21.10.21 – ZVEI Konjunkturbarometer (Oktober 2021)

Material- und Lieferengpässe halten sich hartnäckig

Auftragseingänge, Produktion und Umsatz in der deutschen Elektroindustrie sind auch im August 2021 mit jeweils zweistelligen Wachstumsraten vorgerückt. Erstere legten um ein Viertel gegenüber Vorjahr zu, die beiden letzteren um 14 % beziehungsweise 12 %. Unterdessen erweisen sich die Material- und Lieferengpässe als hartnäckig. Nach wie vor berichten hier vier von fünf Unternehmen von – teils erheblichen – Schwierigkeiten.

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Deutsche Elektroindustrie – Umsatz. © Destatis/ZVEI

 
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Deutsche Elektroindustrie – Auftragseingang. © Destatis/ZVEI

 
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In den gesamten ersten acht Monaten dieses Jahres belief sich das Bestellplus auf 26 % gegenüber Vorjahr. Damit lagen die Orders auch um fast 15 % höher als im gleichen Zeitraum 2019. Produktion und Umsatz erhöhten sich zwischen Januar und August 2021 um je 12 %. Das Geschäftsklima in der deutschen Elektroindustrie hat im September nur leicht nachgegeben. Zwar wurde die aktuelle Lage nicht mehr ganz so gut beurteilt wie im August, dafür zogen die Erwartungen, die im Vormonat stark zurückgefallen waren, wieder etwas an.

Die Auftragseingänge in der deutschen Elektroindustrie sind im August 2021 erneut zweistellig gestiegen. Insgesamt nahmen sie um 25,4 % gegenüber Vorjahr zu. Aus dem Inland gingen 21,4% mehr neue Bestellungen ein als im Vorjahr. Die Aufträge aus dem Ausland legten um 28,4 % zu. Dabei erhöhten Kunden aus dem Euroraum ihre Orders etwas stärker (+31,8 %) als die Geschäftspartner aus Drittländern (+27 %). In den gesamten ersten acht Monaten d.J. belief sich der Bestellzuwachs auf 26,2% gegenüber Vorjahr. Damit konnte auch der vergleichbare Vorkrisenwert aus dem Jahr 2019 zweistellig überboten werden, nämlich um knapp 15 %. Mit einem Plus von 31,3 % nahmen die Auslandsaufträge auch zwischen Januar und August stärker zu als die Inlandsbestellungen (+20,4 %). Aus der Eurozone gingen hier 30,6 % mehr Orders ein und aus Drittländern 31,7 %.

Die preisbereinigte Produktion der heimischen Elektroindustrie lag im August 2021 um 13,9 % und von Januar bis August um 12,3 % höher als vor einem Jahr. Ihre Produktionspläne haben die Elektrofirmen im September weiter angehoben. Der Saldo aus Unternehmen, die in den nächsten drei Monaten mehr bzw. weniger herstellen wollen, liegt jetzt bei +38 % Punkten (August: +34).

Allerdings treiben allgegenwärtige Materialknappheiten und Lieferprobleme weiterhin hartnäckig vier von fünf Branchenfirmen um. Die Beschäftigungspläne wurden erneut zurückgefahren. Die Zahl der Firmen, die in den nächsten drei Monaten Personal aufbauen wollen, übersteigt die Anzahl derer, die Entlassungen planen, aber immer noch deutlich um 23 % Punkte. Zuletzt waren 869.500 Beschäftigte in der heimischen Elektrobranche tätig. Die Zahl der Kurzarbeiter sank weiter auf nur noch 24 000.

Mit 15,7 Mrd. € lag der Umsatz der heimischen Elektroindustrie im August 2021 insgesamt 12,1 % über Vorjahr. Die Erlöse mit in und ausländischen Kunden konnten dabei um 11,9 % auf 7,3 Mrd. Euro bzw. um 12,3 % auf 8,4 Mrd. Euro gesteigert werden. Der Umsatz mit Geschäftspartnern aus der Eurozone erhöhte sich im August um 5,9 % auf 2,8 Mrd. Euro. Der Zuwachs im Geschäft mit Drittländern (+15,7 % auf 5,6 Mrd. Euro) war wesentlich ausgeprägter. Kumuliert von Januar bis einschließlich August d.J. kamen die aggregierten Branchenerlöse auf 128,6 Mrd. Euroi, womit sie um 11,9 % über dem entsprechenden Vorjahreswert lagen. Der Inlandsumsatz zog in den ersten acht Monaten um 10,4 % gegenüber Vorjahr auf 59,9 Mrd. Euro an. Der Auslandsumsatz belief sich auf 68,7 Mrd. Euro und nahm damit um 13,3 % zu. Mit Kunden aus dem Euroraum wurden 24,8 Mrd. Euro erlöst (+12,8 %) und mit jenen aus Drittländern 43,9 Mrd. € (+13,5 %).

Das Geschäftsklima in der deutschen Elektroindustrie hat im September d.J. unterm Strich nur leicht nachgegeben. Zwar wurde die aktuelle Lage nicht mehr ganz so gut beurteilt wie noch im August. Dafür zogen die allgemeinen Geschäftserwartungen, die im Vormonat stark zurückgefallen waren, wieder etwas an. 53 % der Branchenfirmen bewerteten ihre gegenwärtige wirtschaftliche Situation im September als gut. 38 % stuften sie als stabil und 9 % als schlecht ein. Beim Blick auf die kommenden sechs Monate gingen 24 % der Elektrounternehmen von expandierenden Geschäften aus. 60 % erwarteten gleichbleibende und 16 % nachlassende Aktivitäten.

Die Exporterwartungen haben im September ebenfalls wieder leicht angezogen. Hier stieg der Saldo aus Firmen, die in den nächsten drei Monaten mit mehr bzw. weniger Ausfuhren rechnen, gegenüber August um drei auf +29 Zähler.

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