09.08.23 – Elektro- und Digitalindustrie setzt Wachstum im ersten Halbjahr fort

Bestellungen legen im Juni erstmals wieder zu

Im Juni 2023 sind die nominalen Auftragseingänge in der deutschen Elektro- und Digitalindustrie um 19,7 % über ihren Vorjahreswert gestiegen.

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Auch die Beschäftigungs-, Produktions- und Exporterwartungen waren im Juli rückläufig und fielen allesamt per Saldo in negatives Terrain. © ifo institut

 
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Im Juli 2023 sank das Geschäftsklima in der deutschen Elektro- und Digitalindustrie den vierten Monat in Folge, zum ersten Mal seit Herbst 2020 fiel es unter die Nulllinie. © ifo Institut

 

„Nachdem die Bestellungen seit März dieses Jahres rückläufig waren, ist dies ein kräftiger Zuwachs, der insbesondere auf Großaufträge sowohl aus dem In- als auch aus dem Ausland zurückzuführen ist“, sagte ZVEI-Konjunkturexperte Peter Giehl. Die Inlandsbestellungen legten im Juni um 27,5 % zu. Die Auslandsorders stiegen hingegen nur halb so stark (+ 14,1 %). Hier machte sich der starke Rückgang von Aufträgen aus der Eurozone (- 15,0 %) bemerkbar, während aus Drittländern 33,7 % mehr Bestellungen eingingen als ein Jahr zuvor.

Damit legten die Auftragseingänge in der deutschen Elektro- und Digitalindustrie im ersten Halbjahr 2023 insgesamt um 1,7 % zu. Während inländische Kunden ihre Bestellungen hier noch um 7,2 % erhöhten, verfehlten die Orders ausländischer Geschäftspartner ihren Vorjahreswert um 2,6 %. Dabei gingen aus dem Euroraum 8,3 % weniger neue Aufträge ein als im gleichen Zeitraum 2022. Aus Drittländern kamen hingegen 0,7 % mehr Orders.

Die preisbereinigte Produktion von Elektrogütern legte im Juni um 5,6 % gegenüber Vorjahr zu. „Dies ist auch darauf zurückzuführen, dass der Juni in diesem Jahr einen Arbeitstag mehr hatte als der letztjährige“, erklärte Giehl. In den ersten sechs Monaten 2023 erreichte der Branchenoutput insgesamt ein Plus von 4,3 %. Dabei wurden allerdings die Werte der 2023er Vormonate nach unten revidiert.

Die nominalen Erlöse der heimischen Elektro- und Digitalunternehmen kamen im Juni 2023 auf 21,5 Mrd. Euro und lagen damit 15,4 % über ihrem Vorjahreswert. Der Inlandsumsatz (+ 14,9 % auf 10,2 Mrd. Euro) legte dabei fast genauso stark zu wie der Auslandsumsatz (+ 15,8 % auf 11,3 Mrd. Euro). Die Geschäfte mit der Eurozone zogen im Juni um 12,4 % auf 4,0 Mrd. Euro an. Mit Drittländern wurden 7,3 Mrd. Euro erlöst – ein Plus von 17,8 %.

Für das erste Halbjahr summierte sich der aggregierte Branchenumsatz auf 120,4 Mrd., womit er seinen Wert aus dem Vorjahr um 13,8 % übertraf. Die Inlandserlöse nahmen zwischen Januar und Juni dieses Jahres um 16,1 % auf 58,1 Mrd. Euro zu. Der Auslandsumsatz rückte hier um 12,0 % auf 62,3 Mrd. Euro vor (Euroraum: + 10,6 % auf 22,4 Mrd. Euro, Drittländer: + 12,8 % auf 39,9 Mrd. Euro).

Zu Beginn des dritten Quartals liegt die branchenweite Kapazitätsauslastung mit 84,6 % um gut einen Prozentpunkt niedriger als drei Monate zuvor. Auch die Auftragsreichweite verkürzte sich von 5,2 auf 4,7 (Produktions-)Monate. Zwar lässt der Druck in den Lieferketten weiter nach, jedoch verspüren bereits 35 % der Unternehmen einen Mangel an Aufträgen. Vor drei Monaten waren es nur 22 %.

Im Juli 2023 sank das Geschäftsklima in der deutschen Elektro- und Digitalindustrie den vierten Monat in Folge, zum ersten Mal seit Herbst 2020 fiel es unter die Nulllinie. „Sowohl die Lagebeurteilung als auch die Erwartungen fielen deutlich schwächer aus als noch im Juni”, so Giehl. Auch die Beschäftigungs-, Produktions- und Exporterwartungen waren im Juli rückläufig und fielen allesamt per Saldo in negatives Terrain.

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