11.10.19

90 t Stanz- und Umformreste im 24/7-Betrieb entsorgt

Staus in der Fertigung sind für Meleghy Automotive gefährlich. Wunder Punkt war bislang insoweit das Schrott-Austrageband für Blechteile und Schweißbaugruppen. Der Zulieferer entschied sich, die Anlage zu ersetzen durch ein Komplettsystem des Automationsspezialisten Gepe-Technik.

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Bis zu 90 t Blechschrott fallen täglich im Meleghy-Werk Gera an. Sie müssen zur Entsorgung in verschiedene Container transportiert werden. © Gepe

 
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Wartungsaufwand für die Förderbänder war von Jahr zu Jahr gestiegen: Herbert Marx, Werksleiter Gera bei Meleghy Automotive. © Mleghy

 
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Unter der Marke Meleghy Automotive produziert das Werk in Gera Pressteile und Karosserie-Baugruppen für die Automobilbranche. „Anlagenzuverlässigkeit ist Basis für termingerechte Lieferung. Dabei sind neben unseren Pressen die Nebenanlagen elementar“, berichtet Herbert Marx, Werksleiter in Gera bei der Meleghy Automotive GmbH+Co. KG. „Der Wartungsaufwand für die Förderbänder stieg von Jahr zu Jahr, und die Gesamtanlagen-Verfügbarkeit war nicht mehr garantiert. Da wir bereits 2016 gute Erfahrungen mit einer Schrott-Entsorgungsanlage von Gepe-Technik in unserem Werk Wilnsdorf gemacht hatten, entschieden wir uns auch in Gera für ein Komplettsystem aus gleichem Haus.“ Von Anfang an hätten beide Unternehmen eng zusammengearbeitet, wodurch eine Bündelung des langjährigen Know-hows gelang. So wurde gemeinsam eine Anlage entwickelt, die auf die Bedürfnisse in Gera ideal ausgelegt werden konnte.

Sie besteht aus vier unterschiedlichen Förderbändern. Das erste Band ist ein so genannter Z-Förderer, der den Schrott aus dem Keller durch die Hallenwand nach draußen transportiert. Dort empfängt ihn das zweite Band an einem tiefergelegenen Abwurfpunkt und bringt ihn auf eine Höhe von etwa 5 m. „Dies ist notwendig, um den Schrott auf vier unterschiedliche Container aufzuteilen, ohne dass ein Stau entsteht“, sagt Daniel Becker. Er ist Geschäftsführer der Gepe-Technik GmbH. „In der weiteren Folge übernimmt ihn die dritte Förderanlage – ein Querband - und übergibt den Schrott an ein Doppelspurband, das in zwei Richtungen verteilt.“ Über ein anmontiertes Drehgestell kann die Vorrichtung nach Bedarf positioniert werden und befüllt so die Container gleichmäßig mit den täglich anfallenden 90 t Schrott.

Jedes Förderband der Anlage ist robust mit 6 mm dicken gekanteten Seitenkörpern ausgelegt. Der Fördergurt ist mit breiten Laufrollen ausgerüstet, deren eingeschraubten Schienen aus Stahl mit einer Dicke von 12 mm gefertigt sind. Außerdem gewährleistet eine automatisierte Öleinheit mit einem 20-l-Kanister eine zuverlässige, permanente Schmierung der Bänder. Die Förderbänder widerstehen dank Pulverbeschichtung Witterungseinflüssen. Zusätzlich wurde auf die Betriebssicherheit geachtet: Gefahrenzonen wie die Seitenborde des Transportgurts sind mit Blech verkleidet, um beispielsweise Quetschungen zu vermeiden. Mitarbeiter können auch durch eine in der Nähe angebrachte Reißleine im Risikofall einen Notstopp initiieren.

