13.03.19

300-mm-Schrauben in einem Rutsch ab Coil gefertigt

Ein neuer Typ All-in-one-Maschinen fertigt direkt vom Coil 300 mm lange Schrauben mit 10 mm Außendurchmesser. Waren durch Walzen solcher Gewinde je Minute bislang je 30 bis 40 Stück hergestellt, produziert das System über 100 und formt dabei auch den Kopf der Schrauben.

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Die All-in-one-Maschine stellt pro Minute mehr als 100 bis 300 mm lange Schrauben her. © Amba

 
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In allein einem Durchgang werden die Schrauben aus bis zu 7,8 mm durchmessendem Draht direkt vom Coil gefertigt. © Amba

 
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Die Maschine stellt Vollgewindeschrauben her, wie sie im konstruktiven Holzbau verwendet werden. Hersteller Aachener Maschinenbau (Amba) liefert sie in Kürze an einen Kunden in Deutschland. Sie ist weltweit die erste Anlage, die derart lange und dicke Schrauben direkt vom Coil in nur einem Durchgang zum fertigen Produkt formt. Das System arbeitet nach dem von Amba entwickelten All-in-one-Prinzip. Alle Schritte vom Abwickeln, Ablängen und Richten des Drahts über das Formen des Kopfs bis zum Walzen des Gewindes erfolgen in derselben Maschine. Dabei sind Taktzahlen jenseits 100 Stück pro Minute möglich. Sie arbeitet mehr als dreimal so schnell wie marktübliche Anlagen, die lediglich das Gewinde walzen.

Die Maschine ist ein Beispiel für einen Trend bei der Herstellung langer Bauteile, deren Querschnitt sich über die Länge ändert. Das Kaltumformen ersetzt mehr und mehr das Zerspanen.

Manfred Houben ist einer der drei Geschäftsführer bei Amba: „Beim Kaltumformen ist der Durchlauf höher als beim Zerspanen, denn die Teile müssen nicht mehr einzeln zugeführt, eingespannt, bearbeitet und ausgeworfen werden. So geht die diskontinuierliche Fertigung in eine quasi kontinuierliche über. Das bringt in einigen Anwendungen eine Steigerung der Produktivität um eine Größenordnung.“

Das Prinzip lässt sich auch auf andere Produkte übertragen. Felgenstifte beispielsweise, die die Profile von Fahrradfelgen verbinden, wurden bisher mit hohem Zeitaufwand einzeln gedreht. Mit der Kaltumformung stellt eine neue Maschine von Amba bis zu 100 Stück pro Minute her. Zurzeit plant Amba ein Projekt, bei dem drei Maschinen von Amba eine dreistellige Anzahl von Drehautomaten mit Stangenlader ersetzen sollen.

Kaltumformen schlägt Zerspanen

Und der Auftragseingang wächst. 2018 hatte Amba die Produktionsfläche verdoppelt und die Belegschaft von 50 auf über 70 Mitarbeiter verstärkt. Im selben Jahr war das operative Geschäft des langjährigen Kooperationspartners „Klinken Automation“ übernommen worden, um Mechanik und Automatisierungstechnik aus einem Guss zu liefern. In einer neuen, kürzlich eingeweihten Halle werden bis zu drei Anlagen, die jeweils bis zu 12 m lang und bis zu 35 t schwer sind, parallel montiert und unter realen Bedingungen in Betrieb genommen, bevor sie an die Kunden geliefert werden.

Manfred Gottschalk, der kaufmännische Amba-Geschäftsführer, freut sich: „Wir erhalten immer mehr Anfragen von Firmen, die Produkte aus Draht oder Rohr in großen Stückzahlen herstellen. In einigen Projekten geht es um neuartige Teile speziell in der Automobilindustrie, die konventionell zurzeit nicht ansatzweise wirtschaftlich herzustellen sind.“

Amba war 1908 im Umfeld der Aachener Nadelindustrie gegründet worden, die seinerzeit weltweit renommiert war. Seitdem hat sich das Unternehmen zum Spezialisten für Maschinen zur Kaltumformung von Teilen aus Metall entwickelt. Heute stellt Amba vorwiegend Spezialmaschinen für die Produktion langer Teile her, deren Querschnitt sich verändert: so von Schrauben mit zwischen 60 mm und 2500 mm Länge.

Aachener Maschinenbau GmbH
Werner-von-Siemens-Straße 17-19
52477 Alsdorf
Ansprechpartner ist Manfred Houben
Tel.: +49 2404 551289-0
houben@amba.de
www.amba.de