13.11.19

Vakuumtechnik schützt beim Längsteilen die Gutseite

Heinrich Georg hat eine Bremsrolle entwickelt für das Längsteilen empfindlicher und dünner Aluminiumbänder. Vakuumtechnik reduziert dabei den Energiebedarf. Gleichzeitig ermöglicht die Rolle hohes Tempo und optimiert das Aufwickeln schwierig zu verarbeitenden Materials.

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Vakuum saugt die Unterseite des Bands an die Bremsrolle. Die "gute" Oberseite hat keinerlei Kontakt mit mechanischen Komponenten. © Georg

 
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Eine Anlage mit der neuen Technologie, die Georg derzeit herstellt, ist ausgelegt für Bänder bis 2150 mm Breite. © Georg

 

In Längsteilanlagen werden die Bremsgerüste vor der Aufwickelhaspel oft ausgestattet mit Rollen, Filzplatten oder Riemen, die von oben und unten an das Band gepresst werden. Speziell beim Teilen von Band, an dessen Oberflächengüte hohe Forderungen gestellt werden, besteht dabei jedoch das Risiko, dass die „Gutseite“ beschädigt wird. Außerdem sind Filzeinleger intensivem Verschleiß unterworfen. Sie müssen häufig gewechselt werden. All dies reduziert die Produktivität der Linien.

Anders bei der Heinrich Georg Maschinenfabrik, das Unternehmen hat hier deutlich tiefer in die Trickkiste gegriffen. In einem weiterentwickelten Vakuum-Bremsgerüst wird die Unterseite des Bands durch Unterdruck an die Bremsrolle gesaugt. Die Oberseite hat keinerlei Kontakt mit mechanischen Komponenten, die Beschädigungen verursachen könnten. Eine der Neuerungen ist, dass der Öffnungswinkel der Ansaugung über den Umfang der Rolle hinweg in weiten Grenzen verstellt werden kann. Je nach Umschlingungswinkel beträgt er zwischen 60 Grad und 180 Grad des Rollenumfangs. So kann der Bandzug an die Vorgaben für jedes einzelne Band angepasst werden. Der Unterdruck wird hierbei so feinfühlig wie präzise geregelt. So erzielt die Rolle auch unter verschiedenen Randbedingungen ein optimales Wickelergebnis. Außerdem werden quer zur Bandlaufrichtung immer nur diejenigen Sektoren der Rolle aktiviert, die vom Band überdeckt werden. Auf diese Weise reduziert Georg den Energiebedarf im Vergleich mit herkömmlichen Vakuum-Bremssystemen.

Auch der Energiebedarf sinkt

Das Unternehmen hat das Vakuumsystem eigens entwickelt für Band mit Dicken zwischen 0,08 mm und 0,8 mm. Es eignet sich für die bei kaltgewalztem Aluminium gängigen Bandbreiten. Eine Anlage mit der neuen Technologie, die der Hersteller zurzeit für ein Aluminiumwerk in Asien fertigt, ist für bis zu 2150 mm breites Band ausgelegt. Die Längsteilanlage wird Spaltbänder verarbeiten mit Streifenbreiten zwischen 15 mm und 2140 mm sowie einem maximalen Außendurchmesser von 2800 mm. Das speziell für diese Aufgabe entwickelte Gerüst ermöglicht das Aufwickeln mit Geschwindigkeiten bis zu 600 m/min. Ein Überführungswagen führt die einzelnen Streifen automatisch zur Aufwickelhaspel. Er vereinfacht das Überführen und Einfädeln der geschnittenen Streifen und führt zu kurzen Coil-zu-Coil-Zeiten.

Antonio Garcia, bei Georg Leiter des Geschäftsbereichs „Bandanlagen“, erläutert mit Blick auf die Kosten der Nutzer: „Mit der Vakuumtechnik reduzieren unsere Kunden ihren Energiebedarf erheblich. Darüber hinaus ist das Verarbeiten von Bändern möglich, die bisher nicht auf solch einer Anlage geschnitten werden konnten.“ Zudem sei der Wartungsaufwand im Vergleich mit anderen Systemen geringer, insoweit das Bremssystem ohne Verschleißteile arbeitet. Die Vakuumtechnik wird im Keller der Längsteilanlage neben der Schlingengrube in einem schallgeschützten Raum installiert, so dass die Aggregate auf dem Hüttenflur kaum zu hören sind.

Zum Unternehmen

Heinrich Georg Maschinenbau ist weltweit gefragt. Die Bandanlagen, Werkzeugmaschinen und Produktionsanlagen des Unternehmens, seine Maschinen und Vorrichtungen für die Transformatorenbranche sind international im Einsatz. Mit seinen verschiedenen Produktbereichen bedient Georg verschiedene Märkte und Kunden weltweit. Die Geschäftsbereiche „Georg Bandanlagen“, „Georg Trafoanlagen“ und „Georg Werkzeugmaschinen“ werden durch eine eigene mechanische Fertigung am Hauptstandort Kreuztal unterstützt. International gibt es Vertriebs- und Serviceniederlassungen. Georg Bandanlagen entwickelt und produziert Systeme für das Längs- und Querteilen sowie das Besäumen, Inspizieren und Umwickeln von Band. Alle Prozessschritte werden bedient von der Abhaspel bis zu fertig verpackten Ringen oder Platinen. Als ein Kennzeichen der Bandanlagen gelten kurze Rüstzeiten, einfache Bedienung mit minimalem Personalaufwand und gut gesteuerte Abläufe.

Heinrich Georg GmbH Maschinenfabrik

Langenauer Straße 12

57223 Kreuztal

Ansprechpartner ist Thomas Kleb

Tel.: +49.2732.779-0

thomas.kleb@georg.com

www.georg.com

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