Gefahrenzonen sind verkleidet

Die Erfahrungen führten zu Änderungswünschen bei der Neuauslegung der Anlage, und zwar sowohl bei der Wartungsfreundlichkeit als auch zur Vermeidung von Schäden. In die Konstruktion sei insoweit das gesamte Know-how von Meleghy eingeflossen, sagt Gepe-Chef Becker. „Daraus resultiert etwa die Ausführung der Förderbänder mit einer gefederten und sensorüberwachten Gurtspannung. Über eine eingebaute Sensorik wird zeitig ein Verklemmen des Bands erkannt und sofortiges Anhalten eingeleitet.“ Von dieser Zusammenarbeit profitierten auch andere Kunden. So wünschte sich Meleghy Automotive eine spezielle Lagerung, die für größere Förderbänder in das Portfolio von Gepe aufgenommen wurde.

Anlieferung und Montage mussten innerhalb eines engen Terminplans erfolgen. „Da bei der Karosserieproduktion sowohl Aluminium- als auch Stahlschrott entsteht, führt ein Ausfall des Förderbands zu Mischschrott. Dies würde zu Verlusten führen“, erläutert Marx. „Um den Ablauf zu optimieren und den Plan einzuhalten, besuchte uns Gepe vor Ort, besprach mit uns das Vorgehen und erstellte ein 3D-Konzept. Daraufhin konnten wir unsere Jahresproduktion so abstimmen, dass wir innerhalb eines Zeitfensters von zwölf Tagen keinerlei Aluminiumschrott erzeugten.“ Zusätzlich erstellte Gepe ein Spezifikationsblatt mit der Übersicht aller Komponenten und Kostenpunkte. Erst nach der Erfüllung aller Meilensteine, etwa die Abnahme aller Zeichnungen durch Meleghy Automotive, begann die Produktion der Anlage.

Vor Auslieferung wurde sie einem ganztägigen Probelauf in Gummersbach unterzogen. Danach wurde die Anlage Meleghy bei einem „Stand-der-Dinge“-Meeting in Gummersbach mit einer allseitigen Zufriedenheit von 100 % präsentiert. „Anschließend erfolgte die Montage in Gera“, berichtet Becker. „Aufgrund des abgestimmten Montageplans und genauer Messungen der Umgebung konnten wir die sperrigen Komponenten problemlos durch enge Durchgänge manövrieren.“ So war es möglich, das Zeitfenster von zwölf Tagen sogar zu unterschreiten und die Montage vorplanmäßig zu beenden.

Inspektion und Verfügbarkeit

Seit Mai 2018 ermöglicht das neue Fördersystem einen störungsfreien Schrotttransport. Damit die Verfügbarkeit gewährleistet bleibt, fand nach sechs Wochen eine erste Inspektion durch Gepe-Technik statt. Sie wird im Halbjahreszyklus wiederholt. Hierzu gehört die regelmäßige Reinigung oder Überprüfung der Ölschmierung. Sollte eine Unregelmäßigkeit auffallen, kann sie umgehend behoben werden. Im Fall eines Anlagenstillstands sind die Spezialisten innerhalb von zwölf Stunden vor Ort, um das Problem zu beheben.

Aufgrund des reibungslosen Projekts, der sorgfältig dokumentierten Kommunikation und Umsetzung aller Sonderwünsche plant Meleghy bereits eine weitere Zusammenarbeit mit Gepe-Technik. „Wir waren so zufrieden mit unserem Komplettsystem, dass wir unserem Schwesterwerk in Bernsbach die Zusammenarbeit empfohlen haben“, resümiert Marx. „Dort wird ein weiterer Auftrag vorbereitet, um das bisherige Förderband durch ein ähnliches Komplettsystem auszutauschen und damit die Arbeitsprozesse weiter zu optimieren.“

Meleghy Automotive GmbH+Co. KG

Rudolf-Loh-Straße 1

07546 Gera

Ansprechpartner ist Herbert Marx

Tel.: +49 365 71299-0

info@meleghyautomotive.de

www.meleghyautomotive.de

Gepe-Technik GmbH

Fraunhoferstraße 1

51647 Gummersbach

Ansprechpartner ist Daniel Becker

Tel.: +49 2261 20435-0

info@gepe-technik.de

www.gepe-technik.de