15.02.12
Immer auf Draht
Fehlt es etwa an griffigen Themen? Fast scheint es, als hätte die Rezession die Schlagzeilen abonniert. Wir denken, der Eindruck trifft zu, ist aber sachlich kaum begründet. Trotz – oder gerade – der Krise wegen erreichen die Redaktionen vermehrt Meldungen zu Energiegewinnung, Energieeffizienz oder auch zur Elektromobilität. Was uns als Wegbegleiter der Branche interessiert ist, ob solche energierelevanten Themen auch die Hersteller von Draht, Federn und Kabeln beschäftigen.
Das schnittige Elektromobil als solches sicher nicht. Eher schon die Frage, wie viel Kabel solch ein E-Mobil im Vergleich zum herkömmlichen Verbrennungsautomobil braucht. Auch die Steckdose an der Tankstelle – oder wo immer sie angebracht sein mag – ist Endpunkt eines Energienetzes. Ob dessen Infrastruktur heute bereits einem höheren Verbrauch gerecht wird, ist zu hinterfragen. Vielleicht entsteht hier, ähnlich wie bei den Datenleitungen, Nachholbedarf.
Ebenso sollten Windkraftanlagen mit ihren großen Schmiedeteilen nicht die Sicht auf blitzgesicherte Kabel und Steuerleitungen verstellen. Unternehmen mit einem Know-how, das bis jetzt vielleicht auf die Automobilbranche gerichtet war, justieren den Blick auf Weitwinkel.
Strom alternativ zu gewinnen, ist dabei die eine Seite. Energie verlustfrei zu speichern, die andere. Die derzeit gängigen Batterien können nicht der Weisheit letzter Schluss sein, denn Reichweite und Gewicht sind zentrale Punkte der Elektromobilität. Glänzendes Chrom steht dabei noch weit hinten an. Das erste Automobil hatte noch Ähnlichkeit mit einer Kutsche, ob das erste serienmäßige E-Mobil noch Ähnlichkeit mit heutigen Autos haben wird, ist offen. Seit August 1950 berichtet DRAHT aus der Branche. Ob DRAHT im Jahr 2009 „systemrelevant“ für die Drahtbearbeitung ist, können nur Sie beurteilen.
Jörg Dambock
Redakteur