14.02.25 – Energieexperte

„Abwanderung von Produktionsstandorten ist vermeidbar!“

Dass der Stahlstandort Deutschland gute Zukunftschancen hat, findet der Energieberater Theo Parpan und rät davon ab, zu lamentieren.

KnueppelAbkuehlung.jpg

Hohe Energiekosten hin oder her: Die strenge Einhaltung nachhaltiger Produktionsparameter kann sich mittelfristig zu einem echten Standortfaktor entwickeln. © Filì

 
Theo-ParpanEnexion.jpg

Energieberater Theo Parpan. © Enexion

 

Die Diskussion über eine drohende Abwanderung der deutschen Stahlindustrie wegen hoher Energiepreise verunsichert die Branche. Einige Unternehmenslenker und Wirtschaftsvereinigungen sehen den Wirtschaftsstandort Deutschland bereits als hochgefährdet an. Doch Theo Parpan, Geschäftsführer von Enexion, warnt vor übertriebener Panikmache und schlägt einen sachlichen Umgang mit der Situation vor. Der Energie-Branchenkenner betont, dass auch in Zeiten hoher Energiepreise tragfähige Strategien existieren könnten, um die Wettbewerbsfähigkeit energieintensiver Unternehmen in Deutschland zu sichern. Statt Abwanderungen empfiehlt er ein strategisches und flexibles Energieportfoliomanagement, um Stahl ebenso nachhaltig wie wirtschaftlich zu produzieren.

Lage und Lösungsansätze

Zweifellos kämpfen deutsche Unternehmen mit Energiekosten, die zu den höchsten in Europa zählen. Doch Parpan sieht darin keinen Grund zur Verzweiflung. „Es gibt kluge Ansätze, um den wirtschaftlichen Druck abzufedern und langfristig erfolgreich zu bleiben, auch ohne Standorte ins Ausland zu verlagern. Auch in Deutschland gibt es Wege, energieintensive Produktionsstandorte wettbewerbsfähig zu halten“, erklärt Parpan und verweist auf Unternehmen wie die Zapp AG, Schwering & Hasse Elektrodraht GmbH sowie BGH Edelstahlwerke GmbH, die bereits entsprechende Strategien umsetzen.

Der Energieexperte, der seit über 20 Jahren energieintensive Firmen hilft, Kosten zu senken, Risiken zu minimieren und langfristige Planungssicherheit zu schaffen, plädiert für eine systematische Analyse und Anpassung des gesamten Energieverbrauchs und der Energiebeschaffungsstrategien. Im Fokus stehen dabei ein flexibles Energieportfoliomanagement, die Optimierung der Netz- und Nebenkosten sowie langfristige Nachhaltigkeitsstrategien. So erlaube etwa eine dynamische Anpassung von Energieeinkaufsstrategien an Marktentwicklungen Unternehmen, Marktchancen zu nutzen und Risiken zu minimieren. Dies umfasse die kontinuierliche Beobachtung der Energiemärkte sowie den Einsatz innovativer Beschaffungsmodelle. Besonders in Zeiten volatiler Energiemärkte könnten Unternehmen durch dynamische Einkaufsstrategien erhebliche Einsparpotenziale nutzen und Risiken minimieren. Ebenso eröffne eine detaillierte Betrachtung der Energiekosten jenseits der reinen Strom- und Gaspreise – einschließlich Steuern, Abgaben und Netzentgelten – erhebliche Einsparpotenziale.

Nachhaltigkeit als Standortvorteil

Ein weiterer Aspekt, den Parpan hervorhebt, sind die Vorteile einer nachhaltigen Unternehmensstrategie. Strenger werdende Compliance-Vorgaben, etwa durch Dekarbonisierungsziele und den Ausbau erneuerbarer Energiequellen, könnten langfristig zur Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit beitragen. „Nachhaltigkeit ist längst kein Luxus mehr, sondern ein zentraler Faktor für wirtschaftlichen Erfolg“, erklärt der Energieexperte. Parpan ist überzeugt, dass sich eine Verlagerung von Produktionskapazitäten ins Ausland vermeiden lässt, wenn Unternehmen die Möglichkeiten zur Effizienzsteigerung und Kostensenkung voll ausschöpfen. „Die deutsche Industrie verfügt über das Knowhow und die Ressourcen, um auch unter schwierigen Bedingungen wettbewerbsfähig zu bleiben. Statt zu klagen oder in blinden Aktionismus zu verfallen, braucht es jetzt Mut und Entschlossenheit, innovative Lösungen umzusetzen.“

www.enexion.net