08.04.22 – ZVEI-Konjunkturbarometer April 2022

Geschäftserwartungen brechen ein

Die deutsche Elektro- und Digitalindustrie hat im Februar 2022 8,5 % mehr neue Bestellungen erhalten als im gleichen Vorjahresmonat. In den ersten beiden Monaten dieses Jahres zusammengenommen belief sich das Auftragsplus auf 15 %. Erste Auswirkungen des Ukraine-Kriegs werden ab den März-Daten erkennbar sein.

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Deutsche Elektro- und Digitalindustrie: Geschäftsklima. © ifo Institut

 
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Deutsche Elektro- und Digitalindustrie: Produktion und Beschäftigung. © ifo Institut

 
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Reale Produktion und nominaler Umsatz haben sich im Februar um 2,5 % bzw. 12 % erhöht. Kumuliert von Januar bis Februar lagen sie vier und zwölf % über ihren jeweiligen Vorjahreswerten. Die aggregierten Branchenerlöse kamen hier auf 33,0 Mrd. Euro.
Erwartungsgemäß hat der kriegerische Einfall Russlands in die Ukraine das Geschäftsklima in der heimischen Elektro- und Digitalindustrie im März 2022 stark belastet. Zwar wurde die aktuelle Lage nochmals leicht besser bewertet als im Februar, allerdings brachen die allgemeinen Geschäftserwartungen ein und fielen erstmals seit Juni 2020 wieder unter die Null-Linie.
Bereits vor der Invasion berichteten neun von zehn Branchenunternehmen von Versorgungsengpässen, die sich nunmehr noch weiter verschärfen könnten.

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Im Detail
Die Auftragseingänge in der deutschen Elektro- und Digitalindustrie haben ihren Vorjahreswert im Februar 2022 um insgesamt 8,6 % übertroffen. Dabei stiegen die Inlandsorders (+12,0 %) doppelt so stark wie die Bestellungen aus dem Ausland (+6,0 %). Aus der Eurozone gingen im Februar 11,5 % mehr Aufträge ein als im Vorjahr. Bei den Orders aus Drittländern fiel das Plus mit 2,9 % moderater aus. In den zusammengenommenen ersten beiden Monaten d.J. nahmen die Auftragseingänge um 14,9 % gegenüber Vorjahr zu. Die Inlandsbestellungen zogen um 18,1 % und die Auslandsorders um 12,5 % an. Aus dem Euroraum gingen zwischen Januar und Februar 15,1 % mehr neue Aufträge ein als im gleichen Vorjahreszeitraum. Kunden aus Drittländern erhöhten ihre Bestellungen hier um 11,0 %. Erste etwaige Auswirkungen des Ukraine Kriegs werden sich ab den März Daten zeigen.

Der reale, also preisbereinigte Output der deutschen Elektro- und Digitalindustrie ist im Februar um 2,5 % gegenüber Vorjahr gestiegen. Von Januar bis Februar lief damit ein Produktionsplus von 4,0 % wiederum im Vergleich zum Vorjahreszeitraum auf. Im März haben die Elektrofirmen sowohl ihre Produktions als auch Beschäftigungspläne abwärts revidiert, in beiden Fällen aber nur moderat. So gab der Saldo aus Unternehmen, die in den nächsten drei Monaten mehr bzw. weniger herstellen wollen, von +41 (im Februar) auf +36 Punkte nach. Die Zahl der Branchenfirmen, die Personal suchen, übertrifft die Anzahl derer, die mit Entlassungen planen, noch immer um 29 % Punkte (Februar: 32). Von den aktuell 874 000 Beschäftigten arbeiteten zuletzt noch 12 200 kurz. Neun von zehn Firmen berichten weiter von Versorgungsengpässen, die sich infolge des Ukraine Kriegs noch verschärfen könnten.

Die nominalen Erlöse der heimischen Elektro- und Digitalunternehmen beliefen sich im Februar 2022 auf 17,1 Mrd. Euro, womit sie um 11,7 % höher lagen als vor einem Jahr. Der Inlandsumsatz verbesserte sich um 16,6 % auf 8,0 Mrd. Euro, der Auslandsumsatz rückte um 7,6 % auf 9,1 Mrd. Euro vor. Die Geschäfte mit der Eurozone kamen im Februar auf 3,5 Mrd. Euro (+7,6 %). Die Erlöse mit Kunden aus Drittländern stiegen ebenfalls um 7,6 % auf 5,6 Mrd. Euro. In den ersten beiden Monaten d.J. summierte sich der aggregierte Branchenumsatz auf 33,0 Mrd. Euro und lag damit 12,3 % über Vorjahr. Hier standen sich Inlandserlöse von 15,7 Mrd. Euro (+16,7 %) und Auslandserlöse von 17,3 Mrd. Euro (+8,7 %) gegenüber. Der Umsatz mit Kunden aus dem Euroraum nahm von Januar bis Februar um 8,3 % auf 6,5 Mrd. Euro zu. Mit Drittländern wurden 10,8 Mrd. Euro und damit 8,9 % mehr als im gleichen Vorjahreszeitraum erwirtschaftet.

Die kriegerische Invasion Russlands in die Ukraine hat das Geschäftsklima in der deutschen Elektro- und Digitalindustrie im März 2022 stark nach unten gedrückt. Zwar wurde die aktuelle Lage nochmals leicht besser beurteilt als im Vormonat. Allerdings brachen die allgemeinen Geschäftserwartungen ein und fielen erstmals seit Juni 2020 wieder in negatives Terrain.

59 % der Branchenfirmen beschrieben ihre derzeitige wirtschaftliche Situation im März als gut. Bei 33 % lautete die Bewertung auf stabil und bei 8 % auf schlecht. Was die kommenden sechs Monate angeht, so erwarten jetzt nur noch 15 % der Firmen expandierende Geschäfte. 61 % rechnen mit gleichbleibenden und 24 % mit rückläufigen Aktivitäten. Die Exporterwartungen gingen im März ebenfalls deutlich zurück, blieben unterm Strich aber über der Null Linie. Der Saldo aus Unternehmen, die in den nächsten drei Monaten mit mehr bzw. weniger Ausfuhren kalkulieren, sank gegenüber Februar von 17 auf nur noch +10 % Punkte.

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