24.09.19
Zwei Drittel der gesamten Bearbeitungszeit eingespart
Millimetergenaue Arbeit und tonnenschwere Kolosse sind für die Gothaer Fahrzeugtechnik Tagesgeschäft. Kernbereich ist der Kranbau. Um die Qualität und Effizienz der Fertigung zu steigern, hat sich das Unternehmen für je eine Richt- und eine Entgratmaschine von Arku entschieden.
Es blitzt und hämmert in allen Ecken der Werkhalle in Gotha. Rund 400 Mitarbeiter stellen am Hauptsitz der Gothaer Fahrzeugtechnik (GFT) Rohr- und Blechkonstruktionen aus hochfesten Feinkorn-Baustählen her. Die Einsatzgebiete der Bauteile sind so vielfältig wie ihre Abmessungen: Von leichteren Baugruppen für Fahrzeugrahmen geht es bis zu hochkomplexen Konstruktionen für Kranausleger. Rund 80 % seines Umsatzes macht GFT mit der Fertigung von Gittermasten für Mobil- und Raupenkräne. Seinen Kunden steht GFT als Komplettanbieter mit hoher Fertigungstiefe und moderner Infrastruktur zur Seite, die es auch als Lohnfertiger zur Verfügung stellt.
Die Kernkompetenzen liegen im Zuschnitt und Umformen, der mechanischen Bearbeitung und der schweißtechnischen Verarbeitung der Materialien. Da die Bauteile meist an sicherheitsrelevanten Stellen zum Einsatz kommen, schätzen die Kunden von GFT die verlässliche Qualität der Produkte. Um den Anforderungen des Markts an Qualität weiterhin gerecht zu werden, beschloss GFT vor zwei Jahren, seinen Maschinenpark am Hauptsitz aufzurüsten. Dabei stand zunächst eine neue Richtmaschine an, mit der die alten Anlagen abgelöst werden sollten.
„20 Jahre lang haben wir unsere Profile mit einer 3-Walzen-Biegemaschine und einer hydraulischen Richtpresse gerichtet“, sagt Frank Winter. Er leitet die Arbeitsvorbereitung bei GFT: „Das ging durchaus mit guten Ergebnissen. Aber der Anteil an manueller Nacharbeit war vergleichsweise hoch. Weiteres Wachstum – vor allem in unserem Kerngeschäft – war damit nicht mehr möglich.“ In der engeren Auswahl für die neue Lösung waren der „Flat Master 88“ und der „Flat Master 120“ von Arku. Um sich einen Eindruck von den Maschinen zu verschaffen, stellte Winter ein Portfolio seiner zu richtenden Teile zusammen und machte sich gemeinsam mit Thomas Gessert, Geschäftsführer bei GFT, auf den Weg ins Richt- und Entgratzentrum von Arku in Baden-Baden. Hier testeten sie beide Anlagen auf Herz und Nieren und entschieden sich schließlich für den Flat Master 88.
Den Ausschlag gab die Bandbreite der Maschine, die Teile mit einer Profilstärke bis zu 20 mm richten kann. Damit decke sie fast den gesamten Bedarf bei GFT ab, sagt Winter: „Mit dem Flat Master 88 können wir 97 Prozent der bei uns zu richtenden Teile bearbeiten.“ Als Zusatzoption wählte er außerdem die „Smart Edge“-Technologie. Sie verhindert gequetschte oder beschädigte Kanten, wie sie beim Richten entstehen können.
Schnelleres Richten, bessere Ergebnisse
Als zentralen Vorteil des Flat Master sieht Winter seine verlässliche Leistung mit einwandfreien Teilen: 17 Richtwalzen unterziehen jedes Teil mehreren Wechselbiegungen, bei denen die Blechteile nicht nur gerichtet, sondern auch fast vollständig spannungsfrei werden. So sind sie optimal für das anschließende Verschweißen vorbereitet – Verzüge durch die anschließende Schweißmontage reduzieren sich dadurch. „Dank des Flat Master 88 haben wir die bestmögliche Prozesssicherheit und Produktivität beim Richten erreicht. Das war genau das, wonach wir gesucht haben“, sagt Winter.
Die Produktivität hat ein neues Niveau erreicht. Pro Teil beträgt die Richtzeit mit der neuen Maschine nur mehr ein Drittel der ursprünglichen Dauer. Im Jahr kann eine Zeitersparnis von 3000 Stunden erreicht werden. Diese steht nun für zusätzliche Aufträge zur Verfügung. Einen Teil der neuen Kapazität verwendet das Unternehmen jetzt beispielsweise für Lohnrichtarbeiten. „Mit dem Flat Master 88 haben wir eine einzigartige Technologie in der Region. Dadurch können wir diese neue Dienstleistung anbieten und neue Kunden gewinnen“, erläutert Winter. Da die Maschine für die eigene Produktion bereits im Zweischichtbetrieb ausgelastet ist, denkt das Unternehmen über die Eröffnung einer dritten Schicht für Lohnarbeiten nach.
Mehr Zeit für neue Aufträge
Bei den Testläufen in Baden-Baden wurden Frank Winter und Thomas Gessert auf eine weitere Arku-Maschine aufmerksam: „Wir haben auch über den Edge Breaker gesprochen und die Gelegenheit genutzt, die Maschine gleich vor Ort auszuprobieren“, erklärt Winter. Die Leistung des Entgraters habe das Testteam überzeugt. „Die Anschaffung war zwar ursprünglich nicht geplant. Aber nach ein paar internen Gesprächen konnten wir zusätzliches Budget für den Edge Breaker 4000 freimachen. Schon vier Monate später lief in unserem Betrieb das erste Teil durch die Maschine.“
Wesentlicher Nutzen der Maschine liegt für Winter in den verbesserten Arbeitsbedingungen für die Mitarbeiter. „Das manuelle Schleifen erzeugt viel Schmutz und Staub, vom Verletzungsrisiko ganz zu schweigen. Das war eine große Belastung für die Kollegen.“ Allein durch die angeschlossene Absaugung des Edge Breaker hat sich schon nach drei Wochen die Luftqualität in der Halle verbessert.“ Auch die Gefahr von Hand- oder Augenverletzungen ist durch den Edge Breaker 4000 gebannt. Positiv hebt Winter auch die Einarbeitung an der Maschine hervor. Nach wenigen Schulungsstunden konnten die ersten Kollegen die Maschine bedienen – dank des seitlich angebrachten Bedienpanels mit intuitiver Steuerung. Die Arbeitsqualität hat sich für das Team somit durch den Edge Breaker in Summe verbessert. „Die Kollegen sind nun viel zufriedener. Das ist auch für das Unternehmen wichtig“, ergänzt er.
Umsatz um 10 % gewachsen
Auch aus technischer Perspektive zahlt sich der Edge Breaker 4000 aus: Durch die breite Auflagefläche können je nach Teilegröße mehrere Teile parallel bearbeitet werden. „Das ist ein unschlagbarer Vorteil gegenüber der manuellen Methode. Im Ergebnis haben wir zwei Drittel der gesamten Bearbeitungszeit gespart und dabei an konstant hoher Qualität gewonnen“, fasst Winter zusammen. Zusammen machen sich der Flat Master 88 und der Edge Breaker 4000 bereits in den Büchern bemerkbar. In den vergangenen beiden Jahren ist der GFT-Umsatz jeweils um 10 % gestiegen. „Das ist unter anderem auch möglich gewesen durch die Investition in die beiden Maschinen und die damit verbundene Produktivitätssteigerung“, betont Winter. Daher blitzt und hämmert es auch in Zukunft kräftig in den Werkhallen von GFT – in einer deutlich angenehmeren Arbeitsumgebung mit höherer Arbeits- und Prozesssicherheit.
Arku auf der Blechexpo 2019, Halle 1, Stand 1001
Gothaer Fahrzeugtechnik GmbH
Fliegerstraße 5
99867 Gotha
Ansprechpartner ist Frank Winter
Tel.: +49 3621 4271500
Arku Maschinenbau GmbH
Siemensstraße 11
76532 Baden-Baden
Ansprechpartner ist Alexandra Schuldt
Tel.: +49 7221 5009-0