07.09.23 – VDFI-Mitgliederversammlung 2023 in Dortmund

Im Wettkampf und Wettbewerb bestehen

Mitte Juni begrüßte der Verband der Deutschen Federnindustrie über 240 Teilnehmer auf der diesjährigen Mitgliederversammlung im Dortmunder Kongresszentrum.

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Der zweite Tag klang mit einer Führung durch den Signal Iduna Park aus. © VDFI/Andres Weinrich

 
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Frank Busemann. © VDFI/Thorsten Grawe

 
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Sportlich ging es der VDFI auf der Mitgliederversammlung in Dortmund an. Im Rahmen­programm besuchten die Teilnehmer das Stadion des BVB und der ehemalige Zehnkämpfer Frank Busemann hielt einen unterhaltsamen und kurzweiligen Festvortrag mit dem Titel „Mach’s doch einfach“ über Motivation. Darin stellte Busemann Analogien des Hochleistungssports für den Arbeitsalltag her. Dem Vortrag folgten 223 Personen in der Mitgliederversammlung. An der Abendveranstaltung nahmen 236 Personen teil. Diese hohe Teilnehmerzahl zeigt wieder einmal die Verbundenheit der Mitglieder zum VDFI.

Zu Beginn der Tagung führte VDFI-Vorsitzender Paul-Bernd Vogtland aus, dass die deutsche Wirtschaft sich in einer anhaltenden Stagnation befände. Er zitierte aus einer Blitzumfrage des BDI zur wirtschaftlichen Lage im Mittelstand, dass die drei größten unternehmerischen Herausforderungen in Deutschland derzeit die Arbeitskosten und der Fachkräfte­mangel, die Energie- und Rohstoffpreise sowie das Thema Bürokratie sind.

Neben den wirtschaftlichen Herausforderungen stehe die Branche auch vor Veränderungen in der Einstellung zur Arbeit selbst. Die jüngere Generation legt Wert auf Flexibilität, Work-Life-Balance und Sinnhaftigkeit ihrer beruflichen Tätigkeit. Es geht nicht mehr nur um die Erzielung von Einkommen, sondern auch um Selbstverwirklichung und das Streben, einen positiven Beitrag für die Gesellschaft und die Umwelt zu leisten. Paul-Bernd Vogtland lud die jungen Mitglieder ein, sich an den Anpassungen und Weiterentwicklungen des VDFI zu beteiligen und die veränderten Rahmenbedingungen mitzugestalten.

Auch der Vorstand soll für die Zukunft entsprechend auf­gestellt werden. Daher werde die nächste Vorstandssitzung auch gemeinsam mit dem Juniorenkreis stattfinden, um über die gemeinsame Gestaltung der Zukunft zu sprechen. Auch deshalb eröffnete der VDFI neben dem Linked­In-Account ein neues Profil bei Instagram. Dort sollen im Wesentlichen jüngere Leute angesprochen werden, um über die Metallbranche zu informieren und für deren Berufe zu interessieren.

Verbandsarbeit
VDFI-Geschäftsführer Michael Hagedorn ließ in seinem Geschäftsbericht noch einmal das vergangene Jahr Revue passieren. Die Rückmeldungen der Mitglieder zu den zahlreichen Seminaren sei sehr gut.

Der VDFI bietet eigene Seminare an, die auch Inhouse gebucht werden können, so Andres Weinrich mit „Vom Erz zur Feder“ oder Michael Hagedorn mit „Lean-Management/Shopfloor-Management“. Weitere Seminare im Bereich Stahl sind geplant. Ferner wurden Lunch-Meetings eingeführt, um den Mitgliedern in kurzer Zeit Informationen von Spezialisten zukommen zu lassen.

Die VDFI-Arbeitskreise sollen intensiviert werden. Neben den aktuellen Arbeitskreisen wurden aufgrund der Aktualität der Themen „Digitalisierung“ und „Personal“ zwei neue Arbeitskreise initiiert. Die Auftaktveranstaltung des „AK Personal“ fand bereits am 24. August in Bad Nauheim statt. Die „E-Learning Plattform“ ist auf eine neu gestaltete Internet­seite umgezogen. Der VDFI freut sich über Beiträge, Fotos und Filme der Mitglieder zur Erweiterung der Seite.

