23.11.21 – Rohstahlproduktion in Deutschland Oktober 2021

Rohstahlproduktion weiterhin aufwärts gerichtet

Im Oktober 2021 nahm die Stahlerzeugung im Vergleich zum Vorjahresmonat um 7 % auf rund 3,7 Mio. t zu und erreichte damit ein hohes Niveau. Von Januar bis Oktober 2021 ist die Rohstahlerzeugung im Vorjahresvergleich um rund 15 % gestiegen.

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Probenehmer am Hochofen von ThyssenKrupp Steel in Duisburg. © WV Stahl/ThyssenKrupp Steel

 
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© WV Stahl

 

Die Wirtschaftsvereinigung Stahl informiert monatlich über die Entwicklung der Rohstahlerzeugung in Deutschland. Zusätzlich veröffentlicht der Verband einmal im Quartal Grafiken zu den wichtigsten Kernindikatoren der Stahlkonjunktur Deutschland, darunter auch die Auftragseingänge Walzstahl. Weitere Daten zur Stahlindustrie stellt die WV Stahl im Statistischen Jahrbuch Stahl zur Verfügung.

Konjunkturelle Lage der Stahlindustrie in Deutschland im Oktober 2021

Die Stahlmengenkonjunktur in Deutschland hat sich bis zum Herbst 2021 schneller als erwartet von der pandemiebedingten Rezession erholt. Die Rohstahlerzeugung ist von Januar bis September gegenüber dem Vorjahr um rund 16 % angestiegen. Die Auftragseingänge wiesen im gleichen Zeitraum mit einem Plus von 17 % ein ähnliches Wachstum auf. Etwas schwächer verlief die Entwicklung bei den Lieferungen.

Zuletzt hat der Gegenwind auf die Stahlmengenkonjunktur in Deutschland jedoch spürbar zugenommen. Bremseffekte gingen von den Lieferengpässen im industriellen Bereich aus. Im dritten Quartal kam es bei der Rohstahlproduktion in Deutschland zu einer Wachstumsverlangsamung auf +12 % im Vorjahresvergleich. Bei den Auftragseingängen zeigte sich für den Zeitraum mit einem Minus von 20 % eine noch deutlichere Bremswirkung. Mit einer Auflösung der Verspannungen in der industriellen Wertschöpfungskette wird laut dem Sachverständigenrat zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung erst im Verlaufe des Jahres 2022 gerechnet.

Für das globale Umfeld gilt ein ähnliches Konjunkturbild: Auch hier ist bis zuletzt eine breit angelegte Erholung zu erkennen. Das 2019er Niveau ist in den meisten Ländern wieder erreicht beziehungsweise überschritten. Für die EU rechnet der europäische Stahlverband EUROFER nach dem Einbruch im letzten Jahr (-11 %) für 2021 mit einem kräftigen Rebound der Stahlnachfrage von +13 %. Die EU-Stahlnachfrage bliebe damit aber mit rund 146 Mio. t noch unter dem Level des Jahres 2018.

In China hat sich nach der raschen Krisenbewältigung die Stahlmengenkonjunktur abgekühlt. Zum einen hat die Nachfrage aus dem Baubereich (Immobilien und Infrastruktur) stark nachgelassen, zum anderen belasten emissionssenkende Maßnahmen (einschließlich Energieeinsparung) die Industrieproduktion. Infolgedessen hat der Weltstahlverband worldsteel inzwischen seine ursprünglich positive Einschätzung für 2021 zurückgenommen und geht nun von einem Rückgang der chinesischen Stahlnachfrage um 1 % aus. Insgesamt wird für die globale Marktversorgung Stahl mit einem Nachfragezuwachs um 4,5 % in diesem und um rund 2 % im kommenden Jahr gerechnet.

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