19.07.24 – Führungswechsel auf Ucimu-Versammlung
Barbara Colombo beendet ihre Amtszeit
Designierter Präsident für den Zweijahreszeitraum 2024-2025 ist Riccardo Rosa (Rosa Ermando Spa, Rescaldina MI). Die scheidende Präsidentin von Ucimu Barbara Colombo schloss ihre Rede, „(...) wenn wir die Kolosse um uns herum beobachten, müssen wir uns bewusst sein, dass die Größe der Unternehmen und auch die des Landes nicht zu unseren Gunsten spielen. Umso wichtiger ist unsere Mitgliedschaft in der Europäischen Union, in der wir zur Lenkung von Programmen, Richtlinien und wirtschaftlichen und industriellen Plänen beitragen können, sofern wir in der Lage sind, strategische Gesprächsrunden auf allen Ebenen zu beherrschen.“
Das Jahr 2023 hat sich als ein positives Jahr für die italienische Herstellerindustrie von Werkzeugmaschinen, Robotern und Automationssystemen bestätigt. Der neue Produktionsrekord wurde jedoch ausschließlich durch den sehr guten Export bestimmt; rückläufig die Inlandsnachfrage. Mit diesen Ergebnissen hat sich die italienische Industrie des Sektors erneut als einer der Hauptakteure auf der internationalen Bühne bestätigt, wo sie in der Weltrangliste der Produktion auf Platz fünf sowie des Exports und des Verbrauchs auf Platz vier steht.
Gegenwärtige Prognosen für das Jahr 2024 gehen von einem moderaten Produktionsrückgang aus: Dem positiven Exporttrend steht der Rückgang der Inlandslieferungen gegenüber, die durch die schwache Inlandsnachfrage beeinträchtigt werden. Andererseits ist die Rückläufigkeit der Auftragseingänge in der ersten Jahreshälfte das Ergebnis der Unsicherheit der Lage sowohl in Italien als auch im Ausland. Zusammenfassend ist das die von Barbara Colombo, Präsidentin von Ucimu-Sistemi per Produrre, anlässlich der Mitgliederversammlung dargestellte Lage.
Italienische Produktion von Werkzeugmaschinen, Robotern und Automationssystemen
Nach den vom Centro Studi+Cultura di Impresa von Ucimu erarbeiteten Daten belief sich die italienische Produktion von Werkzeugmaschinen, Robotern und Automationssystemen im Jahr 2023 auf 7.615 Mio. Euro, was einem Anstieg von 4,6 % gegenüber 2022 entspricht. Das Ergebnis wurde ausschließlich durch das sehr gute Feedback auf dem ausländischen Markt bestimmt: Der Export erreichte den Rekordwert von 4.223 Mio. Euro, was einem Anstieg von 21,8 % im Vergleich zum Jahr 2022 entspricht. Der Verbrauch sank um 7,8 % auf 5.816 Mio., wobei die Lieferungen der italienischen Hersteller um 11 % auf 3.392 Mio. Euro und die Einfuhr um 3 % auf 2.425 Mio. Euro zurückgingen. Das Verhältnis Export/Produktion ist wieder angestiegen, von 47,6 % im Jahr 2022 auf 55,5 % im Jahr 2023.
Im Jahr 2023 waren die wichtigsten italienischen Absatzmärkte: die Vereinigten Staaten (567 Mio., +17,5 %), Deutschland (359 Mio., +17,2 %), China (286 Mio., +26,6 %), Frankreich (247 Mio., +28,2 %), Polen (215 Mio., +14,5 %), die Türkei (211 Mio., +70,9 %), Mexiko (195 Mio., +133,1 %), Spanien (130 Mio., +9,4 %), Indien (117 Mio., +77 %), Großbritannien (85 Mio., +44,1 %). Die Auslastung der Produktionskapazität bleibt weiterhin hoch, deren jährlicher Durchschnitt von 86,6 % im Jahr 2022 auf 86,2 % im Jahr 2023 leicht zurückging. Ebenfalls leicht rückläufig auch die Auftragslage, bei einer gesicherten Produktion von 7,3 Monaten, gegenüber den 8 Monaten im Vorjahr. Der Branchenumsatz erreichte 11.012 Mio. Euro.
