28.08.19
Werkzeugstandzeit vervielfacht
Zulieferer Ernst setzt in der Umformtechnik „Balinit Formera“ ein. Die Beschichtung von Oerlikon Balzers verbessert die Standzeit der Werkzeuge. Sie stieg in der Serienfertigung von Teilen für Doppelkupplungs-Getriebe bereits bei den ersten Einsätzen um Faktor vier bis fünf.
Ernst Umformtechnik in Zusenhofen betreibt Stanzautomaten, Transfer- und Stufenpressen bis zu 1000 t. Hunderttausende Teile im Monat werden hergestellt. Qualität und Abläufe müssen weltweit passen: Die Ernst Gruppe produziert in Deutschland, Frankreich, USA und China nach standardisierten Prozessen und Werkzeugkonzepten auf Basis eines weitgehend baugleichen Maschinenparks. So lassen sich Werkzeuge international verlegen, um in derselben Güte an anderer Stelle zu produzieren. Hauptauftraggeber ist der Automobilbau. Die Qualitätsvorgaben sind streng. Gerade in der Hochlaufphase – wenn die Stückzahlen eines Produkts in die Höhe schießen – muss ein reibungsloser Fertigungsablauf sichergestellt sein.
Dies war der Fall für ein Gehäuse aus S 380 MC für ein Doppelkupplungs-Getriebe, das mit dem Ziehring eines Transferwerkzeugs in Form gebracht wird. 25 000 Stück und mehr werden davon pro Monat hergestellt. Prozesssicher klappt das nur mit Einsatz von Beschichtungen und Schmierstoffen. „Ansonsten käme es aufgrund der extremen Werkzeugbelastung zu abrasivem Verschleiß und Beschädigungen im Ziehring, was wiederum zu Riefen im Bauteil und somit zu Ausschuss führen würde“, erläutert Achim Boos, Leiter des Zusenhofener Werkzeugbaus.
Eigens für hochfeste Stähle entwickelt
In der Werkzeugentwicklung war zunächst eine TiCN-Standardbeschichtung eingesetzt worden. Geht es später aber um strikte Lieferzeiten für größere Mengen und damit um höhere Werkzeugstandzeiten, kürzere Rüstzeiten und reduzierte Kosten, dann sind Hochleistungsschichten gefragt. Robert Karle, Kundenberater von Oerlikon Balzers, empfahl insoweit frühzeitig „Balnit Formera“. Die CrAlN-basierte Schicht ist eigens entwickelt worden für hochfeste Stähle. Sie bietet bei hoher Schichthaftung und Mikrohärte abrasiven Verschleißschutz. Vorteil gegenüber CVD ist die mikrometerdünne Schichtdicke. Dies ermöglicht so hohe Maßhaltigkeit. Balnit Formera übertraf die Standzeit im Vergleich mit der TiCN-Schicht um das Vier- bis Fünffache. „Potenzial für mehr ist vorhanden. Die Schicht ist ein aussichtsreicher Kandidat für ähnliche anspruchsvolle Anwendungen“, sagt Achim Boos.
Oerlikon Balzers ist ein weltweiter Anbieter von Beschichtungen, die die Leistungsfähigkeit und Lebensdauer von Präzisionsbauteilen sowie von Werkzeugen verbessern. Diese unter den Markennamen Balnit und „Baliq“ entwickelten Beschichtungen sind extrem dünn, hochhart und reduzieren Reibung und Verschleiß entscheidend. „Balitherm“ wiederum bietet ein breites Spektrum an Wärmebehandlungen, während „Baltone“ farbige Beschichtungen umfasst für dekorative Anwendungen. Unter der Marke „EPD“ entwickelt das Unternehmen Dienstleistungen und Lösungen für die Metallisierung von Kunststoffteilen im Chromlook. Weltweit sind 1100 Beschichtungsanlagen bei Oerlikon Balzers und seinen Kunden im Einsatz. Die Entwicklung und Montage der Balzers-Anlagen sind in Liechtenstein und in Bergisch Gladbach ansässig.
Oerlikon Balzers auf der Blechexpo 2019, Halle 4 Stand 4511
Ernst Umformtechnik GmbH
Am Wiesenbach 1
77704 Oberkirch-Zusenhofen
Tel.: +49 7805 406-0
Ansprechpartner ist Achim Boos
Oerlikon Balzers Coating Germany GmbH
Am Ockenheimer Graben 41
55411 Bingen
Ansprechpartner ist Anke Faber
Tel.: +49 6721 793-0