11.05.23 – Auftragseingänge gehen zurück, Geschäftserwartungen drehen ins Minus

Konjunktur in der Elektro- und Digitalindustrie verliert an Schwung

„Die Zeichen deuten auf eine schwächere Konjunkturphase in der Elektro- und Digitalindustrie“, sagt ZVEI-Chefvolkswirt Andreas Gontermann, nachdem die Auftragseingänge der Branche im März um 9,7 % hinter ihrem Vorjahreswert zurückgeblieben sind.

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Geschäftsklima in der Deutschrn Elektro- und Digitalindustrie. © ifo Institut

 
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Produktion, Kapazitätsauslastung Auftragsbestand und Hemmnisse in der deutschen Elektro- und Digitalindustrie. © ifo Institut

 

Die Inlandsbestellungen gaben nur um 2,7 % nach, die Auslandsorders allerdings um 15,2 %. „Erstmals seit mehr als zweieinhalb Jahren waren die Bestellungen damit auch nominal wieder rückläufig“, so Gontermann weiter. Im gesamten ersten Quartal stagnierten die Auftragseingänge (-0,1 %).

Auch das Geschäftsklima hat zuletzt deutlich nachgegeben. Die Unternehmen bewerteten im April ihre aktuelle Lage weniger günstig als noch im März. Die allgemeinen Geschäftserwartungen drehten sogar ins Minus. Für die kommenden sechs Monate erwarten nur noch 15 % der heimischen Elektrofirmen anziehende Geschäfte, 61 % gleichbleibende und 24 % rückläufige. Die Exporterwartungen fielen im April ebenfalls schwächer aus: Hier sank der Saldo aus Unternehmen, die mit mehr bzw. weniger Lieferungen ins Ausland rechnen, von +9 auf +2 Prozentpunkte.

Die branchenweite Kapazitätsauslastung lag zu Beginn des zweiten Quartals bei 85,7 % und damit um mehr als zwei Prozentpunkte niedriger als noch drei Monate zuvor. Die Auftragsreichweite reduzierte sich von 5,6 auf 5,2 Monate. 22 % der Branchenunternehmen berichten inzwischen über zu wenig Aufträge. Vor einem Vierteljahr waren es erst 18 %.

Noch positiv zeigte sich dagegen die Entwicklung der preisbereinigten Produktion von Elektrogütern, die im März um 6,3 % gegenüber dem Vorjahr zulegen konnte und damit auch stärker wuchs als im Februar (revidiert +5,2 %). „Im gesamten ersten Quartal erhöhte sich der Branchenoutput um ordentliche 6,6 %“, stellt der ZVEI-Chefvolkswirt fest. „Im Verlauf der weiteren Quartale dürfte sich aber auch das reale Produktionswachstum abschwächen, zumal wenn die bis heute immer noch sehr hohen Auftragsbestände mehr und mehr abgearbeitet werden.“ Auf Jahressicht geht der Verband der Elektro- und Digitalindustrie von einem Produktionsplus von 1 % bis 2 % Prozent aus.

Die nominalen Erlöse der Branche betrugen im März 23,0 Mrd. Euro und lagen damit um 16,3 % über dem Vorjahr. Der Inlandsumsatz (+19,5 % auf 11,0 Mrd. Euro) legte stärker zu als der Auslandsumsatz (+13,7 % auf 12,0 Mrd. Euro). Im ersten Quartal summierte sich der aggregierte Umsatz auf 60,9 Mrd. Euro, womit er seinen Wert aus den ersten drei Monaten des Vorjahres um 16,0 % übertreffen konnte.

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