25.12.25 – Tagung / Federnfertigung

Ilmenauer Federntag 2025

Wer meint, die Forschung an Federn sei verstaubt oder man sollte sich heutzutage Fragestellungen widmen, die mehr im Trend liegen, wurde bei den Vorträgen auf der wissenschaftlichen Tagung „Ilmenauer Federntag 2025“ eines Besseren belehrt.

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Prof. Kletzin begrüßte herzlich die schon eingetroffenen Teilnehmer des Federntages vor dem Newtongebäude. © TU Ilmenau

 
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Blick ins Auditorium: Prof. Ulf Kletzin eröffnete die Vorträge zum Ilmenauer Federntag 2025. © TU Ilmenau

 
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Von Kreislaufwirtschaft, über die Auswirkungen von Wasserstoff, die Erprobung neuartiger Werkstoffe und Herstellverfahren für Federn bis hin zur Anwendung von KI waren alle aktuellen Trendthemen vertreten.

Die Umstellung der Stahlindustrie hin zu CO2-neutralem Stahl wird über höhere Recyclinganteile in Form von Schrott realisiert. Dadurch reichern sich im Stahl vermehrt unerwünschte Begleitelemente an. Wie sich diese Elemente auf die Festigkeit von hochdynamisch belasteten Federn auswirken, ist Thema eines der Forschungsprojekte, über die die mehr als 60 Fachkräfte aus Industrie und Forschung ebenso diskutierten, wie über den Einfluss der Wasserstoffschädigung auf die Lebensdauer von Federn. Weitere Vorträge hatten innovative Ansätze zur Auslegung zyklisch belasteter Zugfedern und von Tellerfedern sowie die Bestimmung des Kriechverhaltens von Federstählen zum Inhalt. Auch Leichtbau wurde adressiert, indem neue Methoden für additiv gefertigte Metallfedern mit Hohlstrukturen sowie das Verhalten von Federn aus faserverstärkten Kunststoffen vorgestellt wurden. Die Beiträge zeigten die große Bandbreite der modernen Federntechnik und den stetigen Forschungs- und Entwicklungsbedarf.

Auch eine Möglichkeit, mit Künstlicher Intelligenz den Federentwicklungsprozess zu beschleunigen, wurde anschaulich vorgestellt. Durch das Anlernen eines neuronalen Netzes mit umfangreichen Simulationsergebnissen lässt sich der sonst zeitaufwendige Schritt zur Simulation von Umformeigenspannungen überspringen. Komplettiert wurde das Vortragsprogramm durch Vorträge, die zwei für die Federherstellung entscheidende Arbeitsgänge beleuchteten, das Federendenschleifen und das Vorsetzen von Druckfedern.

Umrahmt wurde die Tagung durch eine Ausstellung von Firmen, die Kugelstrahlkorn, eine neuartige Strahlmittelanalyse und weitere Möglichkeiten zur Steigerung der Oberflächenbeschaffenheit präsentierten, Federn in großer Vielfalt zeigten, Software zur Dimensionierung von Bauteilen vorstellten sowie Geräte zur Bestimmung der Eigenspannungen an Federn erläuterten.

Der im zweijährlichen Turnus stattfindende, inzwischen 8. Ilmenauer Federntag beweist die Notwendigkeit einer wissenschaftlichen Austauschplattform. Die Tagung bot aber darüber hinaus auch für das Knüpfen und Auffrischen von persönlichen Kontakten genügend Raum. Dafür eignete sich bestens der Vorabend mit einem zünftigen Thüringer Buffet und Führungen durch die Laborräume der Forschungsgruppe „Draht und Federn“ im Newtonbau.

Der Federntag wurde vom Steinbeis-Transferzentrum (STZ) Federntechnik an der TU Ilmenau unter Leitung von Prof. Ulf Kletzin veranstaltet. Die enge Zusammenarbeit mit der Ilmenauer Forschungsgruppe „Draht und Federn“ (FDF), dem Verband der Deutschen Federnindustrie (VDFI) und der Eisendraht- und Stahldrahtvereinigung (ESV) bildet die Schnittstelle zwischen aktuellsten Themen und der dazugehörigen Community.

 

Die Autorin des Beitrag ist Dr.-Ing. Veronika Geinitz, Leiterin Forschungsgruppe „Draht und Federn".

 

Technische Universität Ilmenau
Fakultät für Maschinenbau
Fachgebiet Maschinenelemente
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Ansprechpartnerin ist Veronika Geinitz
Tel.: +49 3677 69-1855
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