Prognose
Wie aus den vom Centro Studi+Cultura di Impresa von UCIMU erarbeiteten Prognosen hervorgeht, wird die italienische Herstellerindustrie von Werkzeugmaschinen, Robotern und Automationssystemen im Jahr 2024 einen leichten Rückschlag erleiden, aber trotzdem auf einem durchschnittlich hohen Niveau bleiben. Dem moderaten Rückgang aller wichtigen Wirtschaftsindikatoren steht das Exportwachstum gegenüber, das einen neuen Rekord aufstellen wird.
Die Produktion wird sich bei 7.450 Mio. Euro einpendeln (-2,2 %). Der Export hingegen – mit einem erwarteten Anstieg von +3 % wird einen neuen Rekord von 4.350 Mio. Euro erreichen. Am meisten leiden werden die Lieferungen auf dem Inlandsmarkt (-8,6 %), die sich – aufgrund des Rückgangs des Inlandsverbrauchs (-7,1 %) auf 5.405 Mio. Euro - bei 3.100 Mio. Euro einpendeln werden. Auch der Import wird zurückgehen und sich auf 2.305 Mio. Euro (-4,9 %) belaufen.
Die Auftragseingänge bei den italienischen Herstellern treten im ersten Halbjahr auf der Stelle. In den ersten 6 Monaten 2024 hat der Ucimu-Index einen Rückgang von 17,3 % im Vergleich zum selben Zeitraum des Vorjahres verzeichnet. Interne Aufträge -18,7 %; Auslandsaufträge -16,2 %. Ausschlaggebend für dieses schwache Ergebnis sind vor allem die allgemeinen Bedingungen der Instabilität in Italien und weltweit.
Jahr 2023 positiv für die italienische Industriebranche
Barbara Colombo, Präsidentin von Ucimu-Sistemi per Produrre, sagte: „Nach einem wirklich beeindruckenden Zweijahreszeitraum, von einem zweistelligen Wachstum aller wichtigen Wirtschaftsindikatoren geprägt, hat sich das Jahr 2023 als positiv für die italienische Industriebranche bestätigt, die einen neuen Produktionsrekord aufgestellt hat. Das positive Ergebnis wurde jedoch ausschließlich durch die sehr gute Entwicklung des Exportes bestimmt, der einen rapiden Aufschwung verzeichnete.“
„Dieser Exploit zeigt einmal mehr die Flexibilität der italienischen Unternehmen, die in der Lage sind, ihre Tätigkeit schnell auf die dynamischsten Märkte auszurichten. Aber – fügte die Präsidentin hinzu - gleichzeitig zeigt es jedoch die klare Schwäche des italienischen Marktes, der bereits Ende 2022 anfing schwächer zu werden.“ „Andererseits bestätigt die Entwicklung der Auftragseingänge in diesen ersten sechs Monaten die schwache Nachfrage, die sowohl in Italien als auch im Ausland unter der Instabilität des Umfelds leidet. Für den Inlandsmarkt gilt zwar, dass diese Verlangsamung angesichts der außergewöhnlichen Expansion der vergangenen zwei Jahre teilweise physiologisch bedingt ist, doch hat sich die Unsicherheit um die Transition 5.0 auch auf das Ergebnis ausgewirkt.“
„Das lange Warten auf die Durchführung der Maßnahme und das Fehlen der Durchführungsverordnungen haben sich doppelt negativ ausgewirkt. Einerseits haben sie zur Aussetzung der Kaufentscheidungen seitens der Verwender geführt, die darauf warten, dass die Maßnahme eindeutig ist. Andererseits haben sie zumindest teilweise die Verfügbarkeit der Maßnahme 4.0 verdunkelt, die noch in Kraft ist, aber für viele Akteure "in Vergessenheit geraten ist.“ „Mit der Ingangsetzung von Transition 5.0, die hoffentlich in den kommenden Tagen in Kraft treten wird, werden die italienischen Unternehmen des verarbeitenden Gewerbes die Möglichkeit haben, mit der einen oder anderen Maßnahme zu arbeiten, sich sehr wohl bewusst, dass 5.0 Digital und Energieeinsparung kombiniert, während 4.0 weiterhin ausschließlich auf Digital setzt. Und es wird ein reichhaltiger Plafond zur Verfügung gestellt. Es handelt sich dabei um insgesamt 13 Mrd.: geschätzte 6,4 Mrd. für 4.0; während 6,3 Mrd. für 5.0 aus dem Fond „Repower EU“ zugesichert sind.“
