01.02.24 – Auftragsindex für italienische Werkzeugmaschinen

Im vierten Quartal 2023 sinken die Aufträge um 31,1 %

Im vierten Quartal 2023 verzeichnete der vom Centro Studi+Cultura di Impresa von Ucimu-Sistemi per Produrre erarbeitete Auftragsindex für Werkzeugmaschinen einen Rückgang von 31,1 % im Vergleich zum Zeitraum Oktober-Dezember 2022. Der absolute Indexwert hat sich bei 92,1 (Basis 100 im Jahr 2015) eingependelt.

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„Die in den letzten Monaten des Jahres von Regierung und Parlament eröffnete Diskussion über die Möglichkeit der Einführung neuer 5.0 Anreize hat die Unternehmen sicherlich dazu veranlasst, ihre Kaufentscheidungen einzuschränken bis Klarheit geschaffen wird“, so Barbara Colombo, Präsidentin von Ucimu-Sistemi per Produrre. © Ucimu

 

Das negative Ergebnis ist auf eine Verringerung der Auftragseingänge auf dem Inlandsmarkt zurückzuführen. Der Auslandsmarkt bleibt jedoch weiterhin beständig. Insbesondere sind die im Ausland eingegangenen Aufträge gegenüber dem gleichen Vorjahreszeitraum um 2,9 % gesunken. Der absolute Indexwert liegt bei 100,9. Auf dem Inlandsmarkt verzeichneten die gesammelten Aufträge im Vergleich zum vierten Quartal 2022 einen Rückgang von 69,1 % bei einem absoluten Wert von 79,4. Im Jahresvergleich verzeichnete der Index einen Rückgang von 24,7 % gegenüber dem Jahresdurchschnitt 2022 (90,5 absoluter Index). - 48.4 % interner Index (74.6 absoluter Index) - 11.3 % Index Ausland (102.8 absoluter Index).

Barbara Colombo, Präsidentin von Ucimu-Sistemi per Produrre, sagte: „Die vom Centro Studi+Cultura di Impresa erstellten Daten bestätigen unsere Erwartungen: 2023 verzeichnet eine deutliche Verringerung der Auftragseingänge seitens italienischer Hersteller auf dem Inlandsmarkt, im Gegensatz zu einer allgemeinen Aufrechterhaltung der Geschäftstätigkeit auf ausländischen Märkten. Insgesamt arbeiten unsere Unternehmen trotz des negativen Vorzeichens intensiv dank der noch abzuwickelnden Aufträge.“

„Insbesondere im Hinblick auf den Binnenmarkt ist die Reduzierung der Neuauftragsvergabe über das gesamte Jahr vor allem physiologisch und entspricht einem allgemeinen Rückgang der Nachfrage nach dem Boom in der letzten Zeit. Blickt man hingegen auf das letzte Quartal, so ist der Rückgang auch und vor allem auf die mit Spannung erwarteten neuen Förderungsmaßnahmen zurückzuführen, die erwartet wurden und für 2024 noch erwartet werden.“

„Die in den letzten Monaten des Jahres von Regierung und Parlament eröffnete Diskussion über die Möglichkeit der Einführung neuer 5.0 Anreize hat die Unternehmen sicherlich dazu veranlasst, ihre Kaufentscheidungen einzuschränken, bis Klarheit geschaffen wird.“

„In der Tat“ - fügte die Präsidentin von UCIMU hinzu – „ist genau das Gegenteil von dem eingetreten, was sich im vergangenen Jahr ereignet hat, als im letzten Quartal des Jahres der Wettlauf um Investitionen stattfand, um den Steuersatz von 40 % zu nutzen, bevor er im neuen Jahr halbiert wurde.“

„Wir warten derzeit auf die Durchführungsbestimmungen zu den Maßnahmen 5.0, die in einen Steuererstattungsanspruch für Schulung und Investitionen in Innovationsprojekte für den doppelten Wandel (Twin Transition) bzw. die digitale Nachhaltigkeit umgewandelt werden sollen.“

„Somit könnten die italienischen Fertigungsunternehmen über ein modulares System von kombinierbaren und kumulierbaren steuerlichen Förderungen verfügen, die sich für diejenigen, die in neue Maschinen investieren, wo Digitalisierung auch Enabler von Nachhaltigkeit ist, mehr lohnen würde. All dies, um der Notwendigkeit der italienischen Industrie zu entsprechen, den digitalen Wandel fortzusetzen, der, auch im Einklang mit den neuen europäischen Richtlinien, die Einhaltung der Kriterien bezüglich Nachhaltigkeit und umweltfreundlicher Fertigung berücksichtigen muss.“

„In Anbetracht der Fristen und notwendigen Verfahren für die Umsetzung der neuen Maßnahmen“, so Barbara Colombo, „können wir davon ausgehen, dass diese ersten Monate des Jahres immer noch durch eine gewisse Vorsicht bei der Definition des Erwerbs neuer Maschinen gekennzeichnet sein werden, eine Situation, die sich dann ab Beginn des zweiten Quartals entspannen wird.“

Ein weiteres Anzeichen für die nach wie vor gute Investitionsbereitschaft des italienischen Marktes ist die Anzahl der bisher eingetroffenen Teilnahmebestätigungen für die „BI-MU“ (Biennale für den Bereich Werkzeugmaschinen, Roboter, Automationssysteme), die im Oktober nächsten Jahres auf dem Messegelände Rho stattfindet, und deren Teilnahmebestätigungen im Augenblick deutlich höher liegen als im gleichen Zeitraum für die Ausgabe 2022.“

„Auf jeden Fall“ – so schloss Barbara Colombo ihren Kommentar zur Situation auf dem italienischen Markt - „angesichts der aktuellen Ereignisse, wäre es sinnvoll, einige Maßnahmen von der Befristung der Bilanzgesetze abzukoppeln, um den Unternehmen eine Reihe struktureller Steuerinstrumente zu garantieren, die es ihnen ermöglichen, ihre Investitionen langfristig zu planen. Somit könnte der Markt die Nachfrage homogener verteilen und unter anderem die Tätigkeit der Hersteller fördern, die ihre Produktion besser planen könnten.“

Barbara Colombo fuhr fort: „Die Situation der im Ausland gesammelten Aufträge ist weitgehend stationär und bestätigt den langfristigen Trend einer gleichmäßigeren Entwicklung der Aufträge aus dem Ausland im Vergleich zu denen aus dem Inland, wo die zur Verfügung stehenden Förderungen im Laufe der Jahre zu starken Nachfrageschwankungen geführt haben.“

„Insbesondere haben die italienischen Hersteller seit jeher in den Vereinigten Staaten einen außergewöhnlichen Partner, und in diesem Augenblick steht das Land auch als Exportmarkt an erster Stelle. Die Lebhaftigkeit der nordamerikanischen Nachfrage, die auch in den kommenden Monaten bestehen dürfte, hat die Schwäche der asiatischen und europäischen Nachfrage weitgehend ausgeglichen.“

„Jetzt besteht der Wunsch, dass Europa und vor allem Deutschland den Arbeitsrhythmus der Vergangenheit aufholt, wenn nicht sogar überholt, da das Phänomen des Reshoring den italienischen Herstellern, die bereits in den deutschen Wertschöpfungsketten vertreten sind, zugute kommen kann. Dieser Wunsch wird heute noch lebendiger angesichts der großen Unsicherheit, die auf dem internationalen Markt lastet, wo die zahlreichen offenen geopolitischen Krisenherde die Wirtschaftstätigkeit immer komplizierter machen.“

In Bezug auf Deutschland betrug der Umsatz des „Made in Italy“-Sektors im Zeitraum Januar bis September 2023 (letzte verfügbare Daten) 244 Mio. Euro, d. h. 10 % mehr als im gleichen Zeitraum des Vorjahres. Trotzdem ist zu berücksichtigen, dass der Wert des italienischen Exportes dort deutlich niedriger ist als vor 2018 und im Vergleich zum Rekordwert von 2008, als er 465 Mio. Euro erreichte.

Die Präsidentin von Ucimu sagte abschließend: „Diese Zahlen sagen uns, dass wir mehr tun können und müssen. Aus diesem Grund hat der Verband dem Ministerium für auswärtige Angelegenheiten und internationale Zusammenarbeit einen Vorschlag bezüglich Maßnahmen und Zusammenarbeit für die Jahre 2024-2025 unterbreitet, der den Akteuren der Branche, den italienischen Herstellern sowie den Herstellern und Verwendern aus Deutschland zugedacht ist, um einen Dialog über einen möglichen gemeinsamen Aktionsplan zur Stärkung und Aufwertung der Besonderheiten beider Branchen und möglicher Partnerschaften auf Märkten von gemeinsamem Interesse zu führen.“

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