14.11.23 – Italien: Index der Werkzeugmaschinenaufträge

Im dritten Quartal 2023 ein Rückgang von 19,9 %

Im dritten Quartal 2023 verzeichnet der Index der Werkzeugmaschinenaufträge, erarbeitet vom Centro Studi+Cultura di Impresa für den italienischen Verband Ucimu-Sistemi per Produrre, einen Rückgang von 19,9 %, 7 % gegenüber dem Zeitraum Juli-September 2022. Der absolute Indexwert lag bei 63,7 (Basis 100 im Jahr 2015).

Barbara-Colombo.jpg

„Nun hoffen wir, dass Europa und vor allem Deutschland wieder wie früher oder sogar noch mehr arbeiten...“, sagt Barbara Colombo. © Ucimu

 

Das Ergebnis ist auf eine Verringerung der Auftragseingänge zurückzuführen, die die Hersteller sowohl auf dem Auslands- als auch auf dem Inlandsmarkt verzeichneten. Insbesondere sind die im Ausland aufgegebenen Bestellungen gegenüber dem gleichen Vorjahreszeitraum um 1,7 % gesunken. Der absolute Indexwert liegt bei 96,2. Auf dem Inlandsmarkt verzeichneten die gesammelten Aufträge einen Rückgang von 45,1 % bei einem absoluten Wert von 24. Barbara Colombo, Präsidentin von Ucimu-Sistemi per Produrre, sagte: „Die vom Centro Studi+Cultura di Impresa erarbeiteten Daten bestätigen den negativen Trend, den wir seit Jahresbeginn beobachten und der durch eine Reihe von Faktoren unterschiedlicher Art bestimmt wird.“

Inlandsmarkt schwach

„Insbesondere mit Blick auf den Binnenmarkt ist der Rückgang der neuen Auftragseingänge in erster Linie physiologischer Natur und entspricht einem generellen Nachfragerückgang nach dem Boom der letzten Jahre. Der digitale Transformationsprozess im verarbeitenden Gewerbe des Landes ist jedoch noch nicht abgeschlossen, auch aufgrund der neuen europäischen Richtlinien zu Nachhaltigkeit und umweltfreundlicher Produktion. Die Transformation unserer Industrie ist unter ständiger öffentlicher Aufmerksamkeit, aber sie ist nicht gleichmäßig auf Großunternehmen und KMU verteilt und sicherlich nicht abgeschlossen. Da dieser Schritt einer der Hauptfaktoren für die Wettbewerbsfähigkeit des Wirtschaftssystems des Landes ist, das in der verarbeitenden Industrie eine tragende Säule hat, muss er durch geeignete Maßnahmen unterstützt werden.“

Auf schwierigem Terrain

„Wir sind uns bewusst “ – fährt Barbara Colombo fort – „dass wir in Anbetracht der begrenzten wirtschaftlichen Verfügbarkeit und des zunehmend schwierigen Umfeldes eine Entwicklungspolitik mehr als je zuvor brauchen. Deshalb begrüßen wir die Entscheidung, in den Entwurf des Manövers 2024 die Refinanzierung des Sabatini-Gesetzes und die Anreize für Unternehmen, die in Italien erneut produzieren, einzufügen sowie die Senkung der Steuern für Bürger und Unternehmen einzubeziehen. Wir halten es jedoch für wesentlich, die Maßnahmen zur Wettbewerbsfähigkeit zu verstärken, die in Plan 5.0 aufgenommen werden sollten, der sich derzeit leider noch im Standby-Modus befindet. In diesem Zusammenhang hoffen wir auf rechtzeitiges Handeln unserer Regierungsvertreter auf europäischer Ebene, sodass die EU-Kommission einen Teil der Mittel aus dem „Repower EU“-Plan freigibt, damit unser Land die in diesem Plan vorgesehenen Maßnahmen umsetzen kann.“

„Neben der Anhebung der derzeit geltenden Steuersätze für den Steuererstattungsanspruch für Investitionen in neue Produktionstechnologien 4.0 sollte der Plan, wie bereits von der Industrie gefordert, strukturell ein modulares System von steuerlichen Anreizen vorsehen, die miteinander kombiniert und kumuliert werden können und die Anleger stärker belohnen, die in neue Maschinen, in denen die Digitalisierung auch Nachhaltigkeitsfaktor ist, investieren. Im Wesentlichen sieht der vor einigen Tagen von Confindustria und 10 Wirtschaftsverbänden, darunter Ucimu, unterbreitete Vorschlag zusätzlich zum Steuererstattungsanspruch für Investitionen in Technologien 4.0 eine höhere Steuergutschrift für Innovationsprojekte zur Twin Transition bzw. zur digitalen Nachhaltigkeit vor. Wir glauben, dass der aktualisierte Plan mit dieser neuen Ausführung das geeignetste Instrument ist, allen Unternehmen eine passende Entwicklung zu gewährleisten. Diejenigen, die sich bereits in der Digitalisierung befinden, wollen wir ermutigen, an der Nachhaltigkeit zu arbeiten, ohne jene Realitäten hinter sich zu lassen, die sich gerade mit dem Thema der Vernetzung von Systemen und Maschinen auseinandersetzen.“

Internationalisierung vorantreiben

„Was das Ausland anbelangt“ – so Barbara Colombo – „ist die Auftragslage weitgehend stationär und bestätigt den langfristigen Trend, der eine gleichmäßigere Entwicklung der von den Herstellern eingegangenen Aufträge über die Grenzen hinweg zeigt, im Vergleich zu der auf dem Inlandsmarkt, wo die Anreize im Verlauf der Jahre zu starken Nachfrageschwankungen geführt haben. Insbesondere haben die italienischen Hersteller seit jeher in den Vereinigten Staaten einen außergewöhnlichen Partner gefunden, und derzeit stehen sie als Bestimmungsland für den Export an erster Stelle. Die starke nordamerikanische Nachfrage, die wir auch in den kommenden Monaten erwarten, hat die Schwäche der asiatischen und europäischen Nachfrage weitgehend ausgeglichen. Nun hoffen wir, dass Europa und vor allem Deutschland wieder wie früher oder sogar noch mehr arbeiten, denn das Phänomen des Reshorings kann den italienischen Herstellern, die bereits in den deutschen Wertschöpfungsketten vertreten sind, zugute kommen.

Nahost macht Sorge

„Aufgrund der starken Instabilität, die sich aus dem Konflikt im Nahen Osten ergibt und der neue Spannungen auch im Rest der Welt auslösen könnte, wo unter anderem die Rückkehr des islamischen Terrorismus droht, besteht die Gefahr einer weiteren Erhöhung der Marktunsicherheit. Große Aufmerksamkeit muss daher auch den entferntesten Gebieten geschenkt werden, angefangen bei Asien, wo die Marktüberwachung für italienische Unternehmen der Branche, meist KMU, wesentlich komplexer ist. Aus diesem Grund" – schloss die Präsidentin Barbara Colombo – "engagiert sich Ucimu in der Realisierung neuer Initiativen zur Unterstützung der Internationalisierung von Unternehmen. Dazu gehören die beiden Unternehmensnetzwerke: ITC in Indien, die bereits seit elf Jahren tätig ist; und die neu gegründete IMT in Vietnam, die seit September in Betrieb ist und mit dem Ziel gegründet wurde, die Durchdringung von Unternehmensnetzwerken in dem Land zu unterstützen, das das Tor zu ganz Südostasien darstellt.“

www.ucimu.it