04.11.19

Industrie 4.0 ohne Stolpersteine einführen

Industrie 4.0 ist die Vision, der Weg dahin aber oft kompliziert und schwer zu überblicken. Das Forschungsprojekt „Sorisma“ – Soziotechnisches Risikomanagement bei der Einführung von Industrie 4.0 hilft Unternehmen, Risiken bei der Einführung von Industrie 4.0 zu minimieren.

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Das Konsortium aus Forschung und Industrie um Daniela Hobscheidt (Fraunhofer IEM) und Carina Culotta (Fraunhofer IML), die das „Sorisma“-Logo vorstellen. © IEM

 

Das Forschungsprojekt „Sorisma“ systematisiert die Zusammenhänge der Faktoren Technik, Organisation und Mensch und hilft Unternehmen, Risiken bei der Einführung von Industrie 4.0 zu minimieren. Dafür wird es vom Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) mit rund 2,7 Mio. Euro gefördert.

Industrie 4.0, die intelligente Vernetzung von Maschinen und ganzen Abläufen, bringt Unternehmen viele Vorteile und ist künftig wichtiger Erfolgsfaktor für ihre Wirtschaftlichkeit. Die Umsetzung ist allerdings ein umfangreicher Prozess. Er beschränkt sich nicht auf die Einführung neuer Technologien, sondern hat große Auswirkungen auf die ganze Organisation.

Die Investition für intelligente Montage-Assistenten in der Produktion zahlt sich beispielsweise nur aus, wenn sich der Assistent auch gut in die Arbeitsabläufe der Mitarbeitenden einfügt und von diesen akzeptiert wird. „Stolpersteine für eine erfolgreiche Einführung von Industrie 4.0 sind oft schwer abzuschätzende Risiken zwischen Technik, Organisation und Mensch. Sorisma wird Methoden entwickeln, mit denen Betriebe diese Zusammenhänge frühzeitig erfassen und mögliche Risiken erkennen sowie minimieren. So können sie Industrie 4.0 langfristig erfolgreich einführen“, erläutert Prof. Roman Dumitrescu (Direktor am Fraunhofer IEM und Vorstand des Heinz Nixdorf Instituts der Universität Paderborn).

Praxiserprobte Methoden für Unternehmen

In dem dreijährigen Forschungsprojekt erarbeiten das Fraunhofer IEM, das Fraunhofer IML, das Heinz Nixdorf Institut der Universität Paderborn, die Unity AG und myview systems Methoden, mit denen Unternehmen die Auswirkungen von Industrie 4.0 auf ihre gesamte Wertschöpfungskette analysieren und mögliche Risiken erkennen und bewerten können.

Beim Einführen der Industrie 4.0-Technologien profitieren Betriebe dann von Methoden, mit denen sie mögliche Gefahren überwachen und steuern können. „Gerade für kleine und mittlere Unternehmen wird Sorisma einen wertvollen Methoden-Baukasten und Best Practices für die risikooptimierte Einführung von sozio-technischen Industrie 4.0-Lösungen zur Verfügung stellen. Auch ohne große Investition in eigene Innovations- und Entwicklungstätigkeiten haben sie Zugriff auf praxiserprobte Forschungsergebnisse“, betont Daniela Hobscheidt, Sorisma-Projektleiterin vom Fraunhofer IEM.

Wichtige Grundlagen dafür liefern die Anwenderunternehmen Thyssenkrupp Industrial Solutions AG, MIT – Moderne Industrietechnik, Westaflex und Beulco. Sie bringen ihre bisherigen Erfahrungen mit Industrie 4.0, aber auch Wünsche und Bedarfe ein und stellen so die Praxisrelevanz der Forschungsinhalte sicher.

Interessierte Unternehmen können künftig über ein Online-Tool auf alle Projektergebnisse zugreifen, Pilotprojekte studieren und mit den Methoden arbeiten. Darüber hinaus kooperieren die Partner von Sorisma mit Gewerkschaften wie die IG Metall NRW und Netzwerken wie dem Technologie-Netzwerk it’s OWL und dem Mittelstand-Kompetenzzentrum Digital in NRW, um die Projektergebnisse zu verbreiten und Feedback aus der Praxis zu bekommen.

Fraunhofer-Institut für Entwurfstechnik Mechatronik (IEM)

Zukunftsmeile 1, 33102 Paderborn

Ansprechpartnerin Daniela Hobscheidt

Tel.: +49 5251 5465-265

daniela.hobscheidt@iem.fraunhofer.de

www.iem.fraunhofer.de