Derzeitig arbeitet der VDFI an sieben verschiedenen Forschungsvorhaben. Drei Forschungsvorhaben sind in der Vorbereitung. Der VDFI hat in Zusammenarbeit mit der TU Ilmenau ein Paper veröffentlicht, in dem die verschiedenen Wärmebehandlungs­arten voneinander abgegrenzt werden. Gleichzeitig wurde ein Begriff für die Wärmebehandlung nach dem Winden definiert, der für diesen Prozess verwendet werden sollte. Michael Hagedorn bedankt sich bei Veronika Geinitz und Ulf Kletzin für die gute Zusammenarbeit bei dem Projekt. Als nächstes soll das Thema „ppm“ behandelt werden.

Unter dem Vorsitz von Andres Weinrich konnte das Normungsprojekt ISO/DIN 22705-2 für Zugfedern im Februar 2023 ver­öffentlicht werden. Aktuell arbeitet die Arbeitsgruppe am Teil 3 für Torsionsfedern. Bei zeitnaher Bearbeitung der offenen Punkte, hofft man auf eine Veröffentlichung im Jahr 2024.

Michael Hagedorn zeigte eine kurze Vorstellung der Meilensteine des Projektes Federn-FRED zur Ermittlung des Product Carbon Footprints. Er bat um Unterstützung durch die Zusendung weiterer Daten zum Energieverbrauch im Produktionsprozess, um ein möglichst genaues Ergebnis der CO2-Bilanz zu erhalten. Eine Bilanzierung nach DIN EN ISO 14067 ist bereits möglich und der Federn-FRED kann auch jetzt schon erworben und ein­gesetzt werden. Das Catena-X Netzwerk bezeichnet FRED als das am weitesten entwickelte System für den Product Carbon Footprint.

Lieferantenbewertung: And the winners are …
An der Lieferantenbewertung haben 72 von 115 ordentlichen und außerordentlichen Mitgliedern teilgenommen und ins­gesamt wurden 296 Lieferanten bewertet. Indiz dafür, wie hoch die Qualität des Ergebnisses ist.
Michael Hagedorn gab folgende „Gewinner“ in den vier Kategorien bekannt:

 Draht-Lieferant: Vogelsang Edelstähle, Inh. Birgit Tölle e.K., Hagen
 Band-Lieferant: Bandstahlservice Schlag GmbH, Chemnitz
 Dienstleister: KST Kugel-Strahltechnik GmbH, Hagen
 Hilfsstoff-Hersteller: Theleico Schleiftechnik GmbH+Co. KG, Meschede

Paul-Bernd Vogtland gratulierte allen Preisträgern und überreichte die Urkunden.

Änderungen im Vorstand
Vorstandsmitglied Matthias Nettmann stand in diesem Jahr als zweiter Vorsitzender nicht zur Wiederwahl zur Verfügung. Paul-Bernd Vogtland bedankte sich bei ihm für acht Jahre aktive Mitarbeit im Vorstand, davon sechs Jahre als zweiter Vorsitzender. Der Vorstand ernennt Matthias Nettmann in Anerkennung seiner Verdienste um den Verband zum „Ehrenvorstand des VDFI”. Der VDFI-Vorstand hat somit neun aktive Vorstandsmitglieder, des Weiteren gibt es fünf stimmrechtslose Ehrenmitglieder. Der aktive Vorstand repräsentiert somit 8 % der ordentlichen Mitgliedsunternehmen. In der Satzung des Verbandes war geregelt, dass es nur einen stellvertretenden Vorsitzenden gibt. Der Vorstand hatte im Rahmen einer neuen Geschäftsordnung beschlossen, dass es für die zukünftige Ausrichtung des Verbandes und die verschiedenen repräsentativen Aufgaben im Innenverhältnis zwei stellvertretende Vorsitzende geben soll. Daher wurde die Wahl für zwei stellvertretende Vorsitzende durch­geführt.

Die Mitgliederversammlung wählte Benita Ziller-Bucher in den Vorstand, Paul-Bernd Vogtland zum ersten Vorstandsvorsitzenden, Sven Schroer zum ersten stellvertretenden Vorstandsvorsitzenden und Sven Pieron zum zweiten stellvertretenden Vorstandsvorsitzenden.

Mitglieder des VDFI
Neu zum VDFI kommen die Unternehmen Franz Bals GmbH als ordentliches Mitglied sowie als assoziierte Mitglieder die Firmen Agro Steel Wire GmbH, Agro Tooling Systems GmbH, W.+H. Schütte GmbH und Mebis Technik GmbH. Paul-Bernd Vogtland begrüßte die neuen Mitglieder im Verband. Damit hat der VDFI 106 ordentliche Mitglieder, 9 außerordentliche Mitglieder und 64 assoziierte Mitglieder somit gesamt 179 Mitglieder.

Vortragsprogramm
Am Freitagvormittag bot der VDFI seinen Mitgliedern ein abwechslungsreiches Vortragsprogramm mit den beiden Workshops Betriebswirtschaft (I) und Technik (II) zu aktuellen Themen.

Axel Schnöring, Schnöring GmbH, Schalksmühle, stellte die Aktivitäten in den Arbeitskreisen des VDFI vor. Über den aktuellen Projektstand des VDFI-FRED – Carbon Footprint Reduction Tool – berichtete Hans-Willi Raedt, Prosimalys GmbH, Bad Wörishofen. Was Beschäftigte heute von Arbeitgebern erwarten, erläuterte Michael Niehaus, Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA), Dortmund. Martina Rau, Managementberatung, Mönchengladbach, referierte über das wirksame Führen in herausfordernden Zeiten. Dass Agilität mehr als anders ist. Nämlich ein aktiver Impuls was wir tun können, um mitmachen zu wollen, erklärte Christoph Metz, Metztec Performance+Im­provement Management, Einhausen. Zum Abschluss des Workshops (I) gab Ricardo Belli, S+P Global Mobility, Frankfurt am Main, einen Ausblick auf die weltweite Fahrzeugproduktion.

Zeitgleich fand der Workshop (II) Technik statt. Michael Vitz, Johann Vitz GmbH+Co. KG, Velbert, stellte auch hier zu Beginn die Aktivitäten in den Arbeitskreisen des VDFI vor. Über Geometrieänderungen von Federn sprach Philipp Rethmann von der TU Dortmund. Von der TU Ilmenau referierte Johannes Schleichert, zum Vorsetzen von Schraubendruckfedern, sowie Veronika Geinitz über das Entspannen von Federn. Stefan Czeczor, Ovako GmbH, Erkrath, stellte Untersuchungen zum Thema „Dem Anriss auf der Spur – Auswirkung des Reinheitsgrades auf die Dauerfestigkeit von Federstählen“ vor. Dem folgte thematisch passend der Vortrag „Zur Bedeutung von Eigenspannungen für die Rissinitiierung und das Kurzrisswachstum in martensitischem Federstahl“, von Robert Brandt, Universität Siegen. Den Workshop II schloss Hans-Willi Raedt, Prosimalys GmbH, Bad Wörishofen, mit dem aktuellen Stand des Projekts VDFI-FRED – Carbon Footprint Reduction Tool.

Rahmenprogramm
Am Nachmittag besuchten über 150 Teilnehmer das alte Stahlwerk „Phoenix West“, wo es über den Sky Walk des ehemaligen Hochofens ging und die Lichtinstallationen des neu eröffneten „Lumieres des Phoenix“ besucht wurden. Der Tag klang mit einer Führung durch den Signal Iduna Park aus, bei dem sich mit einem frischen Pils auf der Trainerbank gestärkt werden konnte. Die Abendveranstaltung im Veranstaltungsraum „Borsig-Platz“ im BVB-Stadion erhielt ebenfalls ein sehr positives Feedback.

Am 6. und 7. Juni 2024 wird die nächste VDFI-Mitgliederversammlung im Leonardo Hotel Weimar stattfinden.

Verband der Deutschen Federnindustrie e.V.
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