22.08.24 – Geringe Auslastung
Baut Schuler seinen Standort Erfurt um?
Schuler prüft derzeit, sich von einem Teil seines Werkstandorts Erfurt zu trennen, weil die Auslastung dort momentan zu gering sei. Zusammen mit Thürigens Wirtschaftsminister Wolfgang Tiefensee hat man bei einem Ortstermin Perspektiven ausgelotet.
Es geht um den Verkauf von Schweißwerk und mechanischer Fertigung: Wie sich der Schuler-Standort Erfurt langfristig sichern lässt, darüber hat Thüringens Wirtschaftsminister Wolfgang Tiefensee bei einem Besuch mit Vertretern des Unternehmens diskutiert. „Unser Werk in Erfurt ist ein exzellenter und wettbewerbsfähiger Standort für Schwermaschinenbau mit einer über 125-jährigen Tradition, hervorragend ausgebildeten Fachkräften, einem hochmodernen Maschinenpark und einer optimalen Infrastruktur“, betonte Dr. Joachim Schönbeck, Vorstandsvorsitzender des Mutterunternehmens Andritz. „Derzeit und perspektivisch ist für Schuler aber eine Auslastung und damit ein profitabler Betrieb nicht möglich.“ Schuler prüft derzeit die Veräußerung der beiden Werksbereiche, die in besonderem Maße von der Unterauslastung betroffen sind: das Schweißwerk und die mechanische Fertigung. „Wir ziehen natürlich die Fortführung unter einer anderen Eigentümerschaft der Schließung vor“, so Dr. Schönbeck. „Schuler würde dabei als Kunde die Kapazitäten weiterhin nutzen.“
Lösungen finden
Wirtschaftsminister Tiefensee hob als ein wichtiges Ergebnis seines Gesprächs mit der Schuler-Geschäftsführung hervor, dass innerhalb der nächsten zwölf Monate für die Beschäftigten der genannten Bereiche keine Entlassungen vorgenommen werden sollen. „Diese Zeit wollen wir nutzen, um an einer Perspektive für den Standort zu arbeiten.“ Dafür hat der Minister auch die Unterstützung des Landes und insbesondere der Landesentwicklungsgesellschaft Thüringen (LEG) zugesagt. „Das Schuler-Werk Erfurt verfügt nicht nur über eine eindrucksvolle Geschichte, sondern auch über engagierte Beschäftigte“, sagte Tiefensee. „Dass der tiefgreifende Strukturwandel in der Automobilindustrie zu einer Unterauslastung geführt hat, ist bedauerlich. Wir werden jetzt alles daransetzen, um diesen Standort zukunftssicher zu machen – auch weil auf Deutschland im Bereich Elektromobilität und Wasserstoffwirtschaft in den nächsten Jahren industrielle Herausforderungen zu kommen, die den Bedarf an Schwermaschinenbau steigern werden.“ Schuler sieht Möglichkeiten, mit seinen Kompetenzen in diesen Bereichen perspektivisch neue Geschäftsfelder zu entwickeln.
„Wir freuen uns, bei der Suche nach Interessenten auf die Unterstützung des Wirtschaftsministeriums und der Landesentwicklungsgesellschaft zählen zu dürfen“, sagte Schuler-Arbeitsdirektor Thomas Kamphausen. Und Wirtschaftsminister Wolfgang Tiefensee ergänzte: „Selbstverständlich würden wir auch prüfen, inwieweit wir einen potenziellen Investor im Rahmen des vorhandenen Förderinstrumentariums unterstützen können.“ Derzeit arbeiten rund 380 Menschen für Schuler in Erfurt, 2.500 in Deutschland und 5.000 weltweit. Andritz beschäftigt global etwa 30.000 Mitarbeiter.