13.06.23 – Arcelor Mittal, Finkernagel und Ejot kooperieren bei CO2-armen Stahl
Wie eine Nachhaltigkeitskette funktioniert
Dass ambitionierte Klimaziele nur in einem Schulterschluss erreicht werden können, liegt auf der Hand. Die Zusammenarbeit zwischen Arcelor Mittal, Finkernagel und Ejot ist ein gutes Beispiel und eine Premiere für eine Kooperation von Hersteller, Weiterverarbeiter und Endprodukthersteller zur Verringerung von Umweltauswirkungen.
Details der Kooperation zur Herstellung und Verarbeitung CO2-reduzierten „X Carb“-Stahl war Thema eines Pressegesprächs von DRAHT mit Uwe Braun, CEO von Arcelor Mittal Hamburg, Timo Finkernagel, Geschäftsführer von Finkernagel Drahtwerk, und Markus Rathmann, Chief Supply Chain Officer der Ejot-Gruppe.
Arcelor Mittal Hamburg produziert hochgradig CO2-reduzierten „X Carb“-Stahl aus recyceltem und erneuerbarem Material mit deutlich geringerem CO2-Fußabdruck als konventionell hergestellter Stahl, den das Drahtwerk Finkernagel weiterverarbeitet; Ejot wiederum stellt aus dem gezogenen Draht in Kaltumformung Schrauben her, die am Ende für die Batterien in Elektroautos oder für die Befestigung von Solarmodulen verwendet werden. Durch den Einsatz von „X Carb“ – recycelt und erneuerbar hergestellt, liegen die CO2-Einsparungen bei insgesamt 80 % verglichen mit konventionellem Stahl, und der CO2-reduzierte Stahl kommt durch seinen Einsatz in Solarmodulen und Elektroautos letztlich der Energiewende zugute. Am Sitz von Finkernagel in Altena, Nordrhein-Westfalen, machten die drei Unternehmen am 12. Juni die Kooperation öffentlich.
Uwe Braun, CEO von Arcelor Mittal Hamburg, führt aus: „Wir schaffen dank der Kooperation eine besondere Wertschöpfungskette, die auf die Klimaziele der beteiligten Unternehmen einzahlt. Einmal mehr zeigt sich, dass Stahl mit geringen Kohlenstoffemissionen für den Aufbau der Infrastruktur, die wir für den Übergang zur Kohlenstoffneutralität benötigen, von entscheidender Bedeutung ist. Denn Solarmodule, effiziente Elektroautos oder Windkraftanlagen sind ohne Stahl nicht zu realisieren. Wir sind heute schon in der Lage, sehr kohlenstoffarmen und in einigen Jahren auch klimaneutralen Stahl herzustellen. Für uns geht es darum, unsere Hausaufgaben zu machen und in Kooperation mit den Kunden solche zukunftsträchtigen Projekte fortlaufend zu realisieren.“
„Durch unsere Erprobungen wissen wir, dass sich der „X Carb“-Stahl hervorragend verarbeiten lässt und keine qualitativen Nachteile gegenüber konventionellem Stahl hat. Dass auch die Werkstoffeigenschaften im direkten Vergleich identisch sind, ist besonders erfreulich. Wir sind stolz darauf, unseren Kunden „X Carb“-Recycelt und erneuerbar hergestellt anbieten zu können und zuversichtlich, dass dieser im Markt gut angenommen wird“, so Timo Finkernagel, Geschäftsführer von Finkernagel Drahtwerk:
„Der Einstieg in die Verarbeitung von CO2-reduziertem Stahl markiert für die Ejot-Gruppe einen wichtigen Schritt auf dem Weg zur Klimaneutralität, zumal der größte Teil der CO2-Emissionen in unseren Vorprodukten steckt (Scope 3). Wir werden die Nutzung von CO2-reduziertem Stahl sukzessive ausweiten“, ergänzt Markus Rathmann, Chief Supply Chain Officer der Ejot-Gruppe:
Seit 2021 bündelt der weltweit führende Stahlhersteller Arcelor Mittal mit der Dachmarke „X Carb“ alle Bestrebungen Richtung klimaneutraler Stahlproduktion; durch Investitionen in Technologien und Start-ups, durch die Vergabe von Zertifikaten für CO2-Einsparungen in der Stahlherstellung und insbesondere durch kohlenstoffarme Herstellungsvarianten. Der „X Carb“-Stahl aus recyceltem und erneuerbarem Material wird in einem Elektrolichtbogenofen unter Verwendung von 100 % erneuerbarem Strom und abhängig von der Stahlsorte bis zu 100 % Schrott hergestellt. Bei diesen Stahlprodukten liegen die Emissionen teilweise bei bis zu 333 kg CO2-Äquivalenten pro Tonne des Endproduktes.
Durch den bei Finkernagel beziehungsweise Ejot eingesetzten „X Carb“-Stahl aus recyceltem und erneuerbar hergestelltem Material reduzieren sich die Scope 3-Emissionen beider Unternehmen deutlich. Die Ejot-Gruppe will ihre CO2-Emissionen von derzeit etwa 190 000 t/a bis 2035 auf null senken. Neben vielfältigen eigenen Maßnahmen zur Senkung von Emissionen (Scope 1 und Scope 2) setzt Finkernagel vor allem auf die Nutzung eines CO2-armen Stahl-Vormaterials. Arcelor Mittal will nach seiner Dekarbonisierungsstrategie bis 2050 weltweit netto-null Emissionen erreichen.
http://corporate.arcelormittal.com/ | www.finkernagel.com | www.ejot.de
Über Arcelor Mittal
Arcelor Mittal ist ein weltweit führendes Stahl- und Bergbauunternehmen mit einer Präsenz in 60 Ländern und primären Stahlerzeugungsanlagen in 16 Ländern. Im Jahr 2022 erzielte Arcelor Mittal einen Umsatz von 79,8 Mrd. US-Dollar und eine Rohstahlproduktion von 59 Mio. t, während die Eisenerzproduktion 45,3 Mio. t erreichte. Die Dekarbonisierung ist der wichtigste Aspekt der langfristigen Strategie von Arcelor Mittal. Der Konzern orientiert sich an den Zielen des Pariser Abkommens und des Europäischen Green Deals, indem Arcelor Mittal sich verpflichtet, die europäischen CO2-Emissionen bis 2030 um 35 % zu reduzieren und bis 2050 Netto-Null zu erreichen.
http://corporate.arcelormittal.com/
Über Finkernagel
Die Fritz Finkernagel Drahtwerk GmbH+Co. KG aus Altena in NRW versorgt Zulieferer aus der Automobil-, Bau-, Elektro- und Maschinenbauindustrie mit Kaltstauchdraht und Umformwerkzeugen für höchste Anforderungen. Finkernagel ist dank modernster Anlagen sowie der Oberflächenprüfung mittels Wirbelstroms und einer konsequenten Einzelringverfolgung ein führender Anbieter in dem Marktsegment. Finkernagel beschäftigt 90 Mitarbeiter. Pro Monat werden auf einer Produktionsfläche von 25 000 m² rund 3000 t Draht und 850 Werkzeuge verarbeitet.
Über Ejot
Ejot mit Sitz in Bad Berleburg ist eine mittelständische Unternehmensgruppe aus der metallverarbeitenden Industrie und europäischer Marktführer in der Verbindungstechnik. Ejot bietet eine breite Palette innovativer Verbindungselemente, insbesondere gewindefurchende Schrauben für Kunststoffe und Metalle, technische Umformteile aus Kunststoff und Metall sowie das Komplettprogramm für die Befestigung der Außenhülle von Gebäuden. Das Untenehmen beschäftigt weltweit etwa 4000 Mitarbeiter. Neben den deutschen Produktionsstandorten in Bad Berleburg, Bad Laasphe und Tambach-Dietharz produziert Ejot in China, Indien, Brasilien, Großbritannien, Mexiko, Polen, Schweiz, Türkei, Taiwan, USA, Litauen, Finnland. Darüber hinaus hat das Unternehmen weltweit zahlreiche Vertriebsgesellschaften.