktionskapazität von rund 10.000 Tonnen. Ein möglicher Produktionsstart könnte im Zeitraum 2029–2030 erfolgen. Outokumpu erwartet, das volle kommerzielle Potenzial der innovativen Technologie ab 2030 ausschöpfen zu können.
Fußabdruck verringern
Das Verfahren ermöglicht die Herstellung von angereichertem Ferrochrom mit geringerem CO2-Fußabdruck. Dieser Rohstoff könnte zukünftig sowohl in Schmelzöfen eingesetzt werden als auch extern zu höheren Preisen vermarktet werden. Darüber hinaus eröffnet das Verfahren neue Produktionspfade für hochreine Metalle; darunter Chromgüten, die sich für anspruchsvolle Anwendungen in der Luft- und Raumfahrttechnik, der Verteidigungs- oder der Energietechnik eignen. Chrom ist ein sehr hartes Metall mit außergewöhnlich hoher Hitzebeständigkeit und eignet sich daher ganz besonders für Sektoren mit hohen Anforderungen und hochbeanspruchten Anwendungen, wie etwa Triebwerke von Kampfjets. „Im Einklang mit unserer EVOLVE-Strategie sind wir darauf stolz, das Innovationspotenzial von CO2-armen Metallen weiter voranzutreiben und unsere Wertschöpfungskette bei Chromgüten weiter zu entwickeln. Auf der Basis jahrelanger Forschung nutzen wir die Technologie, um unser Chromerz in Finnland, aus der einzigen Chrommine in Europa, in hoch-qualitative Metalle im Premiumpreissegment für anspruchsvolle Branchen bereitzustellen. Angesichts des begrenzten westlichen Angebots und einer steigenden Nachfrage sehen wir erhebliche Marktchancen für nachhaltige Hochleistungsmetalle“, erklärt Stefan Erdmann, Chief Technology Officer (CTO) von Outokumpu.



