08.11.21 – ZVEI-Konjunkturbarometer November 2021
Auftragsreichweite beträgt allzeithohe fünfeinhalb Monate
Die Auftragseingänge in der deutschen Elektroindustrie sind im September 2021 erneut zweistellig gestiegen – insgesamt um knapp 27 %. Der starke Anstieg ging diesmal vor allem auch auf Großaufträge zurück. Reale Produktion und nominaler Umsatz legten moderater zu, erstere um sieben und letzterer um sechs Prozent.
Für die kompletten ersten drei Quartale des Jahres 2021 stehen ein Auftragsplus von 26 % sowie Zuwächse bei Produktion und Erlösen von jeweils etwas mehr als elf Prozent zu Buche. Absolut kam der aggregierte Branchenumsatz zwischen Januar und September auf 146,2 Mrd. Euro. Mit über 88 % liegt die Kapazitätsauslastung derzeit um vier Prozentpunkte höher als im Durchschnitt der Jahre 2010 bis 2019. Die momentane Auftragsreichweite beträgt allzeithohe fünfeinhalb Monate. Das Geschäftsklima in der Elektrobranche hat im Oktober – auf immer noch hohem Niveau – den dritten Monat in Folge nachgegeben. Sowohl die Lagebeurteilung als auch die Erwartungen schwächten sich gegenüber September ab. Die Gründe hierfür dürften weiter angebotsseitige sein (Stichwort: Versorgungsengpässe)
Aufträge
Die Auftragseingänge in der deutschen Elektroindustrie haben im September 2021 erneut zweistellig zugelegt, und zwar um 26,5 % gegenüber Vorjahr. Der starke Anstieg ging diesmal vor allem auch auf Großaufträge zurück. Die Inlandsbestellungen erhöhten sich im September um 28,7 %. Aus dem Ausland gingen 24,9 % mehr neue Orders ein als vor einem Jahr. Dabei nahmen die Aufträge von Kunden aus dem Euroraum um 16,1 % und die von Geschäftspartnern aus Drittländern um 29,6 % zu.
Für den Gesamtzeitraum von Januar bis September des jahres 2021 steht damit ein Bestellplus von 26,3 % gegenüber dem entsprechenden Vorjahreszeitraum in den Büchern. Die Bestellungen lagen auch knapp 17 % höher als 2019. Die In- und Auslandsorders wuchsen in den ersten neun Monaten 2021 um 21,3 % bzw. 30,6 % gegenüber Vorjahr(Eurozone +28,9%, Drittländer +31,4%).
Produktion
Bei der (preisbereinigten) Produktion elektrotechnischer und elektronischer Erzeugnisse fiel das Wachstum im September moderater aus als in den Monaten zuvor. Sie nahm um 7,0 % gegenüber Vorjahr zu. In den ersten neun Monaten 2021 lag der Output 11,8 % über Vorjahr. Die Kapazitätsauslastung in der Branche hat sich zu Beginn des vierten Quartals 2021 auf 88,4 % verringert nachdem sie im Vorquartal mit 89,2 % den höchsten Wert seit Ende 2006 erreicht hatte. Die Auftragsreichweite hat sich dagegen weiter deutlich erhöht und liegt jetzt bei allzeithohen 5,4 (Produktions-) Monaten. Ihre Produktionspläne haben die Elektrounternehmen im Oktober deutlich abwärts revidieren müssen. Die Gründe hierfür dürften weiter angebotsseitige sein. So berichteten zuletzt nur 8 % der Firmen von unzureichenden Aufträgen, aber 42 % von Fachkräftemangel und 85 % von Materialknappheiten und Lieferschwierigkeiten.
Umsatz
Mit 17,5 Mrd. Euro lag der Umsatz der heimischen Elektroindustrie im September 2021 insgesamt 6,2 % über Vorjahr. Die Erlöse mit in und ausländischen Kunden entwickelten sich dabei mehr oder weniger gleich plus 6,1 % auf 8,2 Mrd. Euro bzw. plus 6,5 % auf 9,3 Mrd. Euro. Während der Umsatz mit Geschäftspartnern aus der Eurozone allerdings leicht um 1,2 % auf 3,2 Mrd. Euro nachgab, konnte das Geschäft mit Drittländern weiter um 11,0 % auf 6,1 Mrd. Euro zulegen.
Kumuliert von Januar bis einschließlich September des Jahres kamen die aggregierten Branchenerlöse auf 146,2 Mrd. Euro, womit sie um 11,3 % über ihrem entsprechenden Vorjahreswert lagen.
Der Inlandsumsatz zog in den ersten neun Monaten um 9,9 % gegenüber Vorjahr auf 68,1 Mrd. Euro an. Der Auslandsumsatz belief sich auf 78,1 Mrd. Euro und nahm damit um 12,5 % zu. Mit Kunden aus dem Euroraum wurden 28,0 Mrd. Euro erlöst (+11,0 %) und mit denen aus Drittländern 50,1 Mrd. Euro (+13,3 %).
Geschäftsklima
Das Geschäftsklima in der deutschen Elektroindustrie hat im Oktober 2021 den dritten Monat in Folge nachgegeben. Sowohl die Beurteilung der aktuellen Lage als auch die allgemeinen Geschäftserwartungen fielen etwas schwächer aus als noch im September. 49 % der Branchenfirmen bewerteten ihre gegenwärtige wirtschaftliche Situation im Oktober als gut. 43 % stuften sie als stabil und 8 % als schlecht ein. Bezüglich der nächsten sechs Monate gingen 21 % der Elektrounternehmen von expandierenden Geschäften aus. 64 % erwarteten gleichbleibende und 15 % nachlassende Aktivitäten.
Die Exporterwartungen schwächten sich im Oktober ebenfalls ab. Hier ging der Saldo aus Firmen, die in den nächsten drei Monaten mit mehr bzw. weniger Ausfuhren kalkulieren, gegenüber dem Vormonat um elf auf +18 Zähler zurück.
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