08.06.22 – Rohrbiegemaschine
Rohre biegen in Losgröße 1
In der Getränkeindustrie ist der Anlagenhersteller Krones ein Big Player. Herzstück seiner Rohrfertigung ist eine Biege- und Sägeanlage mit Anbindung an ein Workflow Management System, das automatisierte Schnittstellen zu CAD- und ERP-Systemen sowie zum Rohrlager und Laserbeschriftungssystem unterhält.
Jede vierte Flasche, die weltweit geöffnet wird, wurde auf einer Anlage von Krones befüllt, etikettiert oder verpackt. Das Unternehmen mit weltweit 16 700 Mitarbeitern darf sich als Pionier der Gestaltung von produktiven Fertigungsabläufen bezeichnen. Beim Gang durch die Werkhallen wird schnell deutlich, dass Krones nicht nur Getränke fließen lässt. Im Fluss ist auch die gesamte Produktion, insbesondere die Rohrfertigung.
Kostenstruktur von Serienteilen gewährleisten
Zentraler Baustein dieser Rohrfertigung ist eine Rohrbiege- und -sägeanlage, die an ein intelligentes Workflow Management System angebunden ist. Diese Anbindung beinhaltet vollautomatisierte Schnittstellen zu CAD- und ERP-Systemen wie auch zum Rohrlager und Laserbeschriftungssystem. Zu der ausgeklügelten Anlage gehören auch eine Datenbank für chargenspezifische Korrekturwerte, eine Reststückverwaltung sowie eine Sägeanlage für ungebogene Zuschnitte.
Jede Rohrkonstruktion von Krones unterscheidet sich in Form sowie Länge und wird als Einzelteil in Losgröße 1 hergestellt. Entscheidend ist, dass die Fertigungsstraße trotzdem die Kostenstruktur von Serienteilen aufweist. Nachweisliche Nutzeffekte der Fertigungsstrategie sind: Verdoppelung der Produktionsmenge, Entfallen des Fertigsägens nach dem Biegen, Anfall von weniger Rohrabschnitten, Senkung der Durchlaufzeit, Reduzierung der Rüstzeiten, hohe Prozesssicherheit, vollautomatisierte Resteverwaltung und eine papierlose Fertigung.
„Mit der neuen Rohrfertigungsstrategie, die wir zusammen mit Mewag entwickelt haben, konnten wir eine großartige Effizienzsteigerung erzielen“, bilanziert Produktionsleiter Gottfried Schuster. Gegenüber Ländern mit niedrigen Kostenstrukturen sei das Unternehmen damit wettbewerbsfähig aufgestellt.
Intelligent Daten managen
Das Datenmanagementsystem verarbeitet die Informationen der anstehenden Aufträge selbständig, ermittelt die optimale Arbeitsfolge und verschachtelt die Aufträge automatisch so, dass ein Verschnitt von maximal 5 % der gesamten Rohrlänge entsteht. Die Einzelstücke kommen komplett gebogen und auf Endmaß gesägt von der Anlage. Die Software steuert zudem, dass die Lagerbox mit der korrekten Materialcharge ausgefahren wird. Zugleich ist die Software so programmiert, dass zuerst alle Reststücke aus dem Lager verwendet werden.
Eine papierlose Fertigung konnte umgesetzt werden, indem jeder Rohrkomponente vor dem Biegen automatisch ein Datenfeld mit allen relevanten Auftragsinformationen aufgetragen wird. Das Datenfeld wird an den diversen Arbeitsposten durch den Mitarbeiter per Scan eingelesen, sodass jede relevante Information für ihn auf dem Bildschirm sichtbar wird. So ließen sich die vorher notwendigen Auftragspapiere eliminieren, die pro Rohrkomponente von Arbeitsposten zu Arbeitsposten mitwanderten. „Plötzlich war das Papier nicht mehr da. Das war zunächst gewöhnungsbedürftig“, erinnert sich Schuster. „Die Vorteile lagen aber schnell auf der Hand, denn eine Suche nach irgendwelchen Papierunterlagen gab es nun nicht mehr.“ Damit wurde bei Krones eine Rohrproduktion verwirklicht, die konsequent dem Ansatz Industrie 4.0 als intelligente Fabrik folgt.
Mewag Rohrbiegetechnik GmbH
Flugplatz 20
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Krones AG
Böhmerwaldstraße 5
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