09.05.22 – ZVEI-Konjunkturbarometer Mai 2022

Weiterhin Materialknappheit und Fachkräftemangel

Nicht zuletzt dank Großaufträgen sind die Bestellungen in der deutschen Elektro- und Digitalindustrie im März 2022 – dem ersten vollen Berichtsmonat unter Einfluss des Russland-Ukraine-Krieges – nochmals um 14 % gegenüber Vorjahr gestiegen. Im gesamten ersten Quartal dieses Jahres lag das Auftragsplus bei knapp 15 %.

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Deutsche Elektro- und Digitalindustrie: Produktion, Kapazitätsauslastung, Auftragsbestand, Hemmnisse. © ifo Institut

 
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Deutsche Elektro- und Digitalindustrie: Geschäftsklima. © ifo Institut

 
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Die preisbereinigte Produktion kam im März nur noch um ein % voran, wohingegen der nominale Umsatz um sieben % zunahm. In den ersten drei Monaten zusammengenommen legte der aggregiert Branchenoutput um drei % zu. Auch hier zogen die Erlöse stärker an – um zehn % auf 52,5 Milliarden Euro.

Nach der scharfen Korrektur im März hat das Geschäftsklima in der deutschen Elektro- und Digitalindustrie auch im April nachgegeben. Die Erwartungen gingen weiter zurück, die Lagebeurteilung fiel dagegen wieder etwas besser aus als im Vormonat.

Die Kapazitätsauslastung in der Branche lag zuletzt bei 88 %, die Auftragsreichweite bei allzeit hohen fast sechs Monaten. Während nur acht % der Firmen über zu wenig Nachfrage berichten, hat sich der Anteil der Unternehmen mit Versorgungsengpässen nochmals erhöht und befindet sich jetzt bei 89 %.

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Im Detail

Auch dank Großaufträgen hat die deutsche Elektro- und Digitalindustrie im März 2022 nochmals 13,9 % mehr neue Bestellungen eingesammelt als im Vorjahr. Die Inlandsorders erhöhten sich um 6,0 %, die Auslandsorders stiegen mehr als dreimal so stark (+20,3 %). Dabei gingen aus dem Euroraum 40,0 % mehr Aufträge ein als noch im März 2021. Kunden aus Drittländern steigerten ihre Bestellungen um10,5 %.

Für das gesamte erste Quartal 2022 steht damit ein Bestellplus von 14,6 % gegenüber Vorjahr in den Büchern. Hier wuchsen die Auftragseingänge aus dem Inland um fast ein Siebtel (+13,3 %) und die aus dem Ausland um knapp ein Sechstel (+15,6 %). Während Kunden aus der Eurozone ihre Orders in den ersten drei Monaten 2022 um 24,8 % heraufsetzten, legten die Bestellungen aus Ländern außerhalb des gemeinsamen Währungsraums um 10,6 % zu.

Die (preisbereinigte) heimische Produktion elektrotechnischer und elektronischer Güter kam im März 2022 nur um 1,1 % gegenüber Vorjahr voran. Kumuliert von Januar bis März übertraf sie ihr entsprechendes 2021er Niveau um 2,9 Mit 87,9 % fiel die Kapazitätsauslastung in der Branche zu Beginn des zweiten Quartals 2022 etwas niedriger aus als noch drei Monate zuvor (88,5 %). Gleichzeitig erhöhte sich die Auftragsreichweite von 4,8 auf allzeit hohe 5,7 (Produktions --) Monate. Nur 8 % der Firmen berichten über zu wenig Aufträge. Dagegen sind 89 % von Versorgungsengpässen (Materialknappheit, Logistikprobleme etc.) betroffen so viele wie noch nie. Entsprechend wurden die Produktionspläne zuletzt abwärts revidiert. Per saldo bleiben sie aber positiv. 47 % haben Fachkräftemangel.

Die Erlöse der heimischen Elektro- und Digitalindustrie kamen im März 2022 auf 19,7 Mrd. Euro, womit sie um 6,9 % höher lagen als im Jahr davor. Dabei kamen Inlands und Auslandsumsatz mit plus 7,0 % auf 8,9 Mrd. Euro bzw. plus 6,9 % auf 10,8 Mrd. Euro gleich schnell voran. Die Geschäfte mit Partnern aus dem Euroraum (+8,4 % auf 4,1 Mrd. Euro) nahmen im März etwas kräftiger zu als der Umsatz mit Drittländern (+5,9 % auf 6,7 Mrd. Euro).

Im gesamten ersten Quartal 2022 erhöhten sich die aggregierten Branchenerlöse um 9,7 % gegenüber Vorjahr auf 52,5 Mrd. Euro. Dabei lag der Umsatz mit ausländischen Kunden (+7,9 % auf 28,1 Mrd. Euro) um fast vier Milliarden Euro höher als der mit Geschäftspartnern aus dem Inland (+12,0 % auf 24,4 Mrd. Euro).Mit der Eurozone wurden zwischen Januar und März 10,6 Mrd. Euro erlöst ein Plus von 8,4 %. Der Umsatz mit Kunden aus Drittländern kam auf 17,5 Mrd. Euro und fiel damit um 7,6 % höher aus als im ersten Quartal 2021.

Nach der scharfen Korrektur im März hat das Geschäftsklima in der deutschen Elektro- und Digitalindustrie auch im April nachgegeben. Zwar wurde die aktuelle Lage besser beurteilt als im Vormonat, allerdings fielen die allgemeinen Geschäftserwartungen weiter zurück. 60 % der Branchenfirmen bewerteten ihre gegenwärtige wirtschaftliche Situation im April als gut. 34 % befanden sie als stabil und 6 % als schlecht. Was die nächsten sechs Monate betrifft, so gehen jetzt noch 11 % der Elektrounternehmen von expandierenden Geschäften aus. 64 % erwarten gleichbleibende und 25 % nachlassende Aktivitäten.

Die Exporterwartungen haben sich im April wieder etwas erholt. Hier stieg der Saldo aus Firmen, die in den nächsten drei Monaten mit mehr bzw. weniger Ausfuhren rechnen, gegenüber März um drei auf +13 Zähler.

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