„Der Punkt ist jedoch, dass Transition 5.0, wenn sie nicht sofort in Kraft tritt, einen großen Teil seiner Vorteile auf dem Papier verlieren könnte. Die so kurze Frist zwischen der Verfügbarkeit der Maßnahme und der Lieferfrist und der Vernetzung der Maschine (auf Dezember 2025 festgelegt) macht es italienischen Herstellern schwer, die auf das super kundenspezifische Produkt spezialisiert sind und somit eine Produktionszeit von etwa 6 bis 8 Monaten haben". „Auch angesichts des Versprechens der Regierung, das „Made in Italy“ zu unterstützen, glauben wir, dass diese Verzögerungen ein echtes Eigentor sind, da sie in der Tat in erster Linie Importeure begünstigen könnten, die über große Lager verfügen.“ „Aus diesem Grund bin ich der Meinung, dass ‚Confindustria‘, sobald Transition 5.0 in Kraft getreten ist, unverzüglich bei den Behörden eingreifen muss, um die Verlängerung der Möglichkeit der Verwendung der von Europa für diese Maßnahme bereitgestellten Mittel bis 2026 zu prüfen.“
Die neuesten Maschinen brauchen Menschen, die in der Lage sind, sie zu betreiben, programmieren und zu bedienen. Aber auch eine entschlossene Reorganisation des Unternehmens erfordert innovative Ansätze, auch für Personen, die nicht direkt mit der Produktion verbunden sind. „Ucimu hat daher sein Engagement in der ‚Ucimu Academy‘ verstärkt und wird es in Zukunft noch mehr tun. Dieses Projekt umfasst alle Initiativen zur Reduzierung des Missverhältnisses zwischen Arbeitsangebot und -nachfrage. Von den Preisverleihungen für Dissertationen bis zur Zusammenarbeit mit Höheren Technischen Lehranstalten und der ganzen Arbeit, die wir im Rahmen unserer Ausstellungen leisten.“
„Unter ihnen ist „Robotgames“, der neue Wettbewerb für Robotik und Automatisierung, für Schüler der Sekundarstufe II, die ihre Prototypen der Roboterautomatisierung mit Anwendung in der Industrie präsentieren werden. „Robotgames“ wird sein Debüt auf der „BI-MU“ geben, der Fachmesse, die im Oktober auf dem Messegelände von fiermilano Rho stattfindet. Die Jury wählt die besten drei der zehn Team-Finalisten aus. Es handelt sich hierbei um faszinierte Jugendliche aus ganz Italien. Dies ist eine großartige Botschaft für uns alle, die in der High-Tech-Welt tätig sind: die neuen Generationen sind bereit uns zu folgen, sich zu engagieren und ihre Kreativität in der Industrie einzusetzen. Wir Unternehmer müssen immer wachsamer sein, um ihre Bestrebungen zu verstehen, ihnen näher zu kommen und sie einzubeziehen".
Internationalisierung
„Die Vereinigten Staaten, China, Indien, Vietnam und Mexiko sowie natürlich die Europäische Union sind Länder, auf die wir besonders achten. Export ist unsere erste Möglichkeit, sie zu überwachen, aber es kann und darf nicht die einzige sein. Hier müssen wir uns noch verbessern. Als Antwort auf diese Notwendigkeit wurden auf Betreiben des Verbandes Unternehmensnetzwerke gegründet, die verschiedene Unternehmen der Branche in Märkten vereinen, die als besonders attraktiv angesehen werden. Zum heutigen Zeitpunkt haben wir zwei: ITC Indien, seit mehr als 10 Jahren aktiv, zu dem sich im vergangenen Jahr IMT Vietnam gesellt hat.“
„Uns zu strukturieren, um auf dem globalen Markt wirklich wettbewerbsfähig zu sein, ist ein langer Prozess. Aus diesem Grund - sagte Barbara Colombo - ist es wichtig, dass die Behörden die Ressourcen zur Unterstützung der Internationalisierung von Unternehmen stärken, von den Incoming-Missionen von ausländischen Betreibern zu internationalen Messen in Italien, bis hin zu Besuchen bei italienischen Unternehmen, zu Foren im Ausland, um die attraktivsten Sektoren des Made in Italy zu präsentieren. Aber ich denke auch an die Initiativen mit „Sace“, für die Abdeckung des Exportgeschäfts, und mit „Simest“, für die Finanzierung von ausländischen Entwicklungsprojekten sowie für die Teilnahme an internationalen Messen, die auf der ganzen Welt stattfinden".