17.04.23 – ZVEI erhöht Jahresprognose von Null auf 1 bis 2 %

Elektro- und Digitalindustrie startet kraftvoll ins Jahr 2023

Gute Kennzahlen weist die deutsche Elektro- und Digitalindustrie für die ersten beiden Monate des Jahres 2023 aus. Die preisbereinigte, reale Produktion zog um 6 % an, der Auftragsbestand bleibt mit fünfeinhalb Produktionsmonaten weiterhin auf sehr hohem Niveau.

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„Besonders erfreulich ist der anhaltende Beschäftigungsaufbau“, so ZVEI-Präsident Gunther Kegel auf der Eröffnungspressekonferenz zur Hannover Messe. © ZVEI

 

Die starken beiden Anfangsmonate haben den ZVEI bewogen, trotz eines herausfordernden makroökonomischen sowie geopolitischen Umfelds seine Jahresprognose der realen Produktion von 0 auf nunmehr 1 % bis 2 % zu erhöhen.

„Besonders erfreulich ist der anhaltende Beschäftigungsaufbau“, so ZVEI-Präsident Gunther Kegel auf der Eröffnungspressekonferenz zur Hannover Messe. Erstmals seit einem Vierteljahrhundert weist die Branche allein in Deutschland wieder mehr als 900 000 Beschäftigte aus (knapp 902 000).

Die anhaltend positive Entwicklung stellt der Verband der Elektro- und Digitalindustrie in den Kontext der beiden Megatrends Elektrifizierung und Digitalisierung. „Seit zwei Jahren beobachten wir, dass unsere Branche sich dynamischer als das verarbeitende Gewerbe im Durchschnitt entwickelt“, betont Kegel. Dies habe zweifelsfrei mit dem Umbau zu einer klimaneutralen Industriegesellschaft zu tun.

Mehr Effizienz: ZVEI zeigt Produktinnovationen
Um die Klimaziele zu erreichen, müssen Energie und Ressourcen künftig deutlich effizienter eingesetzt werden. Dieses Ziel verfolgt die neugegründete „ZVEI-Arbeitsgemeinschaft Open DC Alliance (ODCA)“ in direkter Nachfolge von zwei erfolgreichen Forschungsprojekten zur Gleichstromtechnologie. „Eine Versorgung mit Gleichspannung benötigt nur halb so viel Kupfer und führt zugleich zu Stromersparnissen bis zu 20 Prozent“, stellt der ZVEI-Präsident die Vorteile heraus. „Unser Ziel ist nun, die erarbeiteten technologischen Grundlagen schnell zur Serienreife zu führen.“

Der „ZVEI-Show-Case PCF@Schaltschrank“ legt den Fokus auf Transparenz und zeigt den ‚Product Carbon Footprint‘ sämtlicher herstellerübergreifend verbauter Einzelkomponenten über die gesamte Lieferkette. „Für den Schaltschrank können wir den CO2-Fußabdruck gesamthaft berechnen“, so Kegel. „Diese Transparenz ist eine wesentliche Voraussetzung, um weitere Verbesserungen bei der CO2-Reduktion erreichen zu können.“ Beide Technologien stellt der ZVEI auf seinem Messestand in Halle 11 aus.

Mehr Transparenz: Mit Manufacturing-X zum gemeinsamen Datenraum
Auf Effizienz- und Ressourcensteigerung zielt ebenso Manufacturing-X (MFX). Das geplante Datenökosystem mit standardisierten Formaten zum Datenteilen und der Möglichkeit für einen gemeinsamen Datenraum „Made in Europe“ ist der nächste logische Industrie-4.0-Baustein. Dieses System soll es insbesondere Unternehmen kleinerer und mittlerer Größe künftig ermöglichen, ihre Daten zu niedrigen Kosten auszutauschen und darüber hinaus gleichberechtigt mit Dritten zu teilen. „Die Einfachheit des Datenteilens durch Standards sowie die Chancen für neue Geschäftsmodelle stehen im Fokus“, erklärt Wolfgang Weber, Vorsitzender der ZVEI-Geschäftsführung. Anders als bisher bei Datenplattformen üblich, zahlten Teilnehmer bei MFX zudem nicht mit ihren Daten, sondern behielten die volle Souveränität über ihre Daten. „Mit MFX können wir einen neuen Standard setzen, der die Wettbewerbsfähigkeit der Industrie in Deutschland insgesamt erheblich steigert und der aufkommenden Datenökonomie neue Impulse gibt.“ Der Startschuss für die von der Bundesregierung geförderten Initiative erfolgt auf der Hannover Messe. Das „Community Building“ wird unter anderem durch VDMA und ZVEI übernommen – in enger Abstimmung mit der Bundesregierung und weiteren Stakeholdern.

Weniger Bürokratie: Mit Deutschlandtempo ernst machen
Kritisch sieht der ZVEI die stetige Zunahme staatlicher Intervention ins Wirtschaftsgeschehen, zuletzt in Form des Wettbewerbsdurchsetzungsgesetz. „Statt immer neue bürokratische Ungetüme großzuziehen, sollte sich die Bundesregierung auf ihre eigentlichen Aufgaben konzentrieren und für wettbewerbsfähige Rahmenbedingungen sorgen“, kritisiert der ZVEI-Präsident das Vorgehen der Politik, die unternehmerische Freiheit durch sich hinschleppende Genehmigungsverfahren und überbordende Dokumentations- und Meldepflichten auszubremsen. „Die Überbürokratisierung und der in Teilen entfesselte Regulierungseifer lähmen und gehen zulasten von Wettbewerb und Innovation“, so der ZVEI-Präsident und fordert, mit dem Deutschlandtempo endlich ernst zu machen.

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