27.03.23 – Umweltschonende Fertigung
Plasma-Anlage statt 60 m lange Reinigungsstraße
Die Griesser AG reinigt mithilfe einer Coil Coating-Plasmaanlage Aluminiumbänder und spart damit jede Menge Wasser und Sondermüll ein.
Das Schweizer Unternehmen Griesser ist Anbieter und Hersteller von Sonnenschutzsystemen. Das für die Herstellung von Lamellenstoren und Rolladen notwendige Aluminiumband wird im eigenen Werk im Coil Coating Verfahren beschichtet. Im Jahr 2007 gelang es Griesser als weltweit erstem Unternehmen, eine umweltschonende Vorbehandlung von Aluminiumbändern durch den Einsatz von Openair-Plasma zu realisieren.
Anwendung
Die Plasmatechnik von Plasmatreat, einem weltweit führenden Hersteller von atmosphärischen Plasmaanlagen und Systemen, eliminiert bei Griesser vollständig die in der Aluminiumindustrie üblicherweise angewandten umweltbelastenden nasschemischen Prozesse im Reinigungsprozess. Die Resultate der Vorbehandlung zeigen eine markante Verbesserung der hydrophilen Eigenschaften im Vergleich zum nasschemischen Verfahren. Dort liegt der Kontaktwinkel bei ca. 48 – 52°, während er bei einer Behandlung mit Openair-Plasma nur etwa 18 – 28° beträgt.
Die nur 2,00 m x 1,50 m große computergesteuerte Plasmaanlage ersetzt heute bei Griesser eine 60m lange Reinigungsstraße. Das bedeutet, dass abhängig vom Grad der Verschmutzung der Bänder im Griesser Werk jährlich große Mengen an Chemikalien und tausende Tonnen von Abwasser vermieden werden können. Da im Vorreinigungsprozess keinerlei Abfall mehr entsteht, entfällt auch die sonst übliche Neutralisation, d.h. das Aufbereiten von Abwasser, was sich bei der Stückbeschichtungsanlage allein mit 20 Tonnen Filterkuchen (Sondermüll) pro Jahr auswirkt. Die Mitarbeiter schätzen den umweltfreundlichen Arbeitsplatz, denn bei vergleichbaren Anlagen mit nasschemischer Vorbehandlung sind gesundheitsschädliche Dämpfe und starke Hitze in der Werkshalle keine Seltenheit. Die Geschwindigkeit der Coil-Coating-Anlage hat sich durch den Einsatz des Openair-Plasma-Verfahrens gegenüber der früheren vervierfacht. Hinzu kommt eine Verdoppelung des Produktionsvolumens.
Für das umweltschützende neue Verfahren bei der Oberflächenvorbehandlung von Aluminiumbandware wurde die US-amerikanische Tochterfirma und auch Plasmatreat selbst zusammen mit Griesser für verschiedene Awards nominiert und ausgezeichnet.
Plasmaanlage in Kurzform
- Vollständige Eliminierung der Nasschemie im Reinigungsprozess
- Einsparung von tausenden Tonnen Abwasser im Jahr
- keine Neutralisation von Abwasser, keine Entsorgungskosten
- keine Hitze- oder Dämpfeentwicklung am Arbeitsplatz
- Vervierfachung der Produktionsgeschwindigkeit
- Hohe Zuverlässigkeit und Effektivität des Reinigungsverfahrens
- markante Verbesserung der hydrophilen Eigenschaften
- Verdoppelung des Produktionsvolumens
- Arbeitsschritteinsparung
- Arbeitskräfteeinsparung
Info "Plasma"
Tritt Plasma mit seinem hohen Energieniveau in Kontakt mit Materialien, so verändert es die Oberflächeneigenschaften, z. B. von hydrophob zu hydrophil. Die Plasmatechnologie benötigt zum Betrieb nur Druckluft und Strom. Bei der Feinstreinigung mit Openair-Plasma werden die Oberflächen schonend und zuverlässig von Staub, Trennmitteln, Additiven, Weichmachern und Kohlenwasserstoffen befreit. Insbesondere bei unpolaren Kunststoffen erzielt die Plasmabehandlung eine Aktivierung der Oberfläche. Sie unterstützt die Erhöhung der Oberflächenenergie durch die Einführung von Hydroxylgruppen und verbessert so die Haftung bei Folgeprozessen wie dem Verkleben, Bedrucken, Lackieren und Abdichten. Mit der PlasmaPlus-Technologie von Plasmatreat lassen sich durch das Aufbringen (Abscheiden) von Nanobeschichtungen zusätzlich gezielt funktionalisierte Oberflächen mit definierten Eigenschaften erzeugen, z.B. als zusätzliche Haftvermittlerschicht.