13.09.19

ERP schlägt Bogen vom Auftrag bis zur Auslieferung

Die Jehle AG ist Lohnfertiger. Dieser Markt ist hart umkämpft. Das Schweizer Unternehmen versucht insoweit, jede Möglichkeit zur Verbesserung seiner Produktivität zu nutzen und setzt seit 2007 auf eine standardisierte ERP-Komplettlösung. Lieferant ist Pro Alpha.

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Die Anzahl der Einzelaufträge steigt. Manuelle Planung ist insoweit weder organisatorisch noch wirtschaftlich sinnvoll: Lagerblech. © Jehle

 
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Vor der Montage der Baugruppe kann auch Gewindeschneiden, Fräsen, Schleifen, Waschen oder Pulverbeschichten nötig sein. © Jehle

 
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Bei Jehle gibt es komplexe Bauteile, die aus viele einzelnen Komponenten bestehen. Letztere gilt es zum richtigen Zeitpunkt zu fertigen. Nur wenn alle Aufträge korrekt disponiert wurden, kann der Wunschtermin der Kunden erfüllt werden. Pro Alpha helfe bei der Termintreue, erklärt Martin Baksa. Er leitet bei Jehle die Bereiche HR und IT, und er ist Mitglied der Geschäftsleitung.

Bevor Teile oder Baugruppen in Serie gehen, braucht es eine Projektphase. Sie kann je nach Projektgröße mehrere Monate oder Jahre dauern und umfasst die Definition des optimalen, mehrstufigen Produktionsablaufs und die Entwicklung von Prototypen. Zentrale Aufgabe ist dabei der Werkzeug- und Formenbau. Hierfür konstruiert und fertigt Jehle Stanz- und Biegewerkzeuge, Folgeverbund- und Spritzgusswerkzeuge. Um die Arbeitsvorbereitung zu beschleunigen, setzt das Unternehmen auf sein ERP-System Pro Alpha. Es sorgt dafür, dass die Daten für die Stückliste und die Fertigung aus dem CAD-System importiert werden können, um daraus Produktionsaufträge zu generieren. Angefangen bei der Finanzbuchhaltung über die Produktionsplanung bis hin zur Lagerlogistik unterstützt die Software alle Kernprozesse in der Serienfertigung.

Auch bei letzterer setzt das Unternehmen auf digitale Abläufe, die ihren Anfang bereits im Vertrieb haben. Die Daten lassen sich aus einem Angebot mit Pro Alpha direkt in einen Auftrag übernehmen. Das ERP-System übergibt die Bestellung nahtlos an die Arbeitsvorbereitung. Dadurch weiß die Produktionsplanung jederzeit, welche Aufträge sie disponieren soll. Diese Durchgängigkeit hilft außerdem, doppelte Eingaben und Tippfehler zu vermeiden.

Die meisten Kunden ordern größere Bestände, die Jehle dann bei sich auf Lager hält. Manche dieser Teile entstehen in Serien von 100 bis 100 000 Stück pro Auftrag. In einigen Fällen schließt Jehle auch Rahmenaufträge ab über Serien von 100 000 bis 5 000 000 Stück ab. Um die dazu gehörenden Abrufe direkt in Pro Alpha verarbeiten zu können, hat das Unternehmen seine Auftraggeber über EDI angebunden. Diese Funktionalität von Pro Alpha beschleunigt insbesondere die Zusammenarbeit mit ausländischen Kunden.

Mit ERP greift eins ins andere

Schnellläufer unter den Aufträgen wickelt Jehle in zwei bis drei Tagen ab. Komplexere Teile haben bis zu drei Monate Durchlaufzeit. Deren Fertigung reicht vom Vorstanzen über das Umformen bis zum Schweißen. Vor der Montage der Baugruppe kann auch Gewindeschneiden, Fräsen, Schleifen, Waschen oder Pulverbeschichten nötig sein. Dies bedeutet jedes Mal eine eigene Kombination aus Maschine, Werkzeug und menschlicher Ressource.

Die Anzahl der Einzelaufträge steige tendenziell, berichtet Baska. Manuelle Planung sei insoweit weder organisatorisch noch wirtschaftlich sinnvoll. Selbst eine einfachere Softwarelösung stieße schnell an ihre Grenzen. Denn in der Regel hat die Fertigung zwischen 600 und 1000 Aufträge parallel eingelastet. Jehle nutzt daher das „Advanced Planning and Scheduling“ (APS) von Pro Alpha. „Für unsere Serienfertigung funktioniert APS optimal“, sagt Baska. Das Modul sorge zudem für kurze Umrüstvorgänge. Da die Werkzeuge bis 4 m lang und mehrere Tonnen schwer sein können, seien Änderungen zeitaufwändig und erforderten präzise Vorbereitung.

Zur Grobplanung gehört eine Vorausschau auf die benötigten Arbeitsstunden der eingelasteten Aufträge. Für die Feinplanung justieren die Jehle-Mitarbeiter dann manuell im System nach. Denn laut Baksa kommt es immer wieder vor, dass ein Kunde Teile früher abruft, oder Probleme mit einer Maschine oder einem Werkzeug führen dazu, dass ad-hoc auf alternative Ressourcen umgeplant werden muss.

Bei Projektlaufzeiten von mehreren Jahren bis zur Serienreife ist auch langfristige Planung wichtig. Deshalb will Jehle in Zukunft die Produktionsprogramm-Planung von Pro Alpha verstärkt nutzen. Ausgehend von den Ziel-Absatzmengen beziehungsweise Projekten lässt sich errechnen, welche Kapazitäts- und Materialbedarfe mittel- und langfristig entstehen.

Lückenlose Rückverfolgbarkeit

Als ebenso hilfreich erweisen sich die umfassenden Tracking- und Dokumentationsmöglichkeiten mit Pro Alpha. Denn mithilfe der integrierten Chargenverwaltung kann Jehle zuverlässig festhalten und nachvollziehen, welche Produktionsschritte ein Teil wo durchlaufen hat – im Haus sowie bei Sub-Unternehmern. Mehr noch: Es lässt sich sogar auch die Quelle des Rohmaterials nachvollziehen. Denn wird das Material angeliefert, vergibt das ERP-System eine Chargennummer. Diese läuft mit dem Auftrag mit, so dass das Unternehmen jederzeit auskunftsfähig ist, welches Material in einem Teil verarbeitet wurde. Insgesamt ist so eine lückenlose Rückverfolgung für jedes ausgelieferte Produkt möglich.

Um international erfolgreich zu bestehen, hat sich Jehle weitere Digitalisierungsprojekte vorgenommen. Eines betrifft die automatische Eingangsrechnungs-Verarbeitung, ein zweites die mobile Lagerhaltung. Im Fertigteilelager hält der Serienfertiger zwischen 5000 bis 6000 Produkte seiner Kunden vorrätig. Eine dynamische Lagerführung in Verbindung mit einer mobilen Lageranwendung soll künftig für zusätzliche Transparenz sorgen und den Fluss von Waren und Werten durch das Unternehmen weiter beschleunigen.

Auch diesen Schritt in die Zukunft plant Jehle mit Pro Alpha: „Die Zusammenarbeit war immer partnerschaftlich“, lobt Baksa. Insgesamt böte die Lösung die Stabilität und Kontinuität, die ein mittelständischer Fertigungsbetrieb braucht. „Für uns spielt das ERP-System eine tragende Rolle. Pro Alpha ist für uns das zentrale Werkzeug, mit dem wir unser Know-how in Produkte umsetzen.“

Blechexpo 2019,

 Pro Alpha in Halle 5, Stand 5210

 Jehle in Halle 4 mit Stand 4304

Jehle AG

Büntenstrasse 180

5275 Etzgen/Schweiz

Ansprechpartner ist Martin Baska

Tel.: +41 62 8673030

info@jehleag.ch

www.jehleag.ch

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