13.09.22 – Deutsche Elektro- und Digitalindustrie verzeichnet wieder mehr Aufträge

Unsicherheit was kommt

Nachdem die Auftragseingänge in der deutschen Elektro- und Digitalindustrie zuletzt stagniert hatten, sind sie im Juli 2022 wieder um 16,7 % gegenüber Vorjahr gewachsen.

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ifo-Konjunktur Uhr, Salden (% Punkte). © ifo Institut

 

Die Inlandsbestellungen erhöhten sich um 19,5 %. Aus dem Ausland gingen 14,3 % mehr Orders ein als noch vor einem Jahr, wobei die Aufträge aus der Eurozone (+ 5,6 %) weniger stark zulegten als die aus Drittländern (+ 19,6 %).

Im Gesamtzeitraum von Januar bis Juli dieses Jahres übertrafen die Bestellungen ihren Vorjahreswert um 13,3 %. Hier rückten die Inlandsaufträge um 11,7 % und die Auslandsorders um 14,6 % vor. Kunden aus dem Euroraum weiteten ihre Aufträge um 17,2 % aus. Bei den Bestellungen aus Drittländern belief sich das Plus auf 13,2 %.

Die preisbereinigte Produktion elektrotechnischer und elektronischer Güter kam im Juli 2022 nur leicht um 0,3 % gegenüber Vorjahr voran. Kumuliert von Januar bis Juli übertraf sie ihr entsprechendes Vorjahresniveau um 1,7 %.

„Der wertmäßige Anstieg fiel damit höher aus als im Durchschnitt des ersten Halbjahrs. Zu verdanken war dies auch, aber nicht nur Großaufträgen“, sagte ZVEI-Chefvolkswirt Dr. Andreas Gontermann.

Mit 17,8 Mrd. Euro lag der nominale Umsatz der deutschen Elektro- und Digitalunternehmen im Juli 2022 dagegen um 9,5 % höher als im Vorjahr. Dabei fiel der Zuwachs im Geschäft mit inländischen Abnehmern (+ 13,0 % auf 8,6 Mrd. Euro) doppelt so hoch aus wie mit Kunden aus dem Ausland (+ 6,3 % auf 9,2 Mrd. €). Die Erlöse mit Partnern aus dem Euroraum kamen auf 3,2 Mrd. Euro (+ 1,9 %). Mit Drittländern wurden 6,0 Mrd. Euro und damit 9,0 % mehr als im Juli 2021 erwirtschaftet.

In den gesamten ersten sieben Monaten dieses Jahres summierten sich die aggregierten Branchenerlöse auf 123,8 Milliarden Euro, womit sie ihren entsprechenden Vorjahreswert um 9,1 % übertroffen haben. Der Inlandsumsatz nahm hier um 12,2 % auf 58,8 Mrd. Euro zu und der Auslandsumsatz um 6,5 % auf 65,0 Mrd. Euro. Die Geschäfte mit dem Euroraum expandierten zwischen Januar und Juli um 3,8 % auf 23,5 Mrd. Euro und die mit Kunden aus Drittländern um 8,2 % auf 41,5 Mrd. Euro.

Die Branchenunternehmen haben ihre Produktionspläne im August wieder heraufgesetzt: So erhöhte sich der Saldo aus Firmen, die ihre Erzeugung in den nächsten drei Monaten ausweiten bzw. zurückfahren wollen, gegenüber Juli um fünf auf plus 21 %punkte. Die Beschäftigungspläne wurden im August nicht angepasst. Hier blieb der entsprechende Zähler bei plus 18. Ende des ersten Halbjahrs 2022 waren insgesamt 882 400 Beschäftigte in der heimischen Elektro- und Digitalindustrie tätig – zwei % mehr als vor einem Jahr.

Das Geschäftsklima in der deutschen Elektro- und Digitalindustrie hat sich im August unterm Strich kaum gegenüber dem Vormonat geändert. „Zwar fiel die Beurteilung der aktuellen Geschäftslage besser aus als im Juli. Dagegen verschlechterten sich aber die Erwartungen“, so Gontermann. Die Hälfte der Branchenfirmen bewerteten ihre wirtschaftliche Situation im August als gut. 45 % beschrieben sie als stabil und 5 % als schlecht. Mit Blick auf die nächsten sechs Monate erwarten 11 % der Unternehmen anziehende Geschäfte. 52 % rechnen mit gleichbleibenden und 37 % mit rückläufigen Aktivitäten.

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