27.09.22 – Neue Spezifikation erfasst wichtige Betriebsdaten und Kennzahlen

„OPC UA for Machine Tools“ integriert Bestandssysteme

Eine neue Version der „OPC UA for Machine Tools Companion Specification“ ist seit kurzem verfügbar. Die vom VDW getragene Joint Working Group mit der OPC-Foundation hat eine Ergänzung erarbeitet, die ab sofort eine Integration bereits vorhandener Bestandssysteme möglich macht.

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Die neue Erweiterung der OPC UA for Machine Tools Companion Specification erfasst jetzt auch wichtige Betriebsdaten und Kennzahlen und ermöglicht die Integration von Bestandssystemen. © Umati/adobe stock

 
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„Wir haben uns vorgenommen, unseren umati-Demonstrator im vierten Quartal 2022 auf sogenannte Pub/Sub-Technologie (Publish/Subscribe) upzudaten“, erklärt Alexander Broos, Leiter der Abteilung Forschung und Technik im VDW. © VDW

 
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Weitere Vorteile entstehen zudem durch die Erfassung wichtiger Betriebsdaten und Kennzahlen im Monitoring. Wilfried Schäfer, Geschäftsführer des VDW, freut sich über den Fortschritt: „Mit dem Update der Spezifikation für Werkzeugmaschinen ist ein weiterer wichtiger Meilenstein erreicht. Die Nutzung von Companion Specifications wird dadurch in Zukunft noch attraktiver und für mehr Akzeptanz unter den Abnehmern der Branche sorgen. Wir hoffen, das bereits auf den nächsten Messen beweisen zu können. Eine wichtige Rolle spielt dabei natürlich unsere Konnektivitätsiniti-ative umati, die den offenen Datenaustausch praktisch greifbar macht.“

 Die Entwicklung zahlreicher OPC-UA-Companion Specifications für den Maschinen- und Anlagenbau schreitet mit großen Schritten voran. Sie ermöglichen offene Schnittstellenstandards zwischen Maschinen, Geräten und Software auf Basis von OPC UA und werden unter Führung des VDMA zur Global Production Language ausgebaut. Knapp 50 solcher Spezifikationen sind bereits erschienen oder werden derzeit entwickelt. Bei der Umsetzung in die Praxis zeigt sich jedoch, dass sich zukunftsfähige Technologien wie OPC UA erst in der Breite im Markt etablieren müssen, wenn es darum geht, den Datenaustausch über bestehende Schnittstellen oder Systeme auf neue, offene Standards umzustellen. Dies betrifft insbesondere die in der Automobilindustrie etablierte Betriebs- und Maschinendatenerfassung (BDE bzw. MDE). Meistens werden hierbei hausinterne Standards der Kunden angewendet, was einer übergreifenden Standardisierung entgegensteht.

Übergreifende Standardisierung setzt auf etablierten Systemen auf
Die neue Erweiterung der OPC UA for Machine Tools Companion Specification greift dieses Dilemma auf. Nachdem die erste Version das globale Monitoring des Maschinenzustands von Werkzeugmaschinen adressiert hat, werden jetzt mit Version 1.01.1 im nächsten Schritt wichtige Betriebsdaten und Kennzahlen, so genannte Key Perfomance Indicators (KPI), erfasst. Das Update steht ab sofort auf der umati-Website zur Verfügung: https://umati.org/ua4mt.

 Die große Zahl der beteiligten Unternehmensvertreterinnen und -vertretern machte es möglich, die Erfahrung mit den zahlreichen BDE-/MDE-Systemen der Kundschaft einfließen zu lassen. Schlussendlich finden sich fast alle Parameter, die Stand heute in diesen Systemen verwendet werden, in der KPI-Er-weiterung wieder. Damit ist es möglich, durch einfaches Mapping die Bestandsdaten in einem OPC-UA-Ökosystem zu nutzen – oder übergangsweise auch umgekehrt. Aktuelle Initiativen wie das Automotive Network „Catena-X“ geben ganz klar die Richtung hin zu integrativen, plattformbasierenden Öko-systemen an, die proprietäre Installationen mittelfristig ablösen.

 Nachdem dieses Etappenziel erreicht ist, hat Alexander Broos, Leiter der Abteilung Forschung und Technik im VDW, die nächsten Schritte bereits fest im Blick: „Wir haben uns vorgenommen, unseren umati-Demonstrator im vierten Quartal 2022 auf sogenannte Pub/Sub-Technologie (Publish/Subscribe) upzudaten. Dies vereinfacht die Anbindung von Maschinen und Software nochmals und steigert zudem den Mehrwert der Interfaces für Cloud-Sevices deutlich.“ Darüber hinaus liegen die kommenden Weiterentwicklungen in den Bereichen Energiemonitoring, Jobmanagement und Machine Tending: Alle drei werden zurzeit im Kontext der Harmonisierung über die OPC UA for machinery-Arbeitsgruppe mit dem VDMA entwickelt. Neu gegründet werden sollen zudem in den kommenden Monaten eine eigenständige Arbeitsgruppe für additive Fertigung. Für die Umformtechnik wurde zudem eine neue Untergruppe der bestehenden Werkzeugmaschinengruppe eingerichtet.

Wer sich live von den Vorteilen einer gemeinsamen Weltsprache der Produktion für den Werkzeugmaschinenbau und seine Kunden überzeugen lassen möchte, kann dies ab September auf einer Reihe von internationalen Messen tun. Auf der IMTS in Chicago (12. bis 17.09.2022, West Hall (Lakeside), Level 3), der AMB in Stuttgart, 13. bis 17.09.2022 (Halle 10, Stand 10A75) und der JIMTOF in Tokio (8. bis 13.11.2022, umati-Stand in East Hall 8, Stand E8016) wird umati mit einem eigenen Stand vertreten sein und lädt hier zu Live-De-monstrationen und „Meet the Experts“-Treffen ein. Unter der Regie des VDMA wird umati zudem auf weiteren Fachmessen präsent sein.

In technischer Hinsicht stellt die neue Version ein ergänzendes Facet der Spezifikation „OPC UA for Machine Tools“ (UA4MT) dar. Ein Facet ist eine Gruppe vordefinierter Parameter für eine spezielle Anwendung. Bei der UA4MT erweitert das KPI-Monitoring-Facet das Basisprofil um Parameter für
 – den Machinery State (Ist-Zustand der Maschine)
 – den Machine Operation State (aktuelle Betriebsart der Maschine)
 – Fehlerinformationen
 – notwendige Eingriffe der Maschinenbedienenden
 – Effizienzkennwerte (Stückzähler über die gesamte Lebensdauer der Maschine, Fertigteilezähler, Gutteilezähler)
 – den Wartungsstatus der Maschine (Service, Inspektion, Reparatur, Up-grade)

Verein Deutscher Werkzeugmaschinenfabriken e.V.
Lyoner Straße 18, 60528 Frankfurt am Main
Tel.: +49 69 756081-0
vdw@vdw.de
www.vdw.de

Hintergrund
umati (universal machine technology interface), getragen vom VDW und VDMA, ist die internationale Community zur Verbreitung und Implementierung von OPC-UA-Standards im Maschinen- und Anlagenbau. umati verfolgt das Ziel, unterschiedliche OPC-UA-Spezifikationen einheitlich zu implementieren, damit die Hersteller von Maschinen, Komponenten und Software ihren Kunden und Anwendern echtes Plug-and-Play im Maschinenbau ermöglichen können. Gemeinsam bringen Hersteller und Anwender die Nutzung offener Schnittstellen im Produktionsumfeld voran. Dies erleichtert, dass Maschinen und Anlagen untereinander kommunizieren oder in kunden- und anwenderspezifische IT-Ökosysteme integriert werden können – einfach, nahtlos und sicher. Weitere Informationen unter www.umati.org.