12.10.22 – Erwartungen stehen unter dem Eindruck multipler Herausforderungen

Deutsche Elektro- und Digitalindustrie weiter im Plus

Mit einem Zuwachs von 13,4 % gegenüber Vorjahr konnten die Auftragseingänge in der deutschen Elektro- und Digitalindustrie auch im August 2022 zweistellig zulegen.

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Nach der Stagnation im Vormonat ist das Geschäftsklima in der deutschen Elektro- und Digitalindustrie im September wieder leicht gesunken. © ifo Institut

 

Diesmal zogen die Auslandsorders (+ 16,5 %) stärker an als die Bestellungen aus dem Inland (+ 9,2 %). Kunden aus der Eurozone erhöhten ihre Orders im August um ein Fünftel (+ 20,3 %). Aus Drittländern gingen 14,6 % mehr neue Aufträge ein als vor einem Jahr.

Im Gesamtzeitraum von Januar bis August dieses Jahres lag der Bestellwert 13,2 % höher als in der entsprechenden Vorjahresperiode. Hier stiegen die Inlands- und Auslandsorders um 11,3 % bzw. 14,7 %. Aus dem Euroraum kamen von Januar bis August 17,6 % mehr Bestellungen als im Vorjahr. Die Aufträge von Geschäftspartnern aus Drittländern legten um 13,2 % zu.

Die reale, also preisbereinigte Produktion elektrotechnischer und elektronischer Güter ist im August 2022 um 9,3 % gegenüber Vorjahr gestiegen. „Der August war damit im jeweiligen Jahresvergleich der bislang stärkste Monat in diesem Jahr“, sagte ZVEI-Chefvolkswirt Dr. Andreas Gontermann. „Gleichwohl verstellen multiple Herausforderungen wie Energiekrise, hohe Inflation, anhaltende Lieferkettenprobleme oder die Null-Covid-Strategie in China den Blick auf die kommenden Monate erheblich.“ In den gesamten ersten acht Monaten dieses Jahres kam der Branchenoutput auf einen Zuwachs von 2,9 % gegenüber 2021.

Die nominalen Erlöse der deutschen Elektro- und Digitalunternehmen summierten sich im August 2022 auf 19,1 Mrd. Euro – ein Zuwachs von 22,5 % gegenüber Vorjahr. 9,0 Mrd. Euro (+ 24,0 %) entfielen auf das Geschäft mit inländischen, 10,1 Mrd. Euro (+ 21,4 %) auf das mit ausländischen Kunden. Der Umsatz mit der Eurozone erhöhte sich im August um 20,7 % auf 3,3 Mrd. Euro. Mit Partnern aus Drittländern wurden 6,8 Mrd. Euro (+ 21,8 %) erlöst.

In den ersten acht Monaten dieses Jahres kamen die aggregierten Branchenerlöse auf 143,0 Mrd. Euro. Das entspricht einem Plus von 10,7 % gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Der Inlandsumsatz stieg um 13,6 % auf 67,8 Mrd. Euro, der Auslandsumsatz um 8,3 % auf 75,2 Mrd. Euro. Die Nachfrage aus dem Euroraum lag mit 26,9 Mrd. Euro zwischen Januar und August um 5,7 % über dem Vorjahr. Im Geschäft mit Drittländern lag das Plus bei 9,9 % (48,3 Mrd. €).

Die Unternehmen der deutschen Elektro- und Digitalindustrie haben sowohl ihre Produktions- als auch ihre Beschäftigungspläne im September herabgesetzt. Unterm Strich bleiben sie aber im positiven Bereich. Der Saldo aus Firmen, die in den nächsten drei Monaten mehr bzw. weniger herstellen wollen, fiel gegenüber August um sechs auf plus 15 Prozentpunkte. Bei den Beschäftigungsabsichten gab der entsprechende Zähler von plus 18 auf plus 14 nach. Zuletzt waren 886 000 Beschäftigte in der Branche tätig, 2,1 % mehr als vor einem Jahr. Lediglich 8200 davon arbeiten noch kurz.

Nach der Stagnation im Vormonat ist das Geschäftsklima in der deutschen Elektro- und Digitalindustrie im September wieder leicht gesunken. „Sowohl die Lagebeurteilung als auch die Erwartungen fielen etwas ungünstiger aus als noch im August“, so Gontermann. „Unterdessen haben sich die Exporterwartungen im September verbessert. Hier erhöhte sich der Saldo aus Unternehmen, die für die nächsten drei Monate von mehr bzw. weniger Ausfuhrgeschäft ausgehen, von plus zwei auf plus sieben Zähler